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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Zügen.
    »Mörder«, beschimpfte er Dellard und seine Anhänger. »Elende Verbrecher. Abt Andrew war ein Mann des Friedens. Er hat Ihnen nichts getan!«
    »Glauben Sie das wirklich, Scott?« Der Inspector schüttelte den Kopf. »Sie sind naiv, wissen Sie das? Obgleich Sie nun schon so viel wissen, haben Sie das wahre Ausmaß dieser Sache noch immer nicht erkannt. Abt Andrew war kein Mann des Friedens, Scott. Er war ein Krieger, genau wie ich. Schon seit Jahrhunderten tobt dort draußen ein Kampf, in dem über das Schicksal und die Zukunft dieses Landes entschieden wird. Aber ich erwarte nicht, dass Sie und Ihr bornierter Neffe das verstehen.«
    »Da gibt es nichts zu verstehen. Sie sind ein feiger Mörder, Dellard, und ich werde alles daransetzen, dass Sie und Ihre Anhänger für Ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Dellard seufzte. »Ich sehe, Sie haben rein gar nichts begriffen. Möglicherweise werden Sie es noch verstehen, wenn Sie es erst mit eigenen Augen sehen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Von einer weiten Reise, die wir zusammen unternehmen werden – oder haben Sie ernsthaft geglaubt, wir würden Ihnen das Schwert abnehmen und Sie dann laufen lassen? Sie wissen zu viel, Scott, und so wie die Dinge liegen, können Sie von Glück sagen, wenn Ihnen nicht dasselbe Schicksal widerfährt wie dem ehrwürdigen Abt.«
    Auf ein Nicken von ihm traten seine Männer vor und ergriffen Sir Walter und Quentin. Während Sir Walter energisch protestierte, versuchte sich Quentin mit Fäusten zur Wehr zu setzen. Der Kampf war jedoch nur von kurzer Dauer, denn kurzerhand schlug man beide nieder, und sie brachen bewusstlos zusammen.
    Keiner von ihnen bekam mit, wie man sie packte und davonschleppte, an einen unbekannten Ort, wo düstere Dinge ihren Lauf nehmen sollten …

14.
    E s war ein böses Erwachen.
    Nicht nur, weil Quentins Schädel dröhnte und greller Schmerz zwischen seinen Schläfen pulsierte, sondern auch, weil die Erinnerung zurückkehrte. Die Erinnerung an den unterirdischen Stollen, an das Runenschwert – und an die Begegnung mit den Vermummten.
    Quentin zuckte zusammen, als er sich entsann, wie Abt Andrew vor ihren Augen gestorben war. Er erinnerte sich an das höhnische Gelächter Charles Dellards, der sich als Verräter erwiesen hatte – und ihm wurde jäh bewusst, dass er sich in Gefangenschaft befand.
    Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle, und er schlug die Augen auf. Was er jedoch sah, war ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte. Denn statt sich von maskierten Verbrechern umringt zu sehen, blickte er in die anmutigen, überirdisch schönen Züge von Mary of Egton.
    »B-bin ich tot?«, lautete die einzige Frage, die ihm dazu einfiel. Schließlich war es völlig unmöglich, dass er Mary ausgerechnet hier begegnete. Er musste also tot und im Himmel gelandet sein, wo sich alle seine Wünsche und Träume erfüllten.
    Mary lächelte. Ihr Gesicht war blasser, als er es in Erinnerung hatte, und ihr langes Haar war wirr. Beides änderte jedoch nichts an ihrer Schönheit, die Quentin sogleich wieder in den Bann schlug.
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich denke nicht, dass Sie tot sind, mein lieber Master Quentin.«
    »Nein?« Er richtete sich halb auf und schaute sich verwirrt um. Sie befanden sich in einem winzigen Raum mit niederer Decke und hölzernem Boden und Wänden. Licht fiel nur durch ein schmales Gitter in der Decke, und jetzt erst fiel Quentin auf, dass ihr Gefängnis sich bewegte. Träge rumpelte es hin und her, und von draußen war gedämpft das Rasseln eines Geschirrs und der Huftritt von Pferden zu vernehmen.
    Sie befanden sich in einer Kutsche – und das war nicht die einzige Überraschung. In der gegenüberliegenden Ecke gewahrte Quentin Sir Walter, der an die Wand gelehnt auf dem Boden saß und einen improvisierten Verband um den Kopf trug.
    »Onkel«, entfuhr es Quentin verwundert.
    »Guten Morgen, mein Junge. Oder sollte ich besser sagen: gute Nacht? Ich bezweifle, dass diese Schurken uns sehr wohlwollend gesonnen sind.«
    »W-wo sind wir hier?«, fragte Quentin verblüfft. Allmählich setzte sich bei ihm die Erkenntnis durch, dass er doch nicht gestorben war. Allerdings – wie kam Mary hierher?
    »Auf dem Weg zum Domizil der Bruderschaft«, erwiderte sie. »Wo das allerdings ist, hat man mir nicht gesagt. Ich bin gefangen wie Sie.«
    »Aber … das geht doch nicht«, stammelte Quentin hilflos. »Sie dürften nicht hier sein. Sie müssten wohl behütet auf

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