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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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gedrückt, aber unvermittelt drängte das Tier unter ihr nach vorn und wollte sich mit den anderen Rössern einen Wettlauf liefern.
    Die Ritter stimmten ein Lied an, und Prinz Celinor neben ihr sang laut mit.
    »Uns’ren Vorväter gleich geboren für Kampf und Krieg, Uns’ren Vorvätern gleich streiten wir um den Sieg.
    Stoßt ins Horn. Rüstet die Heere!
    Auf! In den Untergang! Oder zur Ehre!«
    Erin verfiel in Galopp, und der Blutrausch wurde so
    übermächtig, daß Tod oder Leben ihre Bedeutung verloren.
    Sie richtete die Lanze nach vorn, gab ihrem Pferd die Sporen und stieß einen trotzigen Schrei aus.
KAPITEL 28
    Der Jäger schlägt zu
    Raj Ahten standen die Gaben Tausender Männer zur
    Verfügung, und so konnte er sich fast an jeden Augenblick seines Lebens in allen Einzelheiten erinnern. Vor sechs Monaten hatte er einen Plan von Carris gesehen. Daher wußte er genau, wo er Paldanes Boote zu suchen hatte.
    Im Burghof drängten sich Greifer und Unbesiegbare und lieferten sich ein grimmiges Gefecht. Die Stadt stand in Flammen, und seine Männer waren schweißgebadet. Die Todesmagierin beschwor gerade ihren nächsten magischen Fluch. Unter Raj Ahtens Soldaten hatte sich die Nachricht verbreitet, daß sie mit Booten fliehen sollten. Hier und dort sah der Wolflord Gruppen, die sich aus der Schlacht entfernten und vor den Greifern das Feld räumten, während die Männer von Mystarria die Lücken füllen mußten, so gut sie es vermochten.
    Viele seiner Männer würden das Bootshaus jedoch nicht finden, befürchtete er, denn es lag versteckt im Händlerviertel der Stadt.
    Er erledigte einen letzten Klingenträger und zog sich daraufhin aus dem Getümmel zurück.
    Seinen Kriegern rief er zu: »Folgt mir!« und führte sie zu den Booten.
    Während sie nach Süden flohen, durch die engen Straßen, in denen Gewöhnliche mit Ochsenkarren und Fässern erbärmliche Barrikaden errichtet hatten, wurde unter dem Volk von Carris entsetztes Geschrei laut.
    Raj Ahten blickte sich um und forschte nach der Ursache.
    Gewöhnliche, Männer aus Rofehavan, die er ihrem Schicksal überlassen wollte, beobachteten seinen Rückzug mit aschfahlen, angstverzerrten Gesichtern. Die Todesmagierin hatte sie mit ihrem letzten Zauber förmlich ausgewrungen, und viele waren auf den Mauern zusammengebrochen.
    Sein eigenes Leben und das seiner wenigen verbliebenen Unbesiegbaren zu opfern würde sie auch nicht retten.
    Eilig setzte er seinen Weg fort.
    Grundstücke waren in Carris stets sehr teuer gewesen, was sich an den Straßen zeigte, die so eng waren wie die Gassen in den Burgen weit im hohen Norden. Am Giebel berührten einander viele Häuser fast.
    Der schwarze Wind der Todesmagierin wehte erneut über sie hinweg, und Raj Ahten blieb stehen, kniete sich hin, hielt die Luft an, kniff die Augen zu und versuchte, den Dunst möglichst nicht einzuatmen.
    Als er wieder Luft holte, sog der Befehl der Magierin den Schweiß um so heftiger aus ihm heraus. Rasch floh er von diesem Ort.
    Noch nicht ganz die halbe Strecke bis zu den Booten hatte er hinter sich, da bog er um eine Ecke und lief einen steilen Hügel hinunter zum Händlerviertel. Vor ihm tauchte Herzog Paldane, der Jäger, auf und schlenderte in Begleitung eines halben Dutzends Berater von König Orden die schmale Gasse hinauf.
    Paldane hob die Hand und forderte Raj Ahten so auf
    stehenzubleiben, dann wischte er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    Das triumphierende Grinsen im Gesicht des Herzogs ließ den Wolflord zögern. Vorsichtig hielt er an.
    »Ich habe gute Nachrichten!« begrüßte Paldane ihn. »Ihr werdet sicherlich mit Freuden hören, daß die erste Flotte abgelegt hat! Die Frauen und Kinder werden in Sicherheit gebracht.«
    »Wie bitte?« fragte Raj Ahten. Das mußte eine List sein.
    Paldane hätte die Boote niemals so schnell beladen können.
    »Ja, tatsächlich«, sagte der Herzog. »Ich habe mir heute morgen die Freiheit genommen, die Flüchtlinge zu versammeln. Seit Mittag haben wir die Boote klargemacht. Als meine Weitseher mir die Nachricht überbrachten, sie hätten am Horizont ein zurückkehrendes Boot gesichtet, ließen wir die Frauen und Kinder in See stechen.«
    Um seinen Triumph noch zu betonen, fügte er hinzu: »Alle Boote sind aufgebrochen. Bis zum letzten.«
    Im ersten Moment wollte Raj Ahten auf die Nordmauer
    steigen und sich davon überzeugen, ob Paldane die Wahrheit sagte, aber der Triumph des Herzogs wirkte zu ehrlich. Der Mann hatte die Boote ohne

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