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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Raful längst in einem anderen Land ist. Sonst hätten wir ihn schon gefunden.«
    »Lasst uns den Ausblick noch ein wenig genießen«, antwortete Pater Leonardo. »Es ist nicht weiter schlimm, wenn ich die Mauern des Sanctum Officium noch eine Weile hinter mir lassen kann. Ich fürchte nur, der Kardinalpräfekt wird langsam ungeduldig.«
    »Und wenn schon, sagtet Ihr nicht selbst, Rom ist weit«, antwortete Pater Phillipo lächelnd.
     
     
    Reich-Hotel, in einem Vorort von Jerusalem …
     
    Sie trafen sich auf Toms Zimmer. Professor Hawke saß auf der Bettkante und starrte wortlos auf den Boden. Sein Gesicht wirkte versteinert.
    »Sie sind hinter mir her, sie haben meinen Pass beschlagnahmt und ein Ausreiseverbot angeordnet«, sagte er trocken. »Ich soll mich zur Verfügung halten. Sogar den Dekan haben sie befragt. Sie halten mich für Ginas Mörder, aber ich schwöre, ich habe sie nicht umgebracht. Trotzdem trage ich die Schuld für ihren Tod. Ich hätte sie nie alleine in der Stadt zurücklassen dürfen.«
    »Das ist Blödsinn«, erwiderte Tom. »Wir alle waren schon mehrmals alleine in der Stadt. Für Gina war es ebenfalls nicht das erste Mal. Wir sind hier in Jerusalem, und wenn es auch oft Unruhen gibt, so gilt die Altstadt dennoch als sicher für Touristen.«
    »Trotzdem«, beharrte der Professor.
    »Egal, wie wir es drehen und wenden, wir müssen etwas unternehmen«, sagte Moshav.
    »Und das wäre?«, wandte Jean Colombare ein.
    »Wir müssen Chaim Raful finden«, sagte Tom bestimmt. »Wir müssen herausfinden, was hinter den Morden und den Unfällen steckt. Das alles war kein Zufall.«
    »Was sollte das bringen?«, fragte Yaara.
    »Chaim Raful sagte selbst, nachdem wir den Kreuzritter entdeckten, dass er niemandem mehr traut und den Einfluss der Kirche fürchtet. Erinnert ihr euch noch, damals in der Gruft?«
    Moshav und Yaara nickten.
    »Was hat Gina eigentlich herausgefunden?«, fragte Yaara an Jean Colombare gewandt. »Sie hat doch mit dir den Fund näher untersucht.«
    Jean zuckte mit der Schulter. »Nicht viel, nur den Namen des Ritters, und dass er aus einem südfranzösischen Adelsgeschlecht stammt. Dann mussten wir die Sache auf sich beruhen lassen. Raful wollte sich selbst um die weiteren Arbeiten kümmern.«
    »Wo sind eigentlich ihre Aufzeichnungen?«, fragte Moshav und schaute den Professor fragend an.
    Der Professor hob den Kopf und schaute Jean an. Dieser hob abwehrend die Hände. »Es gab keine Aufzeichnungen.«
    »Ich weiß, dass sie ein Notizbuch führte und alles darin niederschrieb, was sie herausgefunden hat«, sagte Yaara.
    »Bei ihren Sachen war kein Notizbuch«, entgegnete der Professor.
    »Vielleicht hat die Polizei …«
    »Ich habe eigenhändig die Liste mit den Dingen angefertigt, die von der Polizei beschlagnahmt wurden«, fiel der Professor Jean ins Wort. »Ein Notizbuch war nicht darunter.«
    »Ich habe es selbst gesehen«, beharrte Yaara. »Sie hat es mir gezeigt. Ein kleines, schwarzes Notizbuch.«
    »Und wenn schon«, wiegelte Jean ab. »Es kann nicht viel darin gestanden haben. Vielleicht hatte sie es bei sich, als sie ermordet wurde.«
    Tom wurde hellhörig. »Vielleicht war dieses Notizbuch überhaupt der Grund, dass sie ermordet wurde.«
    »Du spinnst, wer sollte davon wissen«, widersprach Jean.
    »Wenn sie es Yaara gezeigt hat, dann haben es vielleicht auch andere gesehen. Ich erzählte euch doch von diesem Gideon, der sich ein paar römische Münzen eingesteckt hat. Offenbar gab es auf dem Grabungsfeld nicht nur ehrliche Helfer. Ich sage euch, das Ganze ist ein einziges Komplott.«
    »Und wer sollte da dahinterstecken?«, antwortete Jean ungläubig.
    »Wie wäre es mit der Kirche«, nahm Moshav Tom die Antwort aus dem Mund.
    Jean Colombare schüttelte den Kopf. »Wenn wir hier verschwinden, dann kommt das quasi einem Schuldeingeständnis gleich. Die Polizei verdächtigt uns, etwas mit dem Tod von Gina zu tun zu haben. Und wenn wir nur einen einzigen Fehler machen, dann werden wir verhaftet. Darauf habe ich keine Lust. Ich bleibe hier, egal was ihr vermutet. Ich habe nichts zu verbergen, und ich glaube, früher oder später löst sich dieser Verdacht in Wohlgefallen auf.«
    Tom sah den Professor fragend an.
    »Ich glaube, Jean hat Recht«, antwortete Jonathan Hawke. »Wenn wir hier verschwinden, dann müssen wir mit unserer Verhaftung rechnen. Wir können nichts weiter tun, als zu warten.«
    Tom seufzte. »Wie lange, eine Woche, zwei Monate oder Jahre? Ich will nicht

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