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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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suchen.«
    Bukowski zuckte mit den Schultern. »Was will die Alte von mir?«
    »Frag sie das selbst!«, antwortete Lisa schnippisch und verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    Dorn grinste. »Jetzt weiß ich, was du meinst, wenn du sagst, du kannst mit Frauen umgehen.«
    Bukowski winkte ab. »Morgen will ich den Bericht auf meinem Schreibtisch, ist das klar?«
    »Alles bestens und viel Spaß mit der Hagedorn, wie ich dich kenne, eroberst du sie im Sturm.«
     
     
    Jerusalem, Rockefeller Museum, Suleimanstraße …
     
    Jonathan Hawke eilte durch die Gänge des Rockefeller Museums und strebte dem Ausgang zu. Er war verärgert und durch das Verhalten von Chaim Raful zutiefst gekränkt. Er war keine Marionette, die man einfach nach Bedarf tanzen lassen konnte. Er hatte Chaim Raful immer als Wissenschaftler und Archäologen geschätzt, doch die Kirchenmanie dieses Mannes war beinahe schon krankhaft. Am liebsten hätte Jonathan Hawke seine Koffer gepackt und wäre einfach abgereist, so sehr widerte ihn das Verhalten seines Kollegen an. Andererseits war er der Grabungsleiter des Gesamtkomplexes, und unter der Erde des Kidrontals, östlich des Ölbergs, verbargen sich immer noch die Überreste einer zweitausend Jahre alten römischen Garnison.
    »Jonathan! Warten Sie«, hallte es durch den langen Flur.
    Jonathan Hawke setzte seinen Weg unbeirrt fort. Er hatte keine Lust auf eine weitere Unterhaltung.
    »Jonathan, bitte warten Sie auf mich!«, tönte es erneut. »Wir sollten nicht im Streit auseinandergehen. Geben Sie mir noch eine Chance. Ich bitte Sie.«
    Jonathan Hawke verlangsamte seine Schritte. In Höhe eines Fensters blieb er stehen und blickte hinaus. Unter ihm im Tal lagen die kleinen Häuser der Jerusalemer Altstadt, in der Ferne glänzte die goldene Kuppel des Felsendoms. Die ganze Stadt erschien so friedvoll und voller Idylle. Er atmete tief durch.
    Professor Chaim Raful eilte herbei. Vor Jonathan blieb er stehen.
    »Entschuldigen Sie meine Unbeherrschtheit«, bedauerte Raful seine barschen Worte. »Ich wollte Sie nicht kränken, und ich wollte Ihnen nicht Ihren Glauben zerstören. Es liegt mir fern, den Menschen ihre Illusionen zu rauben, aber ich fühle mich der Wahrheit verpflichtet. Der einzigen Wahrheit, dem wissenschaftlichen Beweis. Und ich mag es nicht, wenn Männer des Glaubens versuchen, anderen ihre Ideologien einzupflanzen wie Mediziner ihren Patienten ein fremdes Herz.«
    Hawke wandte sich um. »Ich habe eher den Eindruck, dass es ein persönlicher Feldzug ist, den Sie gegen Rom führen.«
    »Sicher, lieber teurer Freund«, antwortete Raful, »es mag persönliche Hintergründe haben. Aber ich bin auf Hinweise gestoßen, dass Jesus Christus nicht derjenige Mensch war und nicht das Leben führte, das Ihnen die Kirche glauben machen will. Jeschua war zweifellos ein Prophet, er war zweifellos ein weiser und sehr intelligenter Mann, und er trug viel von der Ideologie eines menschenfreundlichen Gottes in sich. Er lehrte die Güte, er lehrte Erbarmen und Mitgefühl, aber er war ein Mensch, und er war nicht Gottes Sohn.«
    »Das alles mag sein«, antwortete Hawke. »Aber beinahe ein Drittel der Weltbevölkerung gehört dem Christentum an. Ob Katholiken, Protestanten, Orthodoxe oder freie Gemeinden. Das Christentum hat unser Weltbild bestimmt. Es ist zu einer Grundeinstellung geworden, die man nicht einfach zerstören darf. Niemand hat das Recht dazu.«
    »Aber lieber Freund«, entgegnete Chaim Raful und legte Jonathan Hawke die Hand auf die Schulter. »Eine Lüge wird doch nicht zur Wahrheit, nur weil sie über Jahrhunderte von vielen kirchlichen Gelehrten und Geistlichen zum Glauben von Millionen geworden ist. Wir können unsere Geschichte doch nicht einfach konstruieren oder besser noch aus vielen Vorlagen diejenige auswählen, die uns am besten gefällt, weil sie in unser Weltbild passt.«
    »Sie spielen auf den kirchlichen Kanon an?«
    »Richtig, werter Freund und Kollege«, bestätigte Raful. »Kann man wirklich aus einer Vielzahl von Schriften diejenigen auswählen, die für die Kirchenväter normative Bedeutung haben, und die anderen abwerten, indem man ihnen eine untergeordnete Rolle als Sprüche oder Lieder oder Apokryphen zuweist?«
    »Muss man sich nicht irgendwann entscheiden?«, fragte Hawke. »Ist es falsch, dass man aus den vielen neutestamentarischen Schriften die vier Evangelien auswählte, die sich im Konsens nicht widersprechen? Es wurde nichts vergessen, es wurde nichts

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