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Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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frage ich ihn.
    » Nichts«, schüttelt er den Kopf.
    » Tino«, sagt die Dolores noch einmal. Tiiii-noooo.
    » Ach, hör doch auf«, sagt er.
    » Okay«, sagt sie, dann seufzt sie theatralisch.
    Also, irgendwas stimmt hier nicht.
    Ich schaue den Tino an, doch der weicht meinem Blick aus. Ich zwicke ihn in den Arm und zwinge ihn damit, mir in die Augen zu sehen.
    » Ach, weißt du, Fanny« sagt er, und man kann richtig sehen, wie er sich windet. » Die Mädels haben das viele feiste Essen ein bisschen über. Immer das viele Fleisch, die vielen Kohlenhydrate, die viele Butter. Na ja, deshalb hatten wir gerade eben die Idee, einfach ins Buddha’s Belly zu gehen und dort zu essen. Die Küche dort ist einfach ein bisschen leichter, weißt du?«
    » Leichter«, wiederhole ich, relativ tonlos.
    Na super. Jetzt finden sie Schorschis Essen plötzlich zu fett. Ganz toll. Spätestens als die Jella damals aus Bayern abgereist ist, hätte man ahnen können, dass diese ganzen Berliner Bohnenstangen irgendwann Probleme mit Omileins Küche kriegen.
    Vielleicht müssen wir doch ein paar Mädchengerichte auf die Karte nehmen, auch wenn der Schorsch das total lächerlich findet, und ich ja eigentlich genauso. Aber bevor uns wegen so einem Blödsinn die Gäste wegbleiben?
    » Und wenn wir etwas Leichteres machen?«, lenke ich ein. » Schweinsbraten kann man auch ganz mager zubereiten, wenn man ein Stück vom Rücken nimmt, zum Beispiel. Und dazu könnte man Pellkartoffeln statt der Knödel machen und Salat …«
    Ich verstumme, als ich bemerke, was für einen Schmarrn ich da rede. Schweinerücken mit Pellkartoffeln ist ungefähr so trocken wie die Wüste Sahara, das kann man echt auch einfach bleiben lassen. Dann doch lieber gleich gedämpften Pak Choi mit Sojasauce und Ingwer.
    » Hm, vielleicht«, sagt der Tino.
    » Tino, jetzt sag’s ihr schon«, sagt die Dolores mit drängelnder Stimme.
    » Was denn?«, fragt der Tino alarmiert.
    Er ist immer noch rot im Gesicht, sogar noch ein bisschen roter als gerade eben.
    » Was denn?«, frage jetzt auch ich.
    » Dass du das Wirtshaus inzwischen auch ätzend findest!«

19
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist der Tino bereits aufgestanden. Ich strecke meine Hand aus, die Matratze neben mir ist noch warm. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es erst acht Uhr morgens ist – keine Ahnung, wo der Kerl die her hat, diese Energie. Ich vernehme, wie im Bad die Dusche angeht, ein paar Sekunden läuft und dann gleich schon wieder ausgestellt wird. Als Nächstes ist zu hören, wie Tino sich abtrocknet und anzieht.
    Ich muss lächeln. Rein, raus, für mich mit meinen Duschvorlieben wäre das Folter, Waterboarding quasi. Wenn ich erst mal unter dem heißen Wasserstrahl stehe, schlage ich da regelmäßig Wurzeln.
    Tino geht hinüber in die Küche, schraubt den kleinen Espressokocher aus Aluminium auf, befüllt ihn mit Wasser und Kaffee und zündet den Gasherd an. Ich denke daran, ebenfalls aufzustehen, zu ihm hinüber zu gehen und mich einfach in seine Umarmung zu schmiegen, als sei überhaupt nichts geschehen. Es wäre ganz einfach, und irgendwie wäre es auch fair. Immerhin hat er sich gestern Abend so sehr darum bemüht, mich wieder fröhlich zu stimmen. Aber dann fehlt mir doch die Kraft dafür.
    Als Philippe, Frida und Dolores endlich gegangen waren, haben wir noch lange über die Sache mit den Minghartinger Stuben diskutiert, na ja, sogar fast ein bisschen gestritten. Und auch wenn er mir am Ende glaubhaft versichern konnte, dass die Dolores ihn vollkommen falsch verstanden hat und es auf gar keinen Fall stimmt, dass er das Wirtshaus nicht mehr mag, hat mich der Abend dann doch saumäßig erschöpft. Ich fühle mich irgendwie schwächlich, deshalb bleibe ich einfach liegen, mit offenen Augen, die ins Nirgendwo stieren. Aber nach einer Weile kommt Tino noch einmal ins Schlafzimmer geschlichen, um seinen Geldbeutel zu holen, der wie immer neben dem Bett auf dem Boden liegt, und bemerkt, dass ich die Augen offen habe und ihn ansehe.
    » Nanu?«, fragt er leise. » Du schläfst ja gar nicht mehr?«
    Ich schüttle den Kopf und schau ihn weiter an, wort- und tonlos, wie ein verschüchtertes Waldtier.
    » Du musst doch mal schlafen«, sagt er, setzt sich auf die Bettkante und streichelt mir übers Haar.
    Das ist lieb, oder? Und er hat recht. Ich müsste mich endlich mal wieder ausschlafen. Gestern ist es wieder viel zu spät geworden, und jetzt ist es noch furchtbar früh. Es ist, als

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