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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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einfach nicht gehen, obwohl ich weiß, dass es besser wäre. Aber ich kann einfach nicht. Gott sei Dank konzentriert V sich auf den Ex-Cop.
    Armer Butch.
    »Was zum Henker hast du dir dabei gedacht?«, bellt V.
    Die Stimme seines Freundes ist rau, aber nicht schwach. »Können wir das um zehn Minuten verschieben? Ich muss kotzen …«
    »Hast du gedacht, diese Jäger wären unbewaffnet?«
    »Weißt du, diese zänkische-Ehefrauen-Nummer ist nicht besonders hilfreich …«
    »Wenn du nur einmal deinen Verstand einschalten würdest …«
    Okay, denke ich, als die beiden aufeinander losgehen, dann gehe ich jetzt wohl mal. Zu viel Testosteron liegt in der Luft, und mir wird schwindlig. Und zwar nicht auf die angenehme Art.
    Ich rücke durch den Flur ab und überlege, was zum Teufel jetzt mit dem Interview passieren soll, das ich eigentlich mit ihnen führen wollte, als mir etwas auffällt … blutige Fußabdrücke. V hat blutige Fußabdrücke hinterlassen. Und der glänzend
roten Spur auf den Dielen nach zu urteilen, muss er schwer verletzt sein.
    Dummer Kerl. Dummer, arroganter, mürrischer, verstockter alter Sack. Dummer, leichtsinniger, sturer, schlecht gelaunter, störrischer, eigenbrötlerischer, maulfauler blöder …
    Hab ich schon erwähnt, dass ich nach der grauenhaften Prozedur, Vs Buch zu schreiben, ebenfalls nicht so richtig toll auf ihn zu sprechen bin? Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit.
    Während Butch und V einander weiterhin anknurren wie zwei Dobermänner, werde ich langsam sauer. Ich marschiere zu Vs Lederjacke und hebe sie vom Fußboden auf. Das Ding wiegt fast so viel wie ich, und um ehrlich zu sein, möchte ich echt nicht wissen, was da drin ist.
    Aber ich erfahre es trotzdem, weil ich die Taschen durchsuche.
    Munition für seine Glock. Ein Jagdmesser mit Lesser -Blut daran. Ein massivgoldenes Feuerzeug. Ein kleines schwarzes Büchlein, das ich nicht durchblättere (denn, hey, das wäre ja ein KRASSER Eingriff in die Privatsphäre). Wrigley’s-Spearmint-Kaugummi. Schweizer Armeemesser (wahrscheinlich, weil an seinem Jagdmesser nicht so eine schicke Schere ist).
    Handy.
    Ich klappe das RAZR auf und drücke *J. Zwei Sekunden später ist Jane dran.
    »Hey, hallo. Wie geht’s meinem Welpen?«
    Ja, sie nennt ihn »mein Welpe«. Ich hab mich nie nach den Details erkundigt. V würde mir einfach den Kopf abbeißen, und Jane selbst zu fragen, kommt mir zu aufdringlich vor. Obwohl - Rhage wüsste wahrscheinlich mehr … hmmm …
    »Hallo, Jane«, sage ich.
    »Ach, du bist’s!« Sie lacht. Jane hat ein warmes Lachen, von der Sorte, bei der man tief Luft holt und schön langsam ausatmet, weil man weiß, dass alles in Ordnung kommt, wenn sie sich darum kümmert. »Wie läuft das Interview?«

    »Gar nicht. Dein Mann ist verletzt, Butch ist fertig mit der Welt, und ich habe das ungute Gefühl, wenn ich nicht bald hier abhaue, setzt mich dein Partner vor die Tür. Mit dem Kopf voran.«
    »Ach, um Himmels willen, V kann so ein Arsch sein.«
    »Weshalb ich ja auch Seelenjäger und Todesfluch dir gewidmet habe.«
    »Ich bin schon unterwegs. Muss nur eben Marissa Bescheid sagen.«
    Als ich auflege, wird mir bewusst, dass die Höhle jetzt viel stiller ist … und dass aus dem Flur ein Leuchten dringt. Auf Zehenspitzen tapse ich zurück und bleibe im Türrahmen zu Butchs Zimmer wie angewurzelt stehen.
    Sie sind im Bett. Zusammen. Vishous hat sich hingelegt und die Arme um Butch geschlungen, sein ganzer Körper leuchtet sanft. Butch schmiegt sich dicht an den Bruder und atmet ruhig und langsam. Vs heilende Kraft funktioniert. Das merkt man, da der Geruch der Lesser sich verflüchtigt.
    Da schlägt V die eisigweißen Augen auf und durchbohrt mich mit dem starren Blick eines Raubtiers. Meine Hand tastet nach meiner Kehle.
    In diesem Augenblick frage ich mich, warum er mich so hasst. Es tut weh.
    Die Antwort, die ich bekomme, ist seine Stimme in meinem Kopf: Du weißt, warum. Du weißt ganz genau, warum.
    Ja, irgendwie schon, oder? Und das irgendwie können wir auch streichen.
    »Es tut mir leid«, flüstere ich.
    Er schließt die Augen. Und genau in dem Moment materialisiert sich Jane neben mir.
    Jane ist als Geist nur wenig anders als früher als Mensch. Sie nimmt denselben Raum ein und klingt genauso und sieht auch so aus … und als sie mich umarmt, fühlt sie sich auch so warm und fest an, wie sie es früher tat.
    »Baby …«, schnurrt V vom Bett her.

    Verdammt nochmal, das ist ein sinnliches Geräusch.
    Jane

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