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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wirft einen Blick ins Zimmer, und das Lächeln, das ihre Miene erhellt, ist atemberaubend. Jane ist nicht wunderschön. Aber sie hat ein intelligentes Gesicht, das zu ihrem gewaltigen Verstand passt, und da ich kluge Leute mag, mag ich sie wirklich sehr.
    »Hallo, mein Welpe«, sagte sie zu Vishous.
    V lächelt Jane an. Hatte ich das schon mal erwähnt? Wenn er sie sieht, dann lächelt er von Herzen. Bei allen anderen verzieht er nur den Mund. Wenn ihm danach ist.
    »Ich habe gehört, dass du verletzt bist«, sagt Jane und stützt die Hände in die Hüften. Sie trägt einen weißen Arztkittel und ein Stethoskop um den Hals, beides klar zu erkennen und von fester Konsistenz. Der Rest ihres Körpers ist etwas unscharf, außer, wenn sie etwas aufhebt oder jemanden umarmt, dann ist sie voll und ganz da.
    »Mir geht’s gut«, gibt er zurück.
    »Er ist verletzt«, sagen Butch und ich gleichzeitig. V funkelt mich böse an. Dann streicht er dem Ex-Cop mit der Handfläche über das Rückgrat.
    »Wir treffen uns in unserem Zimmer, wenn du hier fertig bist«, weist Jane ihren Hellren an. »Ich will dich untersuchen.«
    »Das klingt doch schon viel besser«, schnurrt V halblaut. Ich folge Jane durch den Flur, weil ich mir allmählich etwas voyeuristisch vorkomme, wenn ich V und Butch in diesem Bett zusammen sehe. (Wobei ich hier einfügen möchte, dass Jane überhaupt kein Problem damit hat, wie nahe sich die beiden Männer stehen, genauso wenig wie Marissa. Was mal wieder zeigt, wie selbstbewusst diese beiden Frauen sind. Selbstbewusst und sehr geliebt.)
    »Das Refugium entwickelt sich wirklich prächtig«, sagt Jane, als wir in das mit Büchern vollgestopfte Zimmer treten, das sie sich mit ihrem Mann teilt. Wäre nicht das riesige Doppelbett in der Mitte, könnte der Raum auch als Bibliothek durchgehen, und die beiden finden es gut so. Sie lesen beide sehr viel.

    »Ja, habe ich schon gehört.« Ich nehme das Buch auf der Kommode in die Hand. Ein Lehrbuch für Biochemie. Hochschulniveau. Wem von beiden es gehört, ist schwer zu sagen. »Wie viele Frauen habt ihr jetzt dort?«
    »Neun Mütter, fünfzehn Kinder.«
    Jane beginnt zu erzählen, und ihre Begeisterung und ihr Engagement sind unschwer an ihrer Lebhaftigkeit zu erkennen. Ich lasse sie reden, höre aber nur mit halbem Ohr zu. Ich muss an ein Gespräch denken, das sie und ich vor ungefähr drei Monaten geführt haben, im Juni.
    Es ging um den Tod. Ihren. Ich fragte sie, ob sie enttäuscht davon war, was aus ihr geworden ist. Ein Geist. Zur Antwort lächelte sie, zog eine Grimasse und verdrehte die Augen, und sie sagte etwas, was ich nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe: »Vierzig Jahre als Mensch gegen vierhundert mit ihm?«, murmelte sie und schüttelte den Kopf. »Ja, das war wirklich knifflig für mich. Ei, ei, ei. Ich meine, dieser Tragödie verdanke ich ein Leben mit dem Mann, den ich liebe. Wo ist das Problem?«
    Ich schätze mal, ich verstehe, was sie meint. Ja, es gibt das eine oder andere, was sie nicht haben. Aber Jane war schon weit über dreißig, als die beiden sich kennenlernten. Was bedeutet, sie hätte mit etwas Glück noch zwanzig, dreißig Jahre mit ihm gehabt, bevor der Altersprozess ernsthaft an ihr genagt hätte. Und das unter der Voraussetzung, dass sie keinen Krebs, keine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder sonst etwas Furchtbares bekäme, was sie entweder töten oder ihr dauerhaften Schaden zufügen würde. Zudem hatte sie ja schon ihre Schwester und beide Elternteile verloren, und … ach, unzählige Patienten. Nach all dem Tod, den sie gesehen hat, finde ich es irgendwie nett, dass sie von jetzt an davon verschont bleiben wird. Und sie muss sich auch keine Sorge um Vs Tanz mit dem Sensenmann machen. Sie kann jederzeit in den Schleier und zurück. Deshalb werden die beiden immer zusammen sein. Immer.
    Sie lebt also für die Ewigkeit. Mit dem Mann, den sie liebt. Kein schlechter Deal.

    Außerdem … ähem … soweit ich gehört habe, ist der Sex immer noch der Hammer.
    »Runter mit den Klamotten«, sagt sie.
    Ich sehe an meinen schwarzen Sachen herab, die ich anhabe, und frage mich, ob ich mich irgendwie beschmiert habe. Aber nein, sie meint Vishous. Er ist fertig bei Butch.
    Sobald er hereinkommt, drücke ich mich an die Seite, und ja, ich starre auf den Boden, als ich das Rascheln von Kleidern höre, die ausgezogen werden. V lacht kehlig, und ich rieche seinen Bindungsduft. Ich möchte wetten, dass die beiden sofort, wenn ich weg bin …
    Ähm,

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