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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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die Röte ins Gesicht stieg.
    Gaborn hatte die Rune des Erdbrechens zu Ende gezeichnet, reckte die Faust in die Höhe und sah auf.
    Um ihn herum bildeten Greifer eine Mauer des Grauens, fielen über seine Männer her und machten sie nieder.
    Zu seiner Linken erschlug ein Klingenträger einen Ritter mit dem Ruhmhammer. Die Leiche wirbelte durch die Luft und flog auf ihn zu.
    Celinor hob den Schild und warf sich vor Gaborn, doch das Gewicht beider Körper traf den Erdkönig und schleuderte ihn zu Boden.
    Dunkelheit umfaßte ihn.
KAPITEL 34
Im schwindenden Lichte
    Saffira sang in der Sprache ihrer Heimat, auf tuulistani, und da sie über Tausende von Gaben der Stimmgewalt verfügte, erscholl ihr Gesang lauter als ein Chor
    Gewöhnlicher.
    So herzerweichend war ihr Gesang, daß Raj Ahten auf der Mauer von Burg Carris, von der aus er das Debakel von Gaborns Angriff verfolgte, den Blick hob.
    Die Zeit schien einen Augenblick lang stillzustehen.
    So laut war ihr Gesang, daß selbst auf dem Damm viele Greifer zurückwichen, als würden sie darüber rätseln, ob diese Stimme eine neue Bedrohung darstellte, der sie entgegentreten mußten.
    Für einen Moment hielt der Tumult der Schlacht inne, und die Menschen lauschten auf Saffiras Stimme.
    Die meisten Männer aus Rofehavan konnten Saffiras Worte nicht verstehen. Tuulistan war ein kleines Land in Indhopal und hatte keine große Bedeutung. Zu Fuß gelangte man in zwei Wochen von einer Grenze zur anderen. Doch der flehentliche Ton der jungen Frau traf Raj Ahten tief im Herzen und erweckte in ihm das Verlangen… alles zu tun, alles, womit er seine Gemahlin versöhnlich stimmen konnte.
    Sie saß auf ihrem Pferd, auf einer verwüsteten Erhebung, inmitten eines Heeres von Greifern. Im letzten Tageslicht erschien ihr lavendelfarbenes Kleid wie ein dünner Schleier, der ihre vollkommene Schönheit kaum verhüllte.
    Sie strahlte wie der erste und hellste Stern am abendlichen Himmel, und von allen Seiten hörte Raj Ahten, wie Abertausende Männer staunend und voller Bewunderung den Atem anhielten.
    Sofort begriff Raj Ahten, was Gaborn getan hatte. Er sah die Anmut aller seiner Konkubinen, der liebreizendsten Frauen aller Länder, die er erobert hatte, vereint in einer einzigen.
    Er hörte die Süße aller wohlklingenden Stimmen seines Harems.
    Saffira sang ein Schlaflied.
    Sie hatte es stets ihrem erstgeborenen Sohn, Shandi,
    vorgesungen – bis vor fünf Jahren ein Unabhängiger Ritter den Knaben ermordet hatte, um die Welt von Raj Ahtens Brut zu befreien.
    Es war nur ein einfaches Lied, vier schlichte Zeilen, und doch rührte es Raj Ahten in seiner tiefsten Seele an.
    »Es gibt kein Du.
    Es gibt kein Ich.
    Uns eint die Liebe
    Und ich liebe dich.«
    Von allen, die diesem Lied lauschten, begriff nur Raj Ahten seine Bedeutung. »Ich verstehe deinen Haß und deinen Zorn«, wollte Saffira ihm mitteilen. »Ich verstehe dich und empfinde genauso. Ich habe unseren Sohn nicht vergessen. Doch jetzt mußt du deinen Zorn zurückstellen.«
    Dann rief Saffira in ihrem gebrochenen Rofehavanisch:
    »Mein Lord Raj Ahten, ich flehe Euch an, diesen Krieg zu beenden. Der Erdkönig bittet mich, Euch folgendes mitzuteilen: ›Der Feind meines Vetters ist auch mein Feind.‹
    Männer von Mystarria, Männer aus Indhopal – vereint Euch!«
    Sie winkte Raj Ahten zu, und in der darauf folgenden Stille stürmten die Greifer in ihrer Nähe plötzlich den Hügel hinauf, als hätte Saffira sie zu sich gerufen.
    Ihre Leibwache der Eunuchen – die besten unter Raj Ahtens Unbesiegbaren – hatte sie inzwischen erreicht und folgte ihr den Hang hinunter, als sie in nördlicher Richtung davongaloppierte, hinüber zu Gaborn, der eine halbe Meile von ihr entfernt war.
    Viel zu viele Greifer verstellten ihr den Weg. Die riesigen Ungeheuer standen Seite an Seite um die bedauernswerte Armee des Erdkönigs und bildeten eine undurchdringliche Mauer. Ihr Pferd mochte so schnell sein, wie es wollte, dennoch wußte Raj Ahten, ihr würde es nicht gelingen, diese Reihen zu durchbrechen.
    Ganz sicher hatte sie das ebenfalls begriffen. Und doch ritt sie mitten in die Gefahr hinein, mitten in das Herz der Schlacht.
    Sie zwang ihn zum Handeln. Wenn du nicht kommst, um
    ihn zu retten, dann eile wenigstens herbei und rette mich, schien ihr Tun zu sagen.
    Mit lauten Schreckensrufen reagierten die Männer von Carris auf ihre Bitte.
    Seit einiger Zeit hatten Paldanes Männer und die Frowth-Riesen die Greifer über die Leichenberge bis

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