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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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dem Tod. Die Wucht der Explosion hatte ihre Beine weggerissen.
    Militärlaster und Polizeiwagen fuhren über das Grabungsfeld, so dass der Boden vibrierte. Moshav war den Tränen nah. Er blickte mit leeren Augen auf das blauweiße Absperrband, das im Wind flatterte. Yaara stand neben ihm. Auch sie hatte Tränen in den Augen, als sie Moshav ein weiteres Tuch reichte. Aaron war nicht mehr. Er war in der Hitze des Brandes mit dem Kunststoff und dem Metall des Baggers verschmolzen.
    »Ich … ich verstehe das nicht …«, stammelte Moshav. »Der Ort hier ist verflucht.«
    »Komm mit mir, ich bringe dich von hier weg«, antwortete Yaara.
    Moshav schüttelte den Kopf. »Ich will wissen, was passiert ist.«
    Yaara nickte verständig. Als in der Ferne der weiße Toyota-Pick-up vor dem Zelt zum Stehen kam, wandte sie sich um. Sie erkannte Tom, der auf der Beifahrerseite ausstieg.
    »Warte hier!«, sagte sie zu Moshav, ehe sie den Abhang hinunterrannte. Als Tom sie erkannte, lief er ihr entgegen. Sie fiel ihm in die Arme und begann lauthals zu schluchzen.
    Tom blickte entgeistert auf das Aufgebot an Feuerwehr-, Polizei- und Militärfahrzeugen, das in der Nähe des Grabungsfeldes stand. Noch immer erhob sich eine leichte Rauchfahne in den Himmel.
    »Um Gottes willen, was ist hier passiert?«, fragte Tom.
    »Aaron ist tot«, schluchzte Yaara. »Niemand weiß, was passiert ist. Es gab Tote und Schwerverletzte. Der Bagger ist einfach explodiert.«
    Tom fuhr Yaara durch die Haare. Langsam fasste sie sich wieder. Suchend blickte sie sich um. »Wo ist der Professor?«
    »Er ist auf dem Konsulat. Gina ist tot. Sie wurde ermordet.«
    »Nein, um Gottes willen!«
    Erneut brach Yaara in Tränen aus. Tom presste sie fest an sich. Erst als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte, öffnet er wieder die Augen. Er blickte sich um. Jean Colombare und ein hochrangiger Polizeioffizier standen hinter ihm.
    »Sie haben eine weitere Mine gefunden«, berichtete Jean ohne Umschweife.
    »Eine Mine?«
    »Eine Panzermine, sowjetisches Modell, Tellermine mit hoher Ladung«, bestätigte der Polizist. »Gemeine Dinger mit hoher Durchschlagskraft.«
    »Das war eine Mine?«, fragte Tom verblüfft. »Aber wie kommt eine Mine auf das Gelände?«
    »Die Erde wurde erst vor ein paar Monaten aufgeschüttet. Sie stammt von den Arbeiten am Tempelberg. Wir gehen davon aus, dass die Minen unbemerkt mit der Erde hierher gekommen sind. Ein bedauerlicher Unfall.«
    »Ein Unfall?«, wiederholte Tom.
    »Ein bedauerlicher Unfall hat Ihrem Kollegen das Leben gekostet«, bestätigte der Polizeioffizier noch einmal. »Damals gab es Unruhen. Wir nehmen an, dass radikale Gruppen einen Anschlag auf die damaligen Bauarbeiten verüben wollten. Doch irgendwie haben wohl die Minen damals nicht gezündet. Es tut mir wirklich leid.«
    Der Polizist legte seine Hand zum Gruß an die Mütze und wandte sich um. Tom blickte ihm nach, bis er im großen Zelt verschwunden war.
    »Wisst ihr etwas von Gina?«, fragte Jean.
    Tom fuhr sich mit der Hand über die feuchten Augen. »Gina ist tot. Sie wurde ermordet.«
    Jean atmete tief ein. »Das ist schrecklich.«
    »Ja, schrecklich. Wir müssen den Professor verständigen.«
     
     
    Jerusalem, nahe dem russischen Viertel …
     
    Gideon griff in seine Manteltasche und zog sein Handy hervor. Es war ein Fotohandy der neueren Generation.
    »Wir hatten Glück«, sagte er, als er das Foto vom Grabungsfeld präsentierte. Auf dem unscharfen Bild war die hohe Flammenwand zu erkennen.
    »Vier Tote und mehrere Verletzte, heißt es in den Meldungen«, sagte Solomon Pollak.
    »Wenn die Mine nur ein paar Minuten später explodiert wäre, dann hätte es auch mich erwischt. Mich bringen keine zehn Pferde mehr auf das Grabungsfeld.«
    »Das ist auch nicht nötig«, antwortete Pollak. »Die Grabungen werden bis auf Weiteres eingestellt. Es wird eine Untersuchung geben.«
    »Es war ein Unfall. Die Erde, die dort aufgeschüttet wurde, kommt vom Tempelberg. Die Minen stammen offenbar von einem geplanten Anschlag, der misslungen ist.«
    »Dann lade ich dich heute auf ein Bier ein. Ich denke, du solltest deinen Geburtstag künftig am heutigen Tag feiern.«
    »Ich hatte Glück.«
    »Und Pech auf der anderen Seite.«
    Gideon blickte Pollak fragend an.
    »Ich brauche deine Dienste nicht mehr länger, damit geht dir eine gute Einnahmequelle verloren. Und den Job bei der Grabung bist du ebenfalls los.«
    »Ich habe noch eine Neuigkeit für dich.«
    »Dann lass mal

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