Die Bruderschaft Christi
glauben Sie mir.«
»Kennen Sie Gideon Blumenthal?«
Tom überlegte, schließlich schüttelte er den Kopf. »Wer soll das sein?«
Die Richterin verzog ihre Mundwinkel. »Er hat für Sie gearbeitet.«
Tom starrte auf die Bilder. »In unserer Crew gab es einen Gideon, aber seinen Nachnamen kenne ich nicht. Aaron hat die Helfer und Arbeiter für die Grabungen eingestellt.«
»Gideon Blumenthal wurde mit zwei Projektilen in der Brust aufgefunden. Er hatte ein paar alte Münzen in der Tasche. Könnte es sein, dass sie vom Grabungsfeld stammen?«
»Mein Gott, wir haben eine römische Garnison ausgegraben. Sicherlich gab es dort solche Münzen zu finden. Aber was hat das mit Gina zu tun?«
»Gideon Blumenthal wurde ebenfalls ermordet. Kurz nach Miss Andreotti. Könnte es einen Zusammenhang geben?«
Tom zuckte die Schulter.
»Römische Münzen dieser Art erreichen auf dem Schwarzmarkt bis zu zehntausend Dollar. Ein schönes Sümmchen, das man mitnehmen kann, wenn man Verbindungen hat.«
»Eine weitere Ihrer abstrusen Theorien«, entgegnete Tom. »Glauben Sie vielleicht, Gina und dieser Gideon wurden von ein und derselben Person ermordet? Das ist doch Blödsinn.«
»Vielen Dank, das war es fürs Erste«, beschloss die Richterin die Vernehmung. »Ach so, wo hielten Sie sich eigentlich auf, als Miss Andreotti ermordet wurde?«
München, Bayrisches Landeskriminalamt, Dezernat 63 …
Lisa stürmte durch die neondurchfluteten Gänge. Jeden, der ihr begegnete, fragte sie nach Bukowski, doch niemand wusste, wo er war.
In der Kantine hatte sie schon vergeblich nach Stefan Bukowski gesucht. Draußen auf der kleinen Terrasse, wo er sich gern in die Sonne setzte und eine Zigarette rauchte, war er ebenfalls nicht. Das Büro, der Besprechungsraum, das ganze Dezernat … Stefan Bukowski blieb unauffindbar. Dabei war er es doch gewesen, der sie an den Computer geschickt hatte, um nach den beiden ermordeten Patern zu recherchieren.
»Hast du Bukowski gesehen?«, fragte sie die Schreibdame aus der Kriminaltechnik. Doch die blonde Frau schüttelte nur den Kopf.
»Ich hasse ihn«, stieß sie hervor.
Sie machte sich auf den Weg zurück in ihr Büro. Sollte Bukowski doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Sie öffnete die Tür und zuckte zusammen, als ihr Chef plötzlich vor ihr stand.
»Und ich dachte, du arbeitest hart«, empfing er seine Kollegin.
Lisa stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Ich war überall auf der Suche nach dir, wo treibst du dich herum?«
»Ich war beim Essen und anschließend bin ich direkt hierher gekommen, aber du warst ja nicht an deinem Schreibtisch.«
Lisa stampfte mit dem Fuß auf. »Jetzt bin ich wohl wieder schuld.«
Bukowski hob die Hände. »Wer macht dir einen Vorwurf?«
Lisa präsentierte ihr ausgedrucktes Foto, das sie die ganze Zeit in den Händen hielt. »Unsere Patres haben sich gekannt«, sagte sie.
Bukowski nahm seine Brille aus der Brusttasche seines Hemdes. »Woher weißt du das?«
»Hat eine Weile gedauert«, antwortete Lisa. »Ist aus dem Archiv des Chrismon-Magazins von 1997. Ein christliches Magazin, das über Kirchenthemen berichtet. 1997 fand in Salzburg ein Kongress für kirchliche Archäologie statt. Besucher aus aller Welt nahmen daran teil. Es ging um die Lebensgeschichte von Jesus.«
Bukowski musterte das Foto. »Wer sind die beiden anderen auf dem Bild?«
Lisa wies auf den alten Mann, der links neben Pater Reinhard stand.
»Das ist Professor Doktor Yiguel Jungblut, er war Dozent an der Uni in München. Ich habe ein wenig gegoogelt. Der Professor hatte einen schweren Schlaganfall vor ein paar Jahren. Er ist gelähmt. Wahrscheinlich lebt er schon gar nicht mehr.«
Bukowski nickte. »Und der andere?«
Lisa zuckte mit den Schultern. »Das habe ich noch nicht herausgefunden.«
»Worauf wartest du dann noch, oder willst du nicht mit nach Paris?«
Jerusalem, Reich-Hotel in Beit HaKerem …
Sie saßen an der Hotelbar und wirkten noch immer wie versteinert. Nur Professor Jonathan Hawke fehlte. Er wollte noch einmal Dekan Yerud einen Besuch abstatten. Schließlich konnte es so nicht weitergehen. Sie brauchten unbedingt einen Anwalt.
»Es ist unerhört«, sagte Jean Colombare. »Sie behandeln uns wie Verbrecher.«
»Was sagt Jonathan?«, fragte Moshav.
Tom zuckte mit der Schulter. »Ich habe ihn gefragt, was damals an der Uni passiert ist. Er hat geantwortet, dass er von den beiden Mädchen geleimt wurde. Sie waren aus reichem Haus und ihre Väter
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