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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Verdammnis. Jetzt machen Sie Ihre Sünden wieder gut. Wenn Sie auf diesem Weg bleiben, könnten Sie sogar gerettet werden.«
    »Bist du gerettet? Wenn ja, will ich mich mit Sicherheit nicht in dieser Gesellschaft bewegen.«
    Der Kollektor schnaubte, und beinahe hätte er zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit gelacht.
    »Nein, ich befinde mich zwischen Erlösung und Verdammnis. In der Schwebe, wenn Sie so wollen, wie ein Mann, der an einem seidenen Faden baumelt.«
    »Hinknien«, sagte Louis. »Leg die Hände auf den Kopf und lass sie dort.«
    Der Kollektor tat, wie ihm geheißen. Louis rückte rasch zu ihm vor, drückte ihm die Knarre an den Kopf und klopfte an die Tür. Der Nikotingestank war jetzt so stark, dass ihm die Augen tränten, aber er ließ die anderen Gerüche in den Hintergrund treten.
    »Ich bin’s«, sagte Louis. »Ich habe Gesellschaft. Ein alter Freund von dir.«
    Die Tür wurde geöffnet, und der Kollektor schaute mich an.
    Er saß auf einem Sessel bei der Tür. Louis hatte ihn gefilzt, doch der Kollektor war unbewaffnet gewesen. Er betrachtete das »Nicht rauchen«-Schild neben dem Fernseher, runzelte die Stirn und verschränkte die Finger über dem Bauch. Bobby Jandreau starrte ihn an, wie man beim Aufwachen eine Spinne anstarrt, die einem über dem Gesicht hängt. Mel war zurückgewichen, saß in einer Ecke hinter Angel und hatte den Blick auf den Fremden gerichtet, als wartete sie darauf, dass er zuschlug.
    »Warum sind Sie hier?«, fragte ich.
    »Ich bin auf der Suche nach Ihnen. Anscheinend arbeiten wir beide auf ein ähnliches Ende hin.«
    »Und das wäre?«
    Er streckte einen dünnen Finger mit rostfarbenem Nagel aus und deutete auf Jandreau.
    »Lassen Sie mich die Geschichte raten«, sagte der Kollektor. »Soldaten, ein Schatz, ein Zerwürfnis unter Dieben.«
    Jandreau blickte auf, als wollte er Einspruch gegen das Wort »Diebe« erheben, doch der Kollektor warf ihm einen spöttischen Blick zu, worauf Jandreau weiter schwieg.
    »Nur dass Sie wussten, was Sie stahlen«, fuhr der Kollektor fort. »Sie waren unbedacht. Sie nahmen alles mit, was Sie konnten, ohne sich zu fragen, warum man es Ihnen so leicht machte. Aber Sie haben einen hohen Preis dafür bezahlt, nicht wahr, Mr Jandreau? Ihr alle habt einen hohen Preis für eure Sünden bezahlt.«
    Jandreau fuhr hoch. »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Namen sind mein Metier. Ein Kästchen war darunter, nicht wahr? Ein goldenes Kästchen. Man hat es euch absichtlich finden lassen. Vermutlich befand es sich in einem Bleibehältnis, denn man konnte gar nicht vorsichtig genug damit umgehen. Aber man ließ es an einer Stelle, wo es nicht übersehen werden konnte. Sagen Sie, Mr Jandreau, habe ich recht oder nicht?«
    Jandreau nickte nur.
    »Ich möchte das Kästchen«, sagte der Kollektor. »Deswegen bin ich hier.«
    »Für Ihre Sammlung?«, fragte ich. »Ich dachte, jemand müsste sterben, bevor Sie Anspruch auf seinen Besitz erheben.«
    »Oh, irgendjemand wird sterben, wenn es nach mir geht, und meine Sammlung wird dadurch sehr viel umfangreicher werden, doch das Kästchen wird nicht dazugehören. Es gehört mir nicht. Es gehört niemandem. Es ist gefährlich. Jemand sucht danach, ein Mann namens Herod, und er darf es unter keinen Umständen finden. Wenn ja, wird er es öffnen. Er hat die nötige Geduld und das Können. Derjenige, der bei ihm ist, hat das nötige Wissen.«
    »Was ist da drin?«, fragte Angel.
    »Drei Wesen«, sagte der Kollektor. »Alte Dämonen, wenn Sie so wollen. Das Kästchen stellte den letzten einer ganzen Reihe von Versuchen dar, sie in Schach zu halten, doch aus Eitelkeit unterlief dem Schöpfer bei seiner Anfertigung ein Fehler und er vergaß, dass er ein Gefängnis schmiedete. Gold ist so ein weiches Metall. Im Laufe der Jahre taten sich Risse auf. Etwas, das darin festgehalten werden sollte, fand eine Möglichkeit, nach draußen zu dringen und die Seelen derjenigen zu vergiften, die mit ihm in Berührung kamen. Der Bleikasten war ein Versuch, der Gefahr zu begegnen – primitiv, aber wirksam. Wie die matte Farbe, mit der man das Gold überzog, diente er dazu, das zu verbergen, was sich darin befand.«
    »Warum hat man es nicht einfach ins Meer geschmissen oder irgendwo vergraben?«
    »Weil nicht zu wissen, wo es sich befindet, noch schlimmer ist, als zu wissen, wo es ist. Das Kästchen wurde bewacht. Es wurde seit jeher bewacht und das Wissen darum von einer Generation an die nächste weitergegeben. Zu guter

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