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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Ausgrabung, die im Buch abgebildet waren.
    »Tatsächlich, du hast Recht«, sagte er nach einer Weile. Dann schlug er das Buch zu und las den Titel. »Die Handschriften aus den Höhlen bei Qumran«, murmelte er.
    »Richtig«, antwortete Gina.
    »Qumran, das wird ja immer rätselhafter. Und was ist in der Amphore?«
    Gina zuckte mit der Schulter. »Chaim Raful hat sich sehr beeilt, die Sachen von hier fortschaffen zu lassen. Ich glaube nicht, dass er uns sagen wird, was sich in der Amphore befindet.«
    Jean Colombare schüttelte den Kopf. »Und mir erzählte er etwas über Grabbeigaben und Wegzehrung.«
    »Wegzehrung bei einem Christen?«, wiederholte Gina.
    »Ich muss zugeben, ich stand so unter dem Eindruck des Leichnams, dass mir der Professor alles hätte erzählen können«, gestand der Franzose. »Wir sollten sofort mit Jonathan sprechen, da ist irgendetwas oberfaul.«
    »Was, glaubst du, macht Jonathan gerade?«
     
     
    München, Bayrisches Landeskriminalamt, Dezernat 63 …
     
    »Und daran gibt es keine Zweifel?«, fragte Bukowski und blickte Dorn von der Spurensicherungsabteilung über die Schulter.
    »Du siehst es doch selbst, oder?«, entgegnete Dorn unwirsch.
    Bukowski beugte sich herab und schaute in das Okular des Mikroskops.
    »Ich sehe gar nichts«, entgegnete er.
    »Dann bist du blind.«
    Bukowski richtete sich wieder auf. »Du bist der Spurenspezialist, und wenn du mir sagst, dass der Riegelbolzen des Schließzylinders kleine Riefen aufweist, dann werde ich mich auf dich berufen.«
    »Ich mache dir ein paar Hochglanzfotos und bringe auf den Bildern Pfeile an, dann wirst selbst du die Riefen sehen.«
    Bukowski setzte sich auf einen Stuhl. »Ich hätte den Bericht gerne bis morgen.«
    Dorn schaute auf seine Armbanduhr. »Du spinnst wohl, ich habe um drei Uhr Feierabend, und wegen dir bleibe ich nicht länger. Es muss dir genügen, wenn ich dir sage, dass das Schloss zur Wieskirche mit einem Nachschlüssel geöffnet wurde.«
    Bukowski lächelte und griff nach der Zigarettenschachtel in der Brusttasche seines Hemdes.
    »Was ist?«, fragte Dorn.
    »Es ist schon sonderbar, was ihr alles feststellen könnt«, antwortete Bukowski und zündete seine Zigarette an.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du hier nicht rauchst«, forderte ihn Dorn auf.
    Bukowski erhob sich und trat ans Fenster. Er öffnete es und blies den Rauch hinaus.
    »Also wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, dann wurde vom Schlüssel des verstorbenen Pfarrers eine Kopie angefertigt. Ein Nachschlüssel, der im Schloss diese feinen Riefen hinterließ.«
    »Meist passt der Nachschlüssel nicht einhundertprozentig«, setzte Dorn zu einem Erklärungsversuch an. »Weil das Schloss nach längerem Gebrauch etwas ausleiert, hinterlässt der Nachschlüssel feine Riefen und typische Mikrospuren im Schließzylinder und das …«
    »Schon gut, schon gut«, unterbrach Bukowski. »Mir ist nur wichtig, dass jemand einen Nachschlüssel angefertigt hat.«
    »Und wie ist es, hast du dich langsam an deine Kollegin gewöhnt?«, wechselte Dorn das Thema.
    Bukowski warf die Zigarette aus dem Fenster. »Was soll das heißen?«
    »Na ja, man hört, dass sie dir auf deine alten Tage ganz gehörig Feuer unterm Hintern macht.«
    »Wer sagt das?«, fragte Bukowski verärgert.
    »Du weißt doch«, sagte Dorn zögernd, »Neuigkeiten verbreiten sich schnell in unseren Fluren. Aber du hast schon Recht. Die Weiber bringen einen ganz schön durcheinander. Berger hat sogar wegen seiner neuen Abteilungsleiterin die Dienststelle gewechselt. Er ist jetzt beim Präsidium.«
    »Jetzt hör mal zu«, raunte Bukowski und musterte Dorn mit scharfem Blick. »Diese Gerüchte sind reiner Blödsinn. Bei uns in der Abteilung ist alles bestens. Gut, zu Anfang gab es ein paar Reibereien. Aber das ist doch normal, wenn jemand frisch in die Abteilung kommt. Lisa musste sich erst zurechtfinden. Aber sie hat ja einen hervorragenden Chef, der ihr dabei geholfen hat. Man muss nur wissen, wie man die Frauen nimmt, verstehst du.«
    Bukowski zwinkerte mit den Augen. Es klopfte an der Tür.
    »Ja!«, rief Dorn laut.
    Lisa Herrmann kam in das kleine Labor. Sie nickte Dorn kurz zu.
    »Du sollst sofort zur Chefin«, sagte Lisa an Bukowski gewandt. »Es klang nicht besonders freundlich. Ich glaube, die Hagedorn ist sauer. Und das nächste Mal sagst du mir, wo ich dich finden kann, wenn du wieder mal durch die Gänge schleichst. Ich habe schließlich genug anderes zu tun, als dich immerzu zu

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