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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Connal, ich habe mich gefragt, was könnte Euch davon überzeugen, daß ich es wert bin, eine Nacht in Eurem Bett zu verbringen?«
    Erin lachte nur.
    »Ich meine es ernst«, setzte er hinzu.
    »Darüber würde ich mir an Eurer Stelle nicht den Kopf zerbrechen. Welcher Affe hat Euch denn gebissen, daß Ihr in einem Augenblick wie diesem solche Gedanken hegt?«
    »Krieg und Frauen: beides finde ich höchst aufregend. Ist es Beherztheit, die Ihr verlangt? Ich werde furchtlos sein. Sind es Kraft und List, die Ihr in einem Mann zu finden hofft? Ich werde mein Bestes geben. Was, wenn ich Euch heute das Leben rette? Würde mir das eine Nacht in Eurem Bett einbringen?«
    »Ich bin nicht irgendeine hergelaufene Leibeigene aus Kartish. Ich werde nicht Eure Sklavin sein, nur weil Ihr mir das Leben rettet.«
    »Nicht einmal für eine Nacht?«
    Erin musterte ihn. Celinor lächelte sie an, als hätte er einen Scherz gemacht, doch hinter diesem Lächeln entdeckte sie eine Besorgnis, als blickte sie in die Augen eines Kindes.
    Er scherzte nicht. Er wollte sie unbedingt und hatte Angst, zurückgewiesen zu werden. Er war kein schlechter Kerl, das wußte sie. Er sah gut aus, und kräftig war er auch. Er hatte eine nette Art. Wäre sie auf der Suche nach einem Mann, mit dem sie einen Sohn hätte zeugen wollen, hätte sie ihn womöglich in Betracht gezogen.
    Sie wagte nicht, ihn rundheraus zurückzuweisen. Mehr als sein Aussehen oder sein Körperbau beeindruckte sie der Umstand, daß er die politischen Folgen dessen, was er von ihr verlangte, kannte – und trotzdem darauf beharrte. Er hatte es nicht einfach nur auf eine Liebesnacht abgesehen. Er machte ihr den Hof, so gut er eben konnte. Schließlich war sie keine zarte Blüte, sondern eine Pferdefrau aus Fleeds.
    »Also schön«, sagte Erin. »Beweist Euch heute in der
    Schlacht – vielleicht nehme ich Euch dann für eine Nacht.«
    »Einverstanden«, sagte Celinor. »Das führt mich zu einer anderen Frage. Was müßte ich tun, um mich als Euer Gatte würdig zu erweisen? Angenommen… sagen wir, ich rette Euch dreimal das Leben?«
    Erin mußte schallend lachen, denn das hielt sie für unwahrscheinlich. »Rettet mich dreimal, und Ihr bekommt drei Nächte in meinem Bett«, neckte sie ihn. Doch dann setzte sie leise hinzu: »Wenn Ihr aber mein Gemahl werden wollt, müßt Ihr Euch nicht auf dem Schlachtfeld beweisen… sondern in meinem Bett.«
    Sie wendete ihren Wallach und preschte in die Dämmerung davon. Ihr Gesicht glühte vor Verlegenheit. Sie beobachtete, wie der bleierne Himmel sich mehr und mehr verdunkelte, während im Westen die Sonne unterging. Es war kein schöner Sonnenuntergang – kein prachtvolles, flammendes, goldenes Abendrot, lediglich ein Verblassen des Tages, der am Ende in Finsternis übergehen würde.
    Sie sah sich kurz nach Celinor um, der ihr hinterhereilte.
    Die Pferde erreichten die Kuppe eines kleinen Hügels.
    Jenseits des Tales stand eine hohe Mauer mit einem gewölbten Tor. »Barrens Mauer«, erklärte jemand.
    Durch das Tor erhaschte sie einen Blick auf Carris. Die weißen Türme der Stadt ragten stolz in die Höhe, aber in der Westfassade klaffte eine riesige Bresche. Zwei Meilen war es noch bis dorthin. Durch ein Fluttor in der Südmauer verließen Boote die Stadt und tanzten auf den Wellen, während die Menschen ihr Heil in der Flucht suchten.
    Auf den Mauern der Burg jubelten Männer beim Anblick
    von Gaborns Armee. Kriegshörner erschollen und riefen um Hilfe.
    Südlich der Stadt arbeiteten Greifer auf einem dunklen, geneigten Turm, der sich wie eine schwarze Flamme in die Luft drehte.
    Überall waren Greifer. Zu Zehntausenden schwärmten sie auf der Ebene und vor den Toren herum. Weitere marschierten in einer langen Reihe von den Bergen im Süden nach Norden. Jeder Greifer war größer als ein Elefant, besaß ansonsten jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit irgendwelchen Wesen, die auf der Erdoberfläche leben.
    Sie waren abscheulich.
    Auf einem Hügel nördlich von Carris entdeckte sie etwas Seltsames: Ein Kokon aus Fasern, die aus der Ferne wie Seide wirkten, hüllte die Erhebung ein. Auf der Spitze leuchtete eine Todesmagierin, von der ein brauner Nebel aufwallte.
    Plötzlich erhoben eintausend Unabhängige Ritter ihre

Stimmen zum Gesang. Viele Krieger gaben ihren Pferden die Sporen, trieben sie voran auf das Tor in Barrens Mauer zu.
    Ihr Wallach rannte ebenfalls los. Erin hatte ihn nicht dazu ermuntert, hatte ihm die Fersen nicht in die Flanken

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