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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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den Nebel geirrt war, doch plötzlich erinnerte er sich, daß er ein paar Walnüsse für Averan gepflückt und sie dann auf der Flucht vor Raj Ahtens Soldaten vergessen hatte. Er griff in seine Tasche und verspeiste sie zusammen mit seiner Mahlzeit.
    Er starrte über die dunkler werdende Landschaft hinweg.
    Noch immer konnte er die bläulichen Wolken dort draußen über dem höher gelegenen Land erkennen, sie waren jedoch näher an Carris herangezogen und jetzt nur noch fünfeinhalb Meilen entfernt.
    »Was gibt es für Neuigkeiten?« fragte Roland den Baron.
    »Neuigkeiten wenig, dafür viele Vermutungen«, antwortete Baron Poll. »Die Nebelschwaden dort draußen wogten den ganzen Tag hin und her, ohne je zur Ruhe zu kommen. Sie erinnern an Wachposten, die auf einer Mauer auf-und abgehen, nur daß sie sich manchmal der Grenze unseres Nebels nähern und sich dann wieder zurückziehen. Ich glaube, die Truppen bleiben in Bewegung, für den Fall, daß Lord Paldane sich zu einem Angriff entschließt.«
    »Wenn sie nahe herangekommen sind, ist es dann nicht
    möglich, daß sich dort ausschließlich Flammenweber
    verbergen und Raj Ahtens gesamte Truppen einhundert Meter von der Burg entfernt stehen?«
    »Möglich schon«, antwortete Baron Poll. »Vor nicht einmal einer Stunde habe ich Hunde im Nebel bellen hören.
    Vermutlich sind das dort unten Raj Ahtens Kampfhunde.
    Solltet Ihr hören, wie jemand die Mauern hinaufklettert – ein Keuchen oder Ächzen –, wäre es klug, demjenigen einen Stein aufs Haupt zu werfen. Ich denke aber, die Mauern sind so glatt, daß nicht einmal Raj Ahtens Unbesiegbare eine Erstürmung riskieren können.«
    Roland brummte nur vor sich hin, biß von seinem Fleisch ab und aß eine Weile lang schweigend weiter. Den Apfelwein hob er sich bis zum Schluß auf.
    »Stimmt dieses Gerücht über den Blauen Turm?« erkundigte sich Roland.
    Der Baron nickte finster. »Es stimmt. Von zehn Rittern ist nicht einer jetzt auch nur noch einen Pfifferling wert.«
    »Und Ihr?«
    »Ich? Meine Übereigner befinden sich an einem sicheren Ort«, erklärte der Baron. »Ich kann nach wie vor Steine zum Frühstück verputzen und wochenlang danach Sand scheißen.«
    Wie beruhigend, fand Roland. Der Baron besaß zwar keine Gabe des Stoffwechsels und war daher der Geschwindigkeit eines Unbesiegbaren in der Schlacht nicht gewachsen, aber er verfügte über die Muskelkraft und die Anmut eines Kriegers.
    Besser, man hatte einen halben Krieger an seiner Seite als gar keinen.
    »Und was sollen wir überhaupt beschützen?« Roland
    schaute hinunter in den Nebel. Er hatte keine rechte Ahnung, warum er auf dieser Mauer hockte. Niemand hätte diese glatt verputzte Oberfläche erklimmen können. Frösche vielleicht, aber keine Soldaten.
    »Nicht viel«, antwortete Baron Poll. »Der Hafen befindet sich auf der anderen Seite der Burg, weiter nördlich, und Raj Ahtens Männer könnten versuchen, dort durchzubrechen.
    Aber hier gibt es für uns nichts zu tun.«
    Eine ganze Weile lang sprach keiner der beiden. Von Osten her war ein eisiger Wind aufgekommen. Dadurch geriet der magische Nebel in Bewegung, dünnte sich nach Westen hin aus und schien sich zwischen die Falten des kahlen, höher gelegenen Landes zu recken, als suche er mit tastenden Fingern auf den Feldern nach etwas.
    Zwei Frowth-Riesen, jeder mit einem Schultermaß von
    sieben Metern, schritten die vordere Nebelgrenze ab. Sie führten riesige Messingschilde mit sich.
    Auf eine Entfernung von mehreren Meilen konnte Roland sie natürlich nicht genau erkennen. Auf diese Entfernung wirkte selbst ein Riese wie ein Strichmännchen, und während andere lauthals behaupteten, sie würden vor einer Baumreihe Kampfhunde und Unbesiegbare ausmachen, vermochte
    Roland nichts zu erkennen, das kleiner war als die Riesen.
    Im letzten Licht des Tages reckten die gewaltigen Wesen ihre Schnauzen in Richtung von Burg Carris und starrten sehnsüchtig herüber. Einer von ihnen sperrte sein Maul weit auf. Kurz darauf vernahm Roland ein Brüllen. Vermutlich waren die Riesen hungrig und schmachteten nach Menschenfleisch.
    Er beendete seine Mahlzeit und schnallte sich seinen Schild auf den Rücken, um sich gegen den beißenden Wind zu schützen. Nach einer Stunde war ihm die Kälte tief in die Knochen gekrochen.
    Bei Einbruch der Dunkelheit bemerkte er plötzlich in der westlichen Nebelbank einen rötlichen Lichtschein. Ein Feuer loderte dort, ein großes Feuer.
    »Das ist das Dorf Gowers Hinterhalt,

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