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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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flüsterte nun auch Tom.
    »Der steht am Fenster dort«, antwortete Moshav.
    Steinmeier näherte sich und blieb vor dem Sofa stehen. Tom erkannte das Schrotgewehr in seiner Hand.
    »Sie haben die Kerle hierher geführt, dafür seid ihr verantwortlich«, raunte er Tom bissig zu.
    Tom schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein, wir haben aufgepasst. Uns ist niemand gefolgt.«
    »Da draußen schleichen zwei Kerle um die Hütte. Und die sind nicht zufällig hier.«
    »Wir sollten die Polizei rufen«, sagte Moshav.
    »Die Polizei ist keine Hilfe«, antwortete Steinmeier. »Bis die mit einem Streifenwagen hier ist, kann es schon längst zu spät sein. Können Sie mit einer Waffe umgehen?«
    Moshav zuckte zusammen. Eine Waffe hatte er zum letzten Mal bei seinem Wehrdienst in der israelischen Armee in der Hand gehalten. Und schon damals hatte er sich nicht besonders wohl gefühlt.
    Steinmeier verschwand kurz und kehrte mit zwei weiteren Langwaffen zurück. »Ein Schrotgewehr und eine Jagdflinte«, erklärte er. »Vorsichtig, die Gewehre sind geladen. Zwei Patronen Schrot und sechs Patronen im Jagdgewehr.«
    »Ich … ich weiß nicht«, zögerte Moshav, als ihm Steinmeier die Jagdflinte reichte.
    Tom griff nach dem zweiten Schrotgewehr. Über seine Pistole, die er in einer Innentasche seiner Cargohose aufbewahrte, verlor er kein Wort.
    »Nimm es, Moshav!«, sagte Tom eindringlich. »Du weißt, welche Typen hinter uns her sind. Oder willst du auch mit dem Kopf nach unten gekreuzigt in dieser Hütte enden?«
    Plötzlich waren von draußen leise Schritte zu vernehmen. Holz knarrte.
    »Sie sind da!«, flüsterte Steinmeier.
    »Wo ist der Professor?«, fragte Tom.
    »Er ist sicher«, antwortete Steinmeier und schlich zur Tür.
     
     
    Strub, Berchtesgadener Land …
     
    Bukowski hatte bereits die zweite Zigarette geraucht, als ihn die alte Frau im schwarzen Kleid und dem schwarzweiß karierten Kopftuch ansprach. Sie stand auf dem Gehweg vor dem Haus und musterte ihn mit wachen Augen.
    »Sie sind von der Kriminalpolizei aus München, habe ich gehört«, sagte sie mit fast zahnlosem Lächeln.
    »Bukowski, Landeskriminalamt«, stellte sich Bukowski vor und schnippte die Zigarette in hohem Bogen in den Vorgarten.
    »Ich heiße Magda Scheiderer, ich wohne im Haus gegenüber.«
    »Ah, waren meine Kollegen schon bei Ihnen?«
    Magda Scheiderer schüttelte den Kopf.
    »Hier wurde eingebrochen«, erklärte Bukowski.
    »Ich weiß«, antwortete die Frau. Bukowski versuchte ihr Alter zu schätzen, doch angesichts des Kopftuches und ihrer Kleidung gab er den Versuch auf. »Sie haben wohl schon davon gehört.«
    Die Frau nickte. »Ich habe es auch gesehen.«
    Bukowski runzelte die Stirn. War die Frau noch bei Sinnen, oder wollte sie ihn einfach nur hochnehmen? »Sie haben es gesehen?«, wiederholte er skeptisch. »Wann, heute?«
    »Eigentlich dürfte ich es nicht sagen, der Hans hat es verboten, aber wenn die Polizei schon hier ist. Das war schon letzte Woche.«
    Bukowski war verblüfft. »Warum haben Sie nicht die Polizei …«
    »Ich sagte doch schon, der Hans hat es verboten.«
    Bukowski zündete sich eine neue Zigarette an. »Hans, wer ist denn dieser Hans?«, fragte er und blies den Rauch in die Luft.
    »Der Hans ist die rechte Hand vom Professor. Der Professor hatte Besuch. Einen Freund, einen Juden. Kam vor drei oder vier Wochen. Die haben zusammen an irgendetwas gearbeitet. Sind beide Archäologen. Der Professor hat sogar in München an der Universität unterrichtet. Ist ein schlauer Mann.«
    »Jungblut?«
    »Wer sonst?«
    »Den anderen Mann, kannten Sie ihn?«
    Die Frau blickte sich verschwörerisch um. Sie hielt die Hand wie einen Schutzschild vor den Mund und flüsterte: »Durfte niemand wissen. Der Hans hat gesagt, ich soll niemandem etwas sagen.«
    Bukowski lächelte. »Aber wir sind doch die Polizei.«
    Die Frau überlegte kurz. »Die haben was Wertvolles gefunden, hat der Hans gesagt. Was wirklich Wichtiges über den Jesus. Ich sollte die Augen aufhalten. Ab und zu kommt der Hans vorbei. Ich sammle die Post. Aber an dem Tag, als eingebrochen wurde, da waren sie schon weg, und das Haus war leer. Ich habe es dem Hans gesagt. Aber der sagt, ich soll mich nicht darum kümmern. Vor kurzem waren zwei Leute am Haus. Die sind da rumgeschlichen. Ich hab dem Hans davon erzählt, als er vorbeikam, aber er hat gesagt, dass ich ruhig sein soll.«
    »Der Hans ist also der Bedienstete von Professor Jungblut.«
    »Der was?«, fragte die Frau

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