Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
er da, den Schlund aufgerissen, aus dem die rauhe Zunge fast zwei Fuß weit heraushing. Averan wollte sich unter ihn wälzen, um sich in der Beuge seiner Beine zu verstecken, doch die Bestie war flach zu Boden gesunken.
    Sein Schlund, kam ihr in den Sinn. Dort könnte ich mich verstecken.
    Also kletterte sie in das höhlenartige Maul. Der Gaumen bildete eine Wölbung, in die fast ein Mann gepaßt hätte, allerdings war er über und über mit Schleim bedeckt. Das warzige Fleisch im Innern war schwarz, und die Zähne, die sich Reihe um Reihe in den Kiefer fügten, waren so durchsichtig wie Messer aus Kristall. Sie bekam zwei der längsten zu fassen und hielt sich an ihnen fest, um nicht hinunterzufallen.
    Der Atem des Greifers stank faulig und vermischte sich mit der übelriechenden Wolke der Todesmagierin. Averan stellte sich vor, der Kadaver würde unter ihr verrotten. Ihre Hände juckten, und dunkle Flecken bildeten sich auf der Haut.
    Das Maul zog sich plötzlich zusammen, und die Zunge, auf der sie stand, schwankte hin und her. Dann schlossen sich die Kiefer langsam.
    Averan wurde mulmig zumute. Sie drückte mit aller Kraft gegen den Gaumen, damit sich das Maul nicht schloß. Obwohl der Greifer tot war, fürchtete sie, er könne sie verschlucken.
    Sterbende Tiere hatten manchmal noch Reflexe, so etwas hatte sie schon einmal gesehen. »Hilfe!« kreischte sie. »Hilfe!«
    »Bin schon unterwegs!« brüllte Borenson. Er hatte die Brustplatten eines Greifers sauber voneinander getrennt und sprang nun zurück.
    Er wird mich holen, dachte Averan.
    Doch während die Eunuchen nun einen Klingenträger zu
    Borensons Linker angriffen, lief er an ihnen vorbei in einen Hohlweg, den zwei Greiferleichen bildeten. Er wollte zu Saffira.
    Und ich dachte, Ihr würdet mir zur Hilfe kommen! hätte Averan am liebsten laut geschrien, als Borenson auf die Schönheit zueilte.
    Der Abendhimmel verdunkelte sich zunehmend. Über dem
    Land lag ein süßlicher, ekelhafter Dunst, und in der
    Dämmerung ragten Greifer schwarz und riesenhaft auf. Zu Averan drang bald kein Licht mehr vor.
    Sie mühte sich weiterhin ab, die Kiefer des Greifers
    offenzuhalten. Währenddessen kniff sie die Augen zu und sah die smaragdgrüne Flamme, die hell brannte.
    Die war jetzt so nah. Ich könnte sie fast berühren, dachte sie.
    Seit Tagen hatte die Flamme sie angezogen. Jetzt glaubte sie den Grund dafür zu verstehen.
    Sicherheit. Beim Erdkönig würde ich sicher sein, redete sie sich ein – als seine Erwählte. Plötzlich faßte sie neue Hoffnung.
    »Verderbter Erlöser, Gerechter Zerstörer«, rief sie, indem sie einem Impuls nachgab, »geh zum Erdkönig! Er wird uns helfen.«
    Dann schloß sich das Maul des Greifers, und es gab nichts, was sie dagegen hätte tun können.
    Averan schrie.
KAPITEL 36
Der strahlendste Stern von Indhopal
    Raj Ahten stürmte von der Mauer nach unten und wollte um jeden Preis als erster bei Saffira ankommen. Er stieß langsamere Männer auf der Treppe zur Seite, dann machte er einen Satz auf den Rücken eines toten Frowth-Riesen, wobei sich sein Fuß in dessen Kettenhemd verfing. Mit aller Kraft riß er sich los.
    Von dort aus sprang er von einem toten Greifer zum
    nächsten, wobei er die grauenhaften Leichen wie Trittsteine benutzte. Auf diese Weise erreichte er das eingestürzte Tor vor den meisten anderen Menschen. Nur wenige von Paldanes Männern befanden sich vor ihm auf dem Damm.
    Kurz stand er dort auf dem Kadaver eines Klingenträgers und spürte das Beben der Erde. Es erschütterte die Mauern von Carris bis ins Grundgestein und toste lauter als die Brandung eines Ozeans. Auf dem See löste es eine mächtige Welle aus.
    Des Herzogs beste Männer waren in der Mitte des Damms in ein blutiges Gefecht verwickelt.
    Er konnte sich recht gut vorstellen, wie es ihnen ergehen würde.
    Jetzt eilte er weiter, sprang wieder von einem toten Greifer zum nächsten und verfolgte einen Weg, der ihn mitten in die Schlacht führte.
    Die Erdwelle traf bei Paldanes Männern ein, und der größte Teil der Krieger besaß genug Verstand, an ihrer Seite hochzulaufen und dann einen Satz in die Luft zu machen; ein Greifer wurde jedoch umgeworfen und zerquetschte zwei Runenlords unter sich.
    Das Beben erschütterte auch das leblose Ungeheuer unter Raj Ahten, und der Wolflord sprang hoch und landete mitten im Schlachtgetümmel auf dem Kopf eines Greifers. Er versenkte seinen Kriegshammer tief im süßen Dreieck und tötete den Gegner mit diesem einen

Weitere Kostenlose Bücher