Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
Gaben des Stoffwechsels war er an mehreren Greifern vorbei, bevor die überhaupt reagieren konnten.
    Überall lagen tote und verwundete Greifer und formten ein grausiges Labyrinth. Der Gestank der Verwesung, der letzte Zauber der Todesmagierin, war überwältigend.
    Im nächsten Moment erreichte er eine freie Stelle. Ein Dutzend tote Greifer bildete einen unregelmäßigen Kreis, in dessen Mitte sich zwischen den Leichen ein kleiner Abgrund auftat.
    Er sprang in dieses Loch. Ein Ritter und sein Pferd lagen tot auf dem Boden. Das Mädchen war im Maul eines toten Greifers eingeschlossen. Raj Ahten achtete nicht auf ihr Geschrei und überließ sie ihrem eigenen Schicksal.
    Dagegen weckte die Wunde des Greifers, in dem sie sich versteckte, seine Neugier. Jemand hatte dem Greifer den Schädel eingeschlagen. Von der gewaltigen Keule eines Frowth-Riesen abgesehen kannte Raj Ahten keine Waffe, die Greiferknochen auf diese Weise zu zerschmettern vermochte.
    Er lief um eine Ecke und traf auf Pashtuk, der aus einer üblen Beinwunde blutete, nichtsdestotrotz Seite an Seite mit Mahtek wie ein Berserker kämpfte.
    Ein Greifer versuchte, sich zwischen zwei seiner toten Artgenossen zu drängen, da er die Männer angreifen wollte.
    Raj Ahten konnte Saffira zwar nicht sehen, mit seinen vielen Gaben des Geruchssinns war es für ihn aber ein leichtes, sie zu finden. Der feine Duft ihres Jasminparfüms zog ihn zu der Stelle, einer kleinen Senke rechts von ihm.
    Sie lag zerquetscht unter der Pfote eines toten Greifers. Bei ihr lag König Ordens Leibwächter, der schützend die Arme um sie geschlungen hatte. Wegen des Gewichts der schweren Greiferklaue hatte Borenson Mühe zu atmen.
    Quer über Saffiras Stirn klaffte eine große Wunde, aus der Blut strömte.
    Raj Ahten packte die Greiferklaue an einer langen Kralle.
    Das Gliedmaß wog sieben-oder achthundert Pfund. Er zerrte es von Saffira herunter und schob den rothaarigen Ritter zur Seite.
    Hinter Raj Ahten trugen Tausende von Menschen ihre
    Schlacht aus. Aber die toten Greifer bildeten eine feste Mauer um sie und sperrten das Schlachtgetümmel aus. Wer nach Saffira suchte, würde vermutlich an dieser Stelle vorbeilaufen.
    Ihr Blick war starr in den Himmel gerichtet. Sie atmete schwer und unregelmäßig. Er wußte, schon bald würde der Tod eintreten.
    »Ich bin bei dir, meine Liebe«, flüsterte er. »Ich bin hier.«
    Saffira ergriff seine Hand. Sie besaß nur drei Gaben der Muskelkraft, daher erschien ihm ihre Berührung leicht wie eine Feder.
    Sie lächelte. »Ich war sicher, du würdest kommen.«
    »Hat der Erdkönig dich dazu gezwungen?« fragte Raj Ahten.
    In seiner Stimme schwang Zorn mit.
    »Niemand hat mich gezwungen«, erwiderte Saffira. »Ich wollte dich sehen.«
    »Aber er hat dich gebeten herzukommen?«
    Saffira lächelte verschwörerisch. »Ich… ich habe von einem Erdkönig im Norden gehört. Da habe ich einen Boten ausgesandt…«
    Das war natürlich eine Lüge. Keine der Palastwachen hatte die Erlaubnis, offen über Kriege und Konflikte zu sprechen.
    Und keine hätte es gewagt.
    Sie sagte: »Versprich mir, daß du nicht länger Krieg gegen ihn führst! Versprich mir, daß du ihn nicht tötest!«
    Ein Hustenanfall erschütterte sie. Winzige Blutstropfen befleckten ihre Lippen. Raj Ahten schwieg.
    Er wischte ihr das Blut vom Gesicht. Lange, lange hielt er sie in seinen Armen. Der Schlachtlärm schien weit entfernt, wie das Gebrüll von Raubtieren in einer abgeschiedenen Wildnis.
    Wann genau Saffira starb, nahm er nicht wahr. Doch als die Dunkelheit hereinbrach, stellte er fest, daß sie sich nicht mehr regte. Mit ihrem Tod fielen die Gaben der Anmut, die sie besessen hatte, an ihre Übereigner zurück.
    Saffira welkte dahin wie ein Rosenblatt, das in der Esse eines Schmieds verkümmert, und kurze Zeit später war die junge Frau in seinen Armen nur noch ein Schatten ihrer selbst.
    Die größte Schönheit aller Zeiten existierte nicht mehr.
    Gaborns Bewußtsein schwebte zu einem Ort, an dem es keine Gegenwart, keinen Schmerz und kein Begreifen gab.
    An diesem Ort, wo der violette Himmel an einen
    Sonnenuntergang erinnerte, wuchsen auf einer Wiese, wie er sie vielleicht in der Kindheit durchstreift hatte, wilde Blumen.
    Es roch nach Sommer – nach Wurzeln und Erde und
    Blättern, die in der Sonne trocknen. Margeriten öffneten ihre goldenen Blüten, und im Vergleich mit dem süßen Heu dufteten sie bitter. Dennoch verstärkten sie die erdige Atmosphäre.
    Gaborn lag da und

Weitere Kostenlose Bücher