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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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hundert Meter aufs Ufer zurückgetrieben. Auf dem Damm durch den Donnestgreesee häuften sich Berge von Greiferkadavern.
    Und nun drängten die Menschen aus Carris wie ein Mann vorwärts. Mit lautem Gebrüll stürmten sie über den Damm zum Ufer. Einen Augenblick lang war alle Erschöpfung, die der Zauber der Todesmagierin hervorgerufen hatte, vergessen.
    Auf den Mauern und in den Straßen der Stadt ergriffen Männer alles, was sich als Waffe verwenden ließ, und rannten los, um Saffira und dem Erdkönig beizustehen.
    Raj Ahten verfolgte die Geschehnisse voller Verwunderung.
    Es war ein Fehler, das wußte er. Hunderttausende von
    Männern, Frauen und Kindern aus Carris würden sich in die Schlacht stürzen. Die meisten von ihnen waren Gewöhnliche.
    Für die Greifer würde das ein Festschmaus.
    Trotzdem stürmten sie voran.
    Er vermochte nicht zu sagen, was sie dazu antrieb, ob es der Glaube an ihren Erdkönig war oder das Verlangen, Saffiras Ruf zu folgen. Vielleicht keines von beiden. Vielleicht stürzten sie sich lediglich in den Kampf, weil ihnen nichts anderes mehr übrigblieb.
    Er rannte die Treppe des Turms hinunter, stieß langsamere Männer zur Seite und eilte auf das Getümmel zu. Sein Herz klopfte heftig. Unbesiegbare schlossen sich ihm an.
KAPITEL 35
    Abgründe
    uf dem Weg nach Carris hatten sich Borensons Gedanken Aständig um Saffira gedreht. Hätte sie den Mut, Raj Ahten die Stirn zu bieten? Wollte sie tatsächlich Frieden? Oder würde sie Gaborn und sein Volk betrügen?
    Jetzt jedoch, inmitten all der Gefahr, kam diese Frau – die eigentlich fast noch ein halbes Kind war – Gaborn zu Hilfe.
    Sie beendete ihren Gesang. Einen atemlosen Augenblick lang saß Borenson wie verzaubert da, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, unfähig, etwas anderes zu tun, als die Tatsache zu beklagen, daß ihr Lied vorbei war.
    In der Stadt erhob sich donnernder Jubel wie die Stimme eines fernen Meeres, und bestimmt würden die Menschen von Rofehavan Saffiras Ruf folgen.
    Sie hatte mehr als genug Mut gezeigt. In diesem Moment liebte Borenson sie so hingebungsvoll und unschuldig, wie ein Mann eine Frau nur lieben kann. Sein Herz klopfte, und er wollte nichts lieber, als in ihrem Schatten zu stehen, ihr süßes Parfüm zu riechen, ihr ebenholzfarbenes Haar zu betrachten.
    Sie saß aufrecht im Sattel und holte tief Luft. Ihre Augen leuchteten wundersam, und während sie dem Jubel aus Carris lauschte, neigte sie den Kopf.
    »Kommt, meine Freunde«, rief sie, »bevor es zu spät ist.« Sie lenkte ihr Pferd nach Norden und galoppierte den Hang hinunter auf Gaborn zu.
    Schlaues Mädchen, dachte Borenson. Sie täuscht einen
    Angriff vor und hofft, die Greifer von Gaborn abzulenken, deshalb reitet sie westlich auf den Knochenhügel zu. Von dort aus wird sie sich nach Norden wenden und Gaborn von hinten erreichen.
    Ha’Pim und Mahket mußten sich anstrengen, um mit ihr
    Schritt zu halten. Vor ihnen lag der Knochenhügel. Der faserige Kokon glänzte im abendlichen Licht wie Eiszapfen, und auf dem Panzer der Todesmagierin leuchteten die tätowierten Runen opalisierend.
    Die große Greiferin stand da und reckte den gelben Stab in den Himmel; die Philien an ihrem breiten Kopf richteten sich auf und schwenkten hin und her, während sie versuchte, den Geruch der Menschen zu wittern.
    Sie glaubt, wir würden angreifen, begriff Borenson fast zu spät. Er wußte nicht, ob jemand anders ebenfalls ihre Reaktion bemerkt hatte. »Nach links!« rief er.
    Die Todesmagierin zischte, und in ihrem kristallinen Stab pulsierte Licht. Von der Spitze wallte explosionsartig eine grüne Wolke auf.
    Saffira riß ihr Pferd scharf nach links, als der grüne Dunst hervortrat. Die Wolke trug einen dermaßen widerwärtigen Gestank von Fäulnis und Verwesung, daß Borenson ihn nicht nur roch, sondern das Gefühl hatte, seine Haut würde sich vom verrottenden Fleisch schälen.
    Saffira bedeckte ihr Gesicht mit einem goldenen Seidenschal und wählte einen Weg, der sie gefährlich dicht an den Greifern vorbeiführte. Der Boden erzitterte.
    Pashtuk und die grüne Frau waren vorher vom Pferd
    gesprungen.
    Der Krieger packte den Wylde jetzt und wollte rasch
    aufsteigen. Der Wylde wehrte sich schwach dagegen und schien mit den Greifern kämpfen zu wollen.
    Saffira blickte zurück, bemerkte seine Zwangslage, hielt ihr Pferd an und wartete auf ihn.
    »Paßt auf!« rief das Kind hinter Borenson der Schönen zu.
    Ein Klingenträger rannte von hinten auf Saffira zu.

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