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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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keine Lust, wegen dir im Knast zu landen.«
    »Warte doch mal«, antwortete Tom. Er ging die Fassade entlang und gelangte an ein schmiedeeisernes Tor, das verschlossen war. Der geflieste Weg dahinter führte zur Rückfront. Vorsichtig stieg Tom über das Tor. Zuvor hatte er sich versichert, dass niemand in den benachbarten Häusern aus dem Fenster schaute.
    »Warte hier und stell dich in den Schatten. Wenn jemand kommt, dann pfeife einfach und verschwinde.«
    »Du bist verrückt«, gab Moshav zurück. »Die Polizei sucht nach Schwerverbrechern. Wenn uns hier jemand entdeckt, dann sind wir fällig.«
    »Manchmal muss man eben etwas riskieren«, erwiderte Tom und verschwand in der Dunkelheit.
    Ungeduldig drückte sich Moshav in den Schatten. Eine Straßenlaterne spannte sich über den Weg, doch das Licht endete an der Garage. Moshav spähte in die Umgebung. Im Haus gegenüber waren die Fenster dunkel, nur ab und zu fiel der bunte Schein eines Fernsehbildes durch eines der Fenster. Das Haus daneben, ein älteres, mit Schindeln gedecktes Wohnhaus, lag in vollkommener Dunkelheit. Offenbar schliefen darin schon alle.
    Moshav zählte ungeduldig die Sekunden, doch daraus wurden bald Minuten.
    »Wo bleibt er nur«, nuschelte er vor sich hin. Erneut warf er einen Blick in die Fenster der benachbarten Häuser. Bewegte sich im Schindelhaus nicht der Vorhang? Er trat ein Stück zur Seite. Erneut schien der Vorhang im Dämmerlicht leicht zu flattern. Moshav zuckte zusammen. Zwar war das Fenster im ersten Stock dunkel, dennoch verstreute die Straßenlaterne ein klein wenig Licht gegen das Haus. Und er hätte schwören können, den Schemen einer Person, eines Kopfes mit wuscheligen Haaren dort zu sehen. Er drückte sich noch ein klein wenig weiter in die Dunkelheit. Sollte er pfeifen?
    Ehe er es sich überlegte, klapperte dumpf das kleine Tor. Tom kletterte darüber.
    »Du wirst es nicht glauben«, sagte er. »Hier wurde eingebrochen. Die Schränke sind durchwühlt. Muss schon länger her sein, denn es hat sich Staub über das Fensterbrett gelegt. Im Haus ist niemand.«
    »Lass uns verschwinden«, zischte Moshav. »Ich glaube, drüben im Haus steht jemand hinter dem Fenster.«
    Tom schaute in die angegebene Richtung. »Bist du sicher?«
    »Ziemlich.«
    Schnell hasteten sie zum Wagen. Das Licht war ihnen egal.
     
     
    Gentilly, Frankreich …
     
    Paul hatte nicht übertrieben. Der alte, kauzige Professor war zuerst voller Abneigung gegen seinen abendlichen Besuch gewesen. Doch als Yaara ihm den Grund ihres Erscheinens mitteilte, gab er die Türe frei und trat ein Stück zur Seite.
    »Soso, Archäologen«, sagte er. »Habt ihr im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst, wenn ihr mich nach den Tempelrittern fragt, oder wird das heutzutage nicht mehr unterrichtet?«
    Yaara lächelte. »Das Mittelalter ist nicht mein Spezialgebiet. Ich habe mich auf Frühgeschichtliches spezialisiert. In Jerusalem findet man an allen Ecken und Enden die Zeichen der römischen Herrschaft.«
    »Na ja, so ist es eben. Man kann nicht alles wissen.«
    Professor Molière geleitete seine Gäste in das mit Möbeln überfrachtete und düstere Wohnzimmer. Auf dem Tisch, auf den beiden Sesseln und auch auf dem zerschlissenen, samtgrünen Sofa lagen Bücher. Ein Wandschrank fehlte, dafür stand eine Kommode neben der Tür und jede Menge Regale, die weitere Bücher enthielten.
    »Ich darf mich dann einmal verabschieden«, sagte Paul, nachdem der Professor ein paar Sitzgelegenheiten freigeschaufelt hatte.
    »Ich danke dir«, antwortete Jean.
    »Übrigens, an der nächsten Straßenecke findet ihr eine Pension«, rief ihnen Paul noch zu. »Das Tissot, da könnt ihr auch noch nach Mitternacht aufkreuzen. Die Inhaberin, Madame Dubarry, ist eine Tante von mir. Sagt ihr einfach einen schönen Gruß.«
    Jean bedankte sich nochmals, dann verschwand Paul und die Tür wurde zugeschlagen.
    »Na also«, knurrte der Alte. »Darf ich Ihnen einen Pernod anbieten, oder einen Likör, Cognac?«
    Yaara schüttelte den Kopf.
    »Also dann, kleine Mademoiselle, Sie wollen gleich zur Sache, ohne Umschweife, so liebe ich es. Was genau führt euch zu mir?«
    Yaara beschloss, dem Akademiker reinen Wein einzuschenken, und begann von den Ausgrabungen vor den Toren Jerusalems zu berichten. Schließlich erzählte sie vom Fund des Tempelritters.
    »Ich hörte davon, das ist grandios«, sagte der Alte und schnalzte mit der Zunge. »Junge Dame, Ihr Fund wird vielleicht doch noch etwas Licht in das

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