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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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beteiligt gewesen war und der so plötzlich von der Gehaltsliste gestrichen worden war?
    Pater Leonardo senkte das Haupt und schlug die Hände vor das Gesicht. Der Kardinalpräfekt trieb sein Spiel zu weit.
    Er griff erneut zum Telefon. Sein Gespräch mit Rom ergab, dass der Präfekt gerade in seiner Residenz weilte und schon übermorgen zu Gesprächen mit den Bischöfen nach Südamerika aufbrechen würde.
    Pater Leonardo erhob sich und ging zur Tür. Ein Bruder stand im Flur und goss die Blumen.
    »Ich brauche unbedingt für den frühen Morgen einen Flug nach Rom«, sagte der Pater. Der Bruder blickte ihn mit großen Augen an.
    »Bitte veranlassen Sie umgehend, dass mein Rückflug nach Rom für den morgigen Vormittag organisiert wird«, wiederholte Pater Leonardo noch einmal.
    Der Bruder nickte. »Ich … ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Und noch eines, schicken Sie umgehend den jungen Bruder Markus zu mir auf mein Zimmer.«
     
     
    Rostwaldhütte bei Bischofswiesen, Berchtesgadener Land …
     
    Das Essen war gut und reichlich, wenngleich Moshav nur widerwillig zugriff. Doch Professor Jungblut ermunterte ihn und zerstreute seine Bedenken. Nachdem sie satt und gestärkt waren, räumte Steinmeier den Tisch ab.
    Der Professor räusperte sich. »Nehmen Sie sich nun Zeit, es wird ein wenig dauern, wenn Sie alles erfahren wollen.«
    Tom lächelte. »Wir sind ganz Ohr.«
    »Für Ihren Begleiter dürfte das, was ich Ihnen nun erzähle, nichts Neues sein, aber es ist wichtig, um die Geschichte in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Was sagen Ihnen die Begriffe Mischpat und Zedeq?«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich von unserem Gespräch erhofft, zu erfahren, was das Grab des Templers enthielt«, antwortete Tom ungeduldig.
    Der Professor lächelte. »Geduld, sage ich, Geduld, mein junger Freund. Mischpat und Zedeq verkörpern die beiden Säulen der Vollkommenheit, über die sich der Bogen spannt, den die Hebräer Shalom nennen. Um den vollendeten Frieden zu erreichen, muss Shalom gleichmäßig auf den beiden Säulen ruhen. Mischpat, die linke Säule, steht für die weltliche Seite, für den König. Deswegen nennen wir sie auch Königssäule. Gerechtigkeit wurde damit verbunden. Jakob errichtete diese Säule, unter der Saul zum ersten König von Israel gekrönt wurde. Die andere Säule verkörpert die Präsenz der Rechtschaffenheit. Die Tugenden Jahwes. Erst wenn dies erreicht ist, wird sich der göttliche Friede Jahwes darüber wölben, und alles wäre im Gleichgewicht.«
    »Aber zur Zeit Jehovas waren diese Säulen nicht im Lot«, sagte Moshav. »Rom herrschte und hatte ein Protektorat errichtet. Die Herodischen Jahre waren angebrochen. Und sie bezahlten Rom für ihre Herrschaft. Herodes Archelaos war Ethnarch über Judäa, Samaria und Idumäa, Herodes Antipas herrschte in Galiläa und Phillipus in Cäsarea Phillipi. Kaiser Augustus verwehrte den Erben den Thron über das Land.«
    »Richtig«, bestätigte der Professor. »Das Gleichgewicht der Säulen war aus den Fugen geraten. Sadduzäer, Essener, Juden, Zeloten, Pharisäer, Nasoräer und Mandäer, alle sehnten sich nach dem Gleichgewicht der Säulen und nach der Gerechtigkeit Jahwes. Das Volk bezahlte die Zeche, wie so oft in der Geschichte. Und genau in diese Zeit wurde Jehoshua ben Joseph geboren. Und er war königlicher Abstammung. Er gehörte zum Stamme Davids. Und er war ein intelligenter Junge, der schnell von sich reden machte. So geriet in Vergessenheit, dass dem Erstgeborenen weitere Geschwister folgten. Jakob wurde geboren. Sie wuchsen beide bei den Essenern auf und wurden wie künftige Könige erzogen. Jehoshua als König der Juden und Jakob als die Verkörperung der Rechtschaffenheit. Und als die Zeit reif erschien, präsentierten die Essener ihren neuen König der Juden. Doch Jehoshua wollte mehr, er wollte beide Säulen der alten Überlieferung verkörpern. Und so zog er, wie es in den alten Schriften überliefert war, durch das Tor der Könige nach Jerusalem ein. Er tat es auf einem Esel, gemäß der Schrift, denn der König der Juden kam als Diener Gottes und gleichsam als Diener des Volkes in die Stadt und nicht als Herrscher.«
    Tom blickte Jungblut ungläubig an. »Dies ist Ihre Theorie?«, fragte er.
    »Dies sind die niedergeschriebenen Worte des Lehrers der Gerechtigkeit und des Kriegers des Lichts. Shelamizion war sein Name. Und er verfasste die Rolle über den Mann, der Gott in sich trägt. Sie selbst haben diese Rolle gefunden.«
    »Das ist

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