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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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verstehen?«

53
    Hauptbahnhof von Berchtesgaden, Bayern …
     
    Ortlieb lenkte den Polizeiwagen auf den Parkplatz unmittelbar vor dem Bahnhof von Berchtesgaden. Bukowski saß auf dem Beifahrersitz und klappte sein Handy zu. Er hatte ein langes Gespräch mit seiner Dienststelle geführt und angeordnet, dass mit dem israelischen Konsulat Kontakt aufgenommen wurde. Man benötigte DNA-Material des vermuteten Mordopfers vom Watzmann, Professor Chaim Raful. Wenn Thomas Stein diesbezüglich die Wahrheit gesagt hatte, dann hatte die Leiche vom Watzmann bald einen Namen. Außerdem sollten die Kollegen aus Israel feststellen, ob ein gewisser Professor Chaim Raful zusammen mit Doktor Moshav Livney und Thomas Stein tatsächlich an Ausgrabungen in Jerusalem teilgenommen hatte.
    »Na, Kollege«, sagte Bukowski, als Ortlieb den Motor abstellte, »glauben Sie unserem Zeugen vom Krankenhaus?«
    Ortlieb lehnte sich auf die Seite, nahm die Hand an das Kinn und schaute nachdenklich durch die Frontscheibe. »Es klang ziemlich plausibel für mich«, antwortete er. »Das könnte der Wahrheit sehr nah kommen.«
    Bukowski lächelte. »Ich bezweifle nicht, dass er in Teilen die Wahrheit gesagt hat. Einige Dinge lassen sich recht einfach nachprüfen. Aber ich glaube, er hat uns nicht alles erzählt. Vor allem in Bezug auf seine Beteiligung bei dem Feuergefecht und die wertvollen Dokumente hat er uns belogen.«
    »Glauben Sie, er gehört zu einer Bande, die sich für altertümliche Schriften und Artefakte interessiert?«
    Bukowski verzog den Mundwinkel und schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, er war wirklich an den Ausgrabungen beteiligt, aber er weiß mehr, als er uns sagen will. Ich werde ihn mir noch einmal vorknöpfen müssen.«
    »Und jetzt?«
    »Die Schließfächer«, antwortete Bukowski und löste den Sicherheitsgurt. Er stieg aus, doch bevor er die Tür zuschlagen konnte, klingelte das Mobiltelefon. Er meldete sich. Das Gespräch war nur kurz. Mehr als ein paar »Ja« und einem »Hm« sagte er nicht. Als er auflegte, wandte er sich Ortlieb zu, der auf der Fahrerseite gespannt wartete.
    »Das waren die Leute von der Spurensicherung«, erklärte Bukowski. »Die Fingerabdrücke im Mercedes konnten zugeordnet werden. Ich hatte Recht. Fabrizio Santini, genannt der Teufel, und sein Freund Marcel Mardin haben den Wagen benutzt. Außerdem konnte die Frau identifiziert werden. Sie heißt Michelle Le Blanc und stammt aus Saint-Maxime in Südfrankreich. Sie wird wegen verschiedener Gewaltdelikte mit internationalem Haftbefehl gesucht und war Mardins Freundin.«
    »Ist das nicht ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Stein die Wahrheit sagt?«, antwortete Ortlieb.
    »Ich sagte doch, er hat uns nicht alles erzählt, aber die Sache mit dem Überfall, die nehme ich ihm ab. Mardin und Santini haben wohl auch den Priester der Wieskirche und einen Mönch im Kloster Ettal ermordet, um an den Lageplan des Templergrabes in Jerusalem zu kommen, die der alte Professor den Kirchenmännern zum Übersetzen gegeben hatte. Und das Mordopfer am Watzmann geht ebenfalls auf ihr Konto.«
    »Aber beide sind tot, nur noch die Frau ist am Leben.«
    »Dann lassen Sie uns nachsehen, ob der Schlüssel tatsächlich zu einem der Schließfächer hier passt.«
    Gemeinsam betraten die beiden Polizisten das Bahnhofsgebäude. Ortlieb übernahm die Führung. Die Schließfächer befanden sich gegenüber dem Schalter. Bukowski nahm den Schlüssel aus seiner Tasche und reichte ihn Ortlieb.
    »Jetzt bin ich aber mal gespannt«, sagte der uniformierte Beamte. »Das Fach 18, wenn ich mich nicht täusche.«
    Ortlieb steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte um. Es knackte.
    »Bingo!«, sagte er.
    Er öffnete die Tür und Bukowskis Blick fiel auf einen Metallkoffer.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte er, als er den Koffer aus dem Fach holte. Er öffnete die Verschlüsse und blickte auf eine schwarze Folie. Ein braunes Kuvert lag daneben. Bukowski griff nach der Folie.
    »Sieht aus, als ob es eine Vakuumverpackung ist«, murmelte er. »Ich denke, das lassen wir besser zu. Wenn ich richtig liege, dann sind da drinnen sehr alte Schriften, und die sind sehr anfällig für Luft und Tageslicht. Die öffnen wir besser in einem Labor.«
    Ortlieb wies auf das Kuvert. »Aber da rein kann ein Blick nicht schaden.«
    Bukowski nickte und entnahm das Kuvert. Er öffnete es. Ein Aktenordner kam zum Vorschein. Er blätterte die Akte durch. Sie enthielt die Skizze einer Gruft. Einen Lageplan

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