Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
spiralförmige Wolken von dem Hügel auf.
    Geisterhafte Lichter flackerten in dem rostfarbenen Dunst.
    Gaborn keuchte. Der Knochenhügel stieß ihn gleichermaßen ab und zog ihn an.
    Die abstoßende Wirkung rührte von der Rune her, die in den Berg eingearbeitet worden war und die Quelle all des Übels und Schmerzes bildete. Ihre verschlungenen Linien brannten in seinen Augen und ließen sie zucken. Am liebsten hätte er sich abgewandt. Die Rune war wie ein riesiges Herz, das vergiftetes Blut bis in die letzten Winkel eines Körpers pumpt.
    Und doch zog ihn der Berg an, weil er erkannte, daß dort sein Ziel lag. »Schlag zu!« flehte ihn die Erde still an. »Schlag zu, ehe es zu spät ist!«
    Gaborn betrachtete die Rune mit seinem Erdblick, so wie er das Herz eines Menschen begutachtete. Was er sah, erfüllte ihn mit blankem Entsetzen.
    Überliefertem Wissen zufolge waren alle Runen lediglich Bruchstücke einer großen Meisterrune, die das Universum regierte. Von dieser Meisterrune hatte Gaborn nun ein großes Stück vor sich.
    Die Erde besaß die Herrschaft über das Wachstum und das Leben, über Heilkräfte und Schutz. Doch in jener grauenhaften Rune, die hier Gestalt annahm, las Gaborn etwas anderes, das Ende aller Erdkräfte: Wo Wachstum herrscht, dort lasse Stillstand walten.
    Wo Leben herrscht, dort lasse Zerstörung walten.
    Wo Heilkraft herrscht, dort lasse Verderbnis walten.
    Wo Menschen sich verstecken, dort zerre sie ans Licht Gaborn erkannte den Namen der Rune im selben Augenblick, plötzlich wußte er ihn im tiefsten Inneren seiner Seele: das Siegel der Zerstörung.
    Die Rune war noch nicht beendet, doch bereits jetzt plagte sie das Land auf Meilen in jede Richtung. Dabei war sie nur die erste von vielen.
    Voller Verwunderung starrte er sein Angriffsziel an. Ihm sträubten sich die Haare. Er war in der Hoffnung, gegen Raj Ahten kämpfen zu können, Hunderte von Meilen geritten.
    Hatte seinen Kriegern versprochen, sie in die Schlacht zu führen.
    Jetzt wußte er, er war nicht gerufen worden, um gegen Greifer oder Soldaten oder irgendein anderes lebendes Wesen zu kämpfen. Nein, er sollte die Rune vernichten. Denn diese Aufgabe konnte keine Armee vollbringen.
    Nur ein an ungeheuren Erdkräften reicher Zauberer konnte diesen Hügel zerstören. Nur Gaborn selbst, der jüngst ernannte Erdkönig, war dazu imstande, diese Tat zu vollbringen.
    Er mußte eine Rune des Erdbrechens zeichnen.
    Eine Vorahnung des Verhängnisses beschlich ihn. Seine Kräfte waren begrenzt. Er mußte nah herangehen, damit sein Zauber Wirkung entfalten konnte. Doch der Gestank des Knochenhügels wurde beißender, je weiter er vordrang.
    Er wandte sich an Hauptmarschall Skalbairn. »Ich werde den Knochenhügel angreifen, aber ich brauche ein Ablenkungsmanöver. Nehmt tausend Mann, reitet durchs Tal auf den schwarzen Turm zu und nähert Euch der Greiferarmee bis auf hundert Meter. Geht sicher, daß sie Euch auch bemerken. Falls sie nicht sofort die Jagd aufnehmen, tötet einige von ihnen. Aber legt Euch nicht mit ihrer Haupttruppe an! Verschwendet keine Männer. Ihr sollt sie nur fortlocken!
    Und sollte ich fallen, so braucht Ihr Männer, um die
    Todesmagierin zu töten. Verstanden? Sie darf das Schlachtfeld auf gar keinen Fall lebend verlassen!«
    »Wie Ihr befehlt, mein Lord«, antwortete Skalbairn, den es ein wenig beleidigte, nur ein Ablenkungsmanöver anführen zu dürfen. Sofort riß er sein Pferd herum, brüllte Befehle und rief die Männer seiner Kavallerie zu sich.
    »Und ich?« fragte Sir Langley. Für ihn hatte Gaborn eine weitaus gefährlichere Aufgabe. Langleys große Kraft würde im Verlauf dieser Schlacht gewiß noch gebraucht werden.
    »Nehmt fünfhundert Ritter und reitet entlang des Ufers auf Carris zu. Attackiert die Greifer am Damm von der Flanke her.
    Und wie bei Skalbairn ist es auch bei Euch wichtiger, ihre Reihen aufzubrechen, als viele zu töten.«
    »Verstanden, mein Lord«, gab Sir Langley zurück, und auch er war mit diesem Befehl nicht glücklicher als der Hauptmarschall. Nichtsdestotrotz war die Aufgabe nicht leicht. Die Greifer hatten ihre Truppen am Damm massiert, und dort gab es wenig Platz für einen Rückzug.
    Langley hob die Hand und rief seine Männer.
    »Was ist mit uns?« fragte Königin Herin.
    »Ihr kommt mit mir«, sagte Gaborn, »und greift die
    Todesmagierin an.« Das grimmig beifällige Lächeln der Königin erfreute ihn weniger.
    »Wenn Ihr erlaubt, werde ich dem Ungeheuer persönlich den

Weitere Kostenlose Bücher