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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sagte er.
    »Ich habe Zeit«, antwortete Bukowski.
    Tom begann, von den Ausgrabungen im Kidrontal bei Jerusalem zu berichten. Er schilderte den Fund des Kreuzrittergrabes und die Rolle, die der Professor Chaim Raful dabei spielte. Schließlich erzählte er von den wertvollen Schriftrollen. Allerdings gab er an, nicht zu wissen, wovon die Rollen genau handelten. Auf alle Fälle wären sie sehr wertvoll, und in gewissen Kreisen böte man Millionen dafür. Er berichtete von den Morden in Israel und von der Suche nach Chaim Raful, der sich nach Bischofswiesen zu seinem langjährigen Freund zurückgezogen hatte, um die Schriften zu entschlüsseln.
    »Dann handelt es sich bei der Leiche am Watzmann um diesen israelischen Professor?«, unterbrach Bukowski.
    »Darauf verwette ich meinen rechten Arm«, antwortete Tom. »Als wir die Adresse des Professors Jungblut ausfindig gemacht hatten, statteten wir ihm einen Besuch ab. Wir sahen, dass bei ihm eingebrochen worden war. Er war untergetaucht. Aber schließlich fanden wir ihn in der Hütte.«
    »Wie haben Sie ihn gefunden, Sie hatten doch keinen Kontakt zu ihm?«
    »Wir folgten einfach seinem Angestellten«, antwortete Tom.
    »Ihr Freund, er hatte keine Papiere bei sich. Wir wissen also nicht, wer er ist«, fragte Bukowski.
    »Moshav hat mit mir an den Ausgrabungen teilgenommen. Er heißt Doktor Moshav Livney und stammt aus Tiberias. Er ist Spezialist für die römische Geschichte in Israel. Sein Pass müsste noch immer in der Pension Reissenlehen in Bischofswiesen auf unseren Zimmern liegen. Meiner übrigens ebenfalls. Zimmer 217 und 218.«
    »Gut«, antwortete Bukowski. »Das werde ich gleich überprüfen lassen. Aber was genau geschah in der Nacht in der Hütte?«
    Tom schaute zur Decke. »Wir sind Steinmeier zur Hütte gefolgt. Plötzlich stand er vor uns und hielt ein Schrotgewehr in der Hand. Aber als wir dem Professor unsere Geschichte erzählt hatten, wurden wir wie Gäste behandelt. Wir haben sogar mit dem Professor gegessen. Dann wurde es Nacht und der Professor bot uns das Sofa im Zimmer an. Wir wollten uns hinlegen, als Steinmeier plötzlich die Kerle draußen bemerkte. Nach allem, was sich vorher schon ereignet hatte, war es uns klar, dass die Kerle bewaffnet sein würden. Steinmeier teilte seine Gewehre aus. Und schon brach die Hölle los. Die Tür wurde aufgebrochen, und eine Rauchbombe flog in den Raum. Dann ging alles ganz schnell. Die Kerle schossen auf uns, und wir schossen zurück. Steinmeier ging zu Boden, und auch mein Freund Moshav wurde getroffen. Erst später realisierte ich, dass einer der Typen eine Frau war. Ein Kerl mit einer Fratze wie ein Teufel stand auf einmal vor mir und schlug mich nieder. Als ich wieder zu mir kam, hatte sich der Kerl mit der Teufelsfratze über den Professor gebeugt. Er drohte ihn zu erschießen, wenn er die Schriften nicht herausgab. Uns war klar, dass wir so oder so sterben würden. Doch der Professor hatte sich ein Messer geschnappt und erstach die Teufelsfratze. Der Mann erschoss den Professor, bevor er über den Tisch fiel und dabei eine Petroleumlampe umwarf. Und plötzlich stand der ganze Raum in Flammen.«
    »Und dann haben Sie Ihren Freund, den Professor und sogar die Frau, die Sie töten wollte, nach draußen in Sicherheit gebracht.«
    Tom nickte. Er zog es vor, die Schüsse auf die Frau zu verschweigen.
    »Und diese Schriften? Hat der Professor sie herausgegeben?«
    »Nein«, antwortete Tom.
    »Wissen Sie, wo diese Schriften sind?«
    Tom biss sich auf die Lippen. »Wahrscheinlich sind sie mitsamt der Hütte verbrannt.«
    Bukowski schaltete das Diktiergerät ab. »Das ist eine sehr umfangreiche Geschichte. Sie werden verstehen, dass ich Sie zunächst einmal in Haft nehmen muss, bis alle Umstände geklärt sind. Wie ich hörte, werden Sie morgen entlassen. Sie werden dann nach München gebracht. Aber eines verspreche ich Ihnen, wenn es sich wirklich so zugetragen hat, wie Sie schildern, dann sind Sie bald wieder ein freier Mann.«
    »Ich müsste dringend jemanden anrufen«, sagte Tom, bevor sich Bukowski erhob.
    »So, wen denn?«
    »Eine Freundin von mir. Sie macht sich sicherlich schon Sorgen, weil ich mich nicht gemeldet habe.«
    »Hier in der Gegend?«
    Tom schüttelte den Kopf. »In Paris.«
    »Das tut mir leid, ich kann Ihre Angehörigen verständigen lassen, dass Sie bei uns sind. Aber mehr auch nicht. Solange nicht alles abgeklärt ist, herrscht noch immer Verdunklungsgefahr. Sie

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