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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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dem mitgeteilt wurde, dass er wegen eines Todesfalls geschlossen sei und erst in einer Woche wieder öffnen werde. Die Mitteilung stammte vom 10. Oktober 2005, was auf eine Trauerzeit hindeutete, wie man sie für gewöhnlich mit dem Tod von Königen in Verbindung bringt. Daneben gab es noch einen Friseur, einen Tierpräparator und eine Bar namens Belle Dam, eine Kurzform, die vermutlich kein Wortspiel sein sollte, sondern eher darauf zurückzuführen war, dass dem Schild ein »e« verlustig gegangen war. Niemand war auf den Straßen zu sehen, aber zwei geparkte Autos standen herum. Seltsamerweise waren nur beim Tierpräparator irgendwelche Lebenszeichen zu erkennen. Die Haustür war offen, und ein Mann in einer Latzhose kam heraus und betrachtete mich, als ich die hellen Lichter von Langdon auf mich einwirken ließ. Ich schätzte ihn auf knapp über sechzig, aber er hätte durchaus auch älter sein und sich lediglich gut gehalten haben können. Vielleicht lag es an den Konservierungsmitteln, mit denen er arbeitete.
    »Ruhig hier«, sagte ich.
    »Ich nehm’s an«, erwiderte er, so als sei er nicht ganz davon überzeugt, fand es aber ganz gut, falls es denn so sein sollte.
    Ich blickte mich noch einmal um. Meiner Ansicht nach gab es kaum einen Anlass zum Widerspruch, aber vielleicht wusste er mehr als ich, und hinter diesen geschlossenen Türen ging allerhand vor sich.
    »Heißer als in der Hölle der Methodisten«, fügte er hinzu. Er hatte recht. Solange ich im Auto saß, hatte ich es nicht bemerkt, aber kaum war ich ausgestiegen, war ich ins Schwitzen geraten. Der Tierpräparator hingegen schmorte eher im eigenen Saft, als dass er schwitzte. Kleine Stechmücken umschwirrten uns.
    »Sie heißen nicht zufällig Proctor?«, fragte ich ihn.
    »Nein, ich bin Stunden.«
    »Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen, Mr Stunden?«
    »Das machen Sie doch meines Wissens schon.«
    Er schenkte mir ein schiefes Grinsen, aber es wirkte nicht boshaft. Er wollte lediglich die Eintönigkeit des Alltagslebens in Langdon abschütteln. Er löste sich vom Türrahmen und bedeutete mir mit einem Nicken, dass ich eintreten sollte. Innen war es dunkel. Hirschgeweihe, mit Aufklebern versehen und nummeriert, lagen am Boden herum oder hingen an alten Sparren. Ein unlängst präparierter und auf einem Brett angebrachter Breitmaulbarsch lehnte auf einem Gefrierschrank links von mir, und zu meiner Rechten befanden sich Regale voller Gläser mit Chemikalien, Farbdosen und diversen Glasaugen. Blut war an der Seitenwand des Gefrierschranks herabgelaufen, eingetrocknet und hatte sich ins Metall gefressen. Der Raum wurde von einer stählernen Werkbank beherrscht, auf der zurzeit ein Hirschfell und ein Schaber mit runder Klinge lagen. Haufenweise weggeworfenes Fleisch lag unter der Bank. Soweit ich sehen konnte, verstand er etwas von seinem Gewerbe: Er achtete darauf, das Fell bis auf die Haut abzuschaben und keinerlei Fettspuren zurückzulassen, die ranzig werden und dazu führen konnten, dass das Fell stank und die Haare ausfielen. Ganz in der Nähe stand ein Hirschkopf aus Schaumstoff, der darauf wartete, dass das Fell darübergezogen wurde. Die ganze Bude stank nach totem Fleisch. Ich rümpfte unwillkürlich die Nase.
    »Entschuldigen Sie den Geruch«, sagte er. »Ich nehm ihn nicht mehr wahr. Ich würde ja mit Ihnen draußen reden, aber ich muss das Hirschfell fertig kriegen, und außerdem bin ich für den gleichen Typ noch mit zwei Enten beschäftigt.«
    Er deutete auf zwei Behälter voller gemahlenem Mais, in denen er zwei Entenkadaver entfettete. »Eine Ente kann man nicht abschaben«, sagte er. »Das hält die Haut nicht aus.«
    Da ich noch nie die Absicht hatte, eine Ente abzuschaben, begnügte ich mich mit der Feststellung, dass noch keine Jagdzeit war.
    »Dieser Hirsch ist eines natürlichen Todes gestorben«, meinte Stunden. »Ist über ’ne Kugel gestolpert und zu Boden gestürzt.«
    »Und die Enten?«
    »Die sind ersoffen.«
    Als er sich mit dem Schaber ans Werk machte, geriet er noch mehr ins Schwitzen.
    »Sieht nach einer ziemlichen Schufterei aus«, sagte ich.
    Stunden zuckte die Achseln. »Hirsche sind schwer. Wasservögel nicht so sehr. Mit ’ner Ente werd ich in zwei Stunden fertig, dann kann ich mich meiner künstlerischen Seite widmen. Mit den Farben muss man vorsichtig sein, sonst sehn sie nicht richtig aus. Für die hier krieg ich fünfhundert Dollar. Und ich weiß auch, dass der Typ zahlt, was nicht immer der Fall ist. Wir

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