Die Bruderschaft der Black Dagger
Stümperhaftigkeit und seiner armseligen Sehnsucht also, in seiner verachtungswürdigen Schwäche, seinem erbärmlichen
Gefühlschaos … beobachtet er Bellas Hände beim Essen. Weil er mehr nicht tun kann.
Er wartet auf Erleichterung. Weiß, dass er so bald keine finden wird.
Und hasst sich selbst.
Der Abgrund, in den er fällt, scheint bodenlos, und er hat kein Seil, mit dem er sich sichern kann, kein Netz, in das er fallen kann, nichts, um seinen Sturz abzufangen. Er kann nur auf den harten Aufprall warten, den wuchtigen Schlag, wenn er ganz unten ankommt.
Das Wesen des nicht Habens, des nicht haben Könnens, des absolut Unmöglichen, des Unerfüllten führt Phury an dunklere Orte, als er je hätte ahnen können. Ich glaube, er ging davon aus, dass mit Zs beginnender Genesung auch sein eigenes Leiden vorbei wäre.
Falsch. Denn der Geschmack von Zs Genesung ist einer, für den Phury töten würde.
Jedenfalls … habe ich das neulich Nacht in der Sommerluft am Ohio River herausgefunden … in dieser bassgetriebenen Einsamkeit … wo außer mir und den Scheinwerfern des Gegenverkehrs und der schwülen Brise nichts war.
Manche Entfernungen werden nie überbrückt.
Das Interview, das nie ltattfand
gepostet am 6. Oktober 2007
Das hier stammt aus der Zeit unmittelbar nach dem Erscheinen von Todesfluch .
G estern Abend fuhr ich zum Anwesen der Bruderschaft, weil ich einen Interviewtermin mit Butch und Vishous vereinbart hatte. Sie ließen mich warten - was keine Überraschung hätte sein dürfen, und es auch nicht war. Und das Interview fand auch nicht statt. Ebenfalls nicht weiter verwunderlich …
Fritz macht mir die Tür zur Höhle auf, und veranstaltet einen Riesenwirbel um mich, wie üblich. Ehrlich, nichts bringt einen Doggen mehr in Aufruhr als nichts für einen tun zu können. Er steigert sich so in die Sache rein, dass ich ihm tatsächlich meine Handtasche gebe - eine Geste, die ungefähr von der gleichen Verzweiflung geprägt ist, wie man sie normalerweise bei Leuten erlebt, die den Heimlich-Griff bei einem Erstickenden anwenden.
Eigentlich ist es sonst nicht meine Art, anderen Leuten meine Tasche auszuhändigen - nicht einmal einem Butler, der unheilbar an Diensteifrigkeit leidet. Aber die Sache ist die: Auf meiner Handtasche sind einige Applikationen aus hellerem Leder, und auf dem Riemen, der längs über die Vorderseite verläuft, befindet sich ein blauer Tintenstrich. Niemandem außer mir fällt dieser kleine Fleck auf, aber er stört mich schon die ganze Zeit, und ich wollte diese kleine Unvollkommenheit partout ausbügeln.
(Ich bin sogar zurück zu LV gegangen und habe gefragt, ob sie ihn nicht entfernen können, aber sie meinten Nein, weil das Leder porös sei und die Tinte tief eingesaugt habe. Selbstredend habe ich meine schwere Enttäuschung durch diverse Trostkäufe gelindert).
Als ich Fritz also meine Tasche reiche und ihn frage, ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, den Tintenfleck zu entfernen, strahlt er, als hätte ich ihm etwas zum Geburtstag geschenkt, und hastet sofort zur Tür. In dem Moment, als die mörderschwere, festungsähnliche Filmverlies-Eingangstür zuknallt, fällt mir ein, dass mein einziger Kuli - der, mit dem ich den Tintenfleck auf das Leder gemacht habe - in der verdammten Tasche ist.
Glücklicherweise sind V und Butch in der Regel relativ deutlich in ihren Aussagen, also werde ich mir das Gespräch hoffentlich merken können.
Bis auf mich ist die Höhle leer. Jane ist unterwegs, sie nimmt Medizinprüfungen im Refugium ab. Dort ist auch Marissa, weil sie den Laden leitet. Es ist drei Uhr morgens, und Butch und V müssten bald vom Kämpfen nach Hause kommen. Der Plan lautet: Sie reden mit mir, und im Anschluss daran verkrümle ich mich schleunigst wieder. Interviews stehen bei der Bruderschaft nicht besonders hoch im Kurs, und ich kann das gut verstehen. Sie haben sehr wenig Freizeit und stehen unter Dauerstress.
Ich sehe auf die Uhr und muss mich bremsen, um mir keine Sorgen zu machen. Mannomann, wie ihre Shellans das ewige Warten auf sie ertragen, ist mir ein absolutes Rätsel. Dieses ganze »Was wäre wenn« muss doch unerträglich sein.
Ich sehe mich um. Der Kickertisch sieht gesund und munter aus, wie der junge Frühling. Allerdings ist das auch der neue Tisch. Der alte hat während einer Art Showdown unter dem Ansturm einer Dose Luftschlangenspray, vier Metern Klebeband, zwei Gotcha-Gewehren und einer Plastikkiste in der Größe eines Kleinwagens
Weitere Kostenlose Bücher