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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»hätte ich gern den Schlüssel zu dieser Kammer, denn es könnte durchaus sein, dass sich dort befindet, wonach ich suche.«
    »Das ist leider unmöglich«, entgegnete der Bibliothekar. Er gab sich Mühe, sachlich zu klingen und seine Nervosität zu verbergen. Aber nicht einmal Quentin, der längst kein so guter Beobachter war wie sein Onkel, blieb sie verborgen.
    »Und weshalb, wenn es erlaubt ist zu fragen?«
    »Weil der Schlüssel zu dieser Kammer schon vor langer Zeit verloren ging, deshalb«, erklärte der Verwalter und sah dabei so aus, als wäre er sich selbst dankbar für diese rasche und einfache Lösung des Problems. Allerdings hatte er nicht mit Sir Walters Beharrlichkeit gerechnet.
    »Nun«, sagte dieser mit freundlichem Lächeln, »dann wollen wir nicht anstehen und einen Handwerker rufen, der in der Lage ist, das Schloss auch ohne Schlüssel zu öffnen. Ich bin gern bereit, die Kosten dafür zu übernehmen und der Bibliothek einen nützlichen Dienst zu erweisen.«
    »Auch das ist nicht möglich«, schnappte der Bibliothekar.
    Sir Walter holte tief Luft. »Ich muss gestehen, mein junger Freund, dass ich ein wenig verwirrt bin. Zuerst scheint ein altes Schloss das Einzige zu sein, was uns am Betreten dieses Raumes hindert, und nun gibt es plötzlich noch andere Probleme.«
    Der Bibliothekar blickte verstohlen nach links und nach rechts, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. Dann senkte er seine Stimme und sagte: »Der Raum wurde versiegelt, Sir, schon vor sehr langer Zeit. Es heißt, dass verbotene Schriften dort lagern, die niemandes Auge erblicken darf.«
    »Verbotene Schriften?«, fragte Quentin entsetzt. Die Augen seines Onkels hingegen begannen nur noch mehr zu funkeln.
    »Bitte, Sir, fragen Sie nicht weiter. Ich weiß nichts darüber, und selbst wenn ich etwas wüsste, dürfte ich Ihnen nichts darüber sagen. Der Schlüssel ist vor langer Zeit verloren gegangen, und das ist auch gut so. Jenes Gewölbe ist älter als die Bibliothek, und es heißt, dass die Kammer schon seit Jahrhunderten nicht mehr geöffnet wurde.«
    »Ein Grund mehr, es zu tun«, entgegnete Sir Walter. »Aberglaube und Ammenmärchen sollten Wissenschaft und Forschung nicht im Weg stehen.«
    »Dann muss ich Sie bitten, dies mit dem Kurator der Bibliothek zu besprechen, Sir. Allerdings würde ich mir an Ihrer Stelle keine Hoffnungen machen. Vor Ihnen sind schon andere mit dem Anliegen gescheitert, die Kammer zu öffnen.«
    »Andere?« Sir Walter und Quentin horchten auf. »Wer, mein Freund?«
    »Seltsame Leute. Düstere Gestalten.« Der Bibliothekar schauderte.
    »Wann ist das gewesen?«
    »Vorletzten Monat. Ist das nicht eigenartig? Jahrhunderte lang scheint sich niemand für diese Kammer zu interessieren, und nun gleich mehrere hintereinander.«
    »In der Tat. Und diese Leute wollten ebenfalls den Schlüssel zur Kammer?«
    »So ist es. Aber sie haben ihn nicht bekommen, genauso wenig wie Sie.«
    »Ich verstehe«, sagte Sir Walter. »Danke, mein Freund, Sie haben uns sehr geholfen.« Damit wandte er sich ab und fasste Quentin am Ärmel, um ihn mit sich davonzuziehen.
    »Hast du das gehört?«, zischte Quentin, als sie wieder im Keller waren und sicher sein konnten, dass niemand sie belauschte. »Die Kammer ist schon seit Jahrhunderten verschlossen! Es heißt, dass verbotene Schriften dort lagern. Vielleicht haben sie etwas mit der Rune und der Bruderschaft zu tun.«
    »Vielleicht«, sagte Sir Walter nur.
    »Und diese Leute, die vor ein paar Wochen die Bibliothek besucht haben, sind bestimmt Anhänger der Sekte gewesen. Sie wollten sich ebenfalls Zugang zu der Kammer verschaffen, aber der Kurator hat sie abgewiesen.«
    »Möglich.«
    »Möglich? Aber Onkel, alles spricht dafür! Hast du nicht gehört, was der Bibliothekar über sie gesagt hat? Dass es düstere Gestalten waren?«
    »Und daraus folgerst du, dass es die Sektierer waren?«
    »Nein«, räumte Quentin verlegen ein. »Aber wir sollten mit dem Kurator sprechen. Möglicherweise kann er uns einen Hinweis auf die Identität der Männer geben.«
    »Sehr gut, Neffe. Und was dann?«
    »Nun ja«, fügte Quentin ein wenig leiser hinzu, »dann sollten wir uns wieder der Kammer zuwenden. Denn deine Vermutung, dass es dort etwas geben könnte, das für uns von Bedeutung ist, scheint richtig gewesen zu sein.«
    »Genauso ist es.« Sir Walter schlug triumphierend mit der Faust auf einen der Lesetische. »Wenn diese Leute sich tatsächlich Zugang zu der Kammer

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