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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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döste. Aus der Ferne, glaubte er, rief Iome nach ihm, aber seine Muskeln waren erschlafft und wollten ihm nicht gehorchen.
    Iome. Er sehnte sich so sehr nach ihr, nach ihrer Berührung, ihrem Kuß. Sie sollte bei mir sein, dachte er. Hier, an meiner Seite.
    Diesen wunderschönen Himmel sollte sie sehen, diesen
    vollkommenen Boden berühren. Seit Gaborn Binnesmans
    Garten besucht hatte, war ihm nichts so Liebliches mehr begegnet.
    »Mein Lord?« rief jemand. »Mein Lord, geht es Euch gut?«
    Gaborn wollte antworten, ihm fiel jedoch nicht ein, was.
    »Setzt ihn auf sein Pferd, er ist verwundet! Bringt ihn hier fort!« befahl jemand. Nun erkannte Gaborn die Stimme.
    Celinor. Celinor Anders sorgte sich um ihn.
    »Gut«, versuchte er den Prinzen zu trösten. Mir geht es gut.
    Er hob den Kopf, der wieder zurückfiel – und nun stellte er etwas Erstaunliches fest. Seine Erschöpfung, die Übelkeit und der Schmerz, die ihn seit Stunden gepeinigt hatten, waren fast vollständig verschwunden.
    Statt dessen fühlte er sich, als stehe er in einem frischen Frühlingswind, fühlte sich wie neugeboren. Während er still dalag, verstärkte sich dieser Eindruck noch.
    Erdkräfte. Er spürte Erdkräfte, wie in Binnesmans Garten oder bei den Sieben Aufrechten Steinen im Dunnwald. Und sie wurden stärker. Immer stärker. Er hätte ihnen fast sein Gesicht zuwenden können, so wie eine Blume die Blätter nach der Sonne ausrichtet.
    Iome kommt, überlegte er. Daran liegt es.
    Plötzlich nahm die Intensität der Erdkräfte nochmals zu, er fühlte sie warm auf seiner Wange wie einen zarten Sonnenstrahl.
    Er schlug die Augen auf.
    In der Dämmerung ragte eine Frau über ihm auf, die
    lediglich mit einem Bärenfellmantel bekleidet war. Nicht Iome.
    Trotzdem erkannte er sie sofort. Ihr Gesicht war schön, unschuldig, makellos. Ihre kleinen Brüste wippten unter dem Mantel. Ihre Haut glich dem Grün des Grases im Frühling.
    Gaborn spürte die Kraft, die ihr innewohnte. Sie beugte sich vor und berührte ihn sanft am Hals. Augenblicklich waren Erschöpfung und Schmerz verflogen.
    Binnesmans Wylde.
    Der Zauberer hatte ihn vor kaum mehr als einer Woche aus dem Staub der Erde gerufen, ihn in der Nacht erschaffen und ihm eine Gestalt gegeben. Binnesman hatte gesagt, er wollte einen großen Krieger schaffen, wie den Grünen Ritter, der Gaborns Vorvätern zur Seite gestanden hatte. Doch bei seiner Erschaffung war der Wylde hoch in die Luft gesprungen und einfach verschwunden.
    Gaborn riß die Augen auf, da der Wylde ihn nun mit einer Hand auf die Beine zog. »Geh zum Erdkönig! Er wird uns helfen!« plärrte sie.
    Verschwommen wurde ihm bewußt, daß die grüne Frau
    etwas von ihm wollte, daß er ihr irgendwohin folgen sollte.
    Oder vielleicht hatte die Erde selbst sie gesandt.
    Noch immer befand er sich auf dem Schlachtfeld, knapp hundert Meter von seiner vorherigen Position entfernt. Prinz Celinor, Erin Connal und andere Ritter waren vor der grünen Frau zurückgewichen und starrten sie erschrocken an.
    Um ihn herum waren die Ritter von ihren Pferden gestiegen.
    Das Windrad hatte sich aufgelöst, jetzt ging es Mann gegen Greifer. Und die drängten seine Soldaten zurück. Eine Flut von Klingenträgern stürmte vor, wollte die Frontlinie durchbrechen und jagte seine Männer wie Hunde Hasen.
    Seine Krieger fochten tapfer, aber vergeblich. Gerade wurde wieder ein Dutzend Männer von Klingenträgern mit riesigen Schwertern niedergemacht.
    Auf dem Knochenhügel, inmitten des schützenden Kokons und ihrer Untergebenen, hob die Todesmagierin den gelben Stab und bereitete sich darauf vor, einen weiteren Zauber heraufzubeschwören. Die Luft war bereits von einem unaussprechlichen Gestank durchdrungen. Geisterhafte
    Lichter flackerten am Fuß der Rune und leuchteten plötzlich grell auf.
    »Geh zum Erdkönig«, wiederholte der Wylde und zog
    Gaborn auf die Front zu.
    Endlich begriff er. Jemand hatte das Wesen zu ihm geschickt.
    Da er bei seiner Schöpfung dabeigewesen war, kannte er seinen wahren Namen.
    So packte er das Handgelenk der grünen Frau und rief den Wylde in seinen Dienst: »Verderbter Erlöser, Gerechter Zerstörer: Stehe an meiner Seite!«
    Augenblicklich blieb die grüne Frau stehen, als habe sie ihren vorherigen Auftrag vergessen.
    »Greife jetzt an«, mahnte die Erde.
    Gaborn kniete sich hin. Er nahm den Finger des Wylde und zeichnete konzentriert eine Rune des Erdbrechens in den Staub.
    Doch als er den Hügel des Bösen vor sich betrachtete,

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