Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
anfangen?
    Vor ihrem inneren Augen blitzte ein seltsames Bild auf: Ein riesiger Greifer, die Eine Wahre Meisterin, hockte majestätisch auf einem Bett aus kristallinen Knochen jener, die sie bezwungen hatte, mitten unter den heiligen Feuern und unterwies sie darin, Runen zu malen, mit denen sie die Erde erobern wollte.
    Averan wußte, das Ziel der Greifer war Carris. Dort befand sich das Blut der Gläubigen.
    Die beste Chance, den Erdkönig zu erreichen, hatte sie, wenn sie die Stadt umging. Vielleicht würden ihr die Greifer dann nicht folgen. An einer Kreuzung bog sie nach Osten auf einen Maultierpfad entlang eines Kanals ab.
    Da die Greifer in keine Richtung weiter als eine Viertelmeile
    »sehen« konnten, würden sie nie dahinterkommen, wie nahe sie ihr vielleicht längst waren, vorausgesetzt, sie blieb weit genug vor ihnen.
    Sie wußte auch, daß sie am Boden eine Spur aus Energie hinterließ, welche die Greifer als geisterhaftes Glühen wahrnahmen und die rasch verblaßte. Eine halbe Stunde nach Überqueren eines Feldes wäre das Glühen wieder verschwunden. Und die räumliche Wahrnehmung der Greifer war zuwenig ausgeprägt, um einen Fußabdruck im Boden problemlos wahrzunehmen.
    Was bedeutete, daß sie gezwungen waren, sie ausschließlich über ihre Witterung zu verfolgen.
    Als Averan klein war, hatte ihr Tiermeister Brand des öfteren Geschichten erzählt, wie er dem Grafen geholfen hatte, auf der Fuchsjagd Füchse zu überlisten.
    Herzog Haberd gehörte zu jener Sorte Mann, der einen Jäger dafür bezahlte, daß er einen wilden Fuchs einfing, ihm dann Terpentin über den Rücken schüttete und damit sicherstellte, daß seine Hunde die Witterung des Fuchses nicht mehr verloren.
    Ein Fuchs, der überleben wollte, mußte also gerissen sein.
    Sobald die Hunde auftauchten, rannte der Fuchs also ein Stück voraus und lief Kreise und Schleifen, so daß seine Fährte so verschlungen wurde, daß die Hunde hinter ihm am Ende kläffend ihren eigenen Schwänzen hinterherjagten.
    Anschließend suchte sich der Fuchs einen niedrigen Hügel, legte sich hinter einem Busch nieder und ließ die Hunde nicht aus den Augen, nur für den Fall, daß ihm einer zu nahe käme.
    Die Greifer ähnelten den Hunden in gewisser Hinsicht
    durchaus, und Averan hatte keine andere Wahl, als sie zu überlisten. Daher drehte sie, während sie am Kanal entlangeilte, oftmals Kreise.
    Sie befand sich nach wie vor im flachen Landstrich östlich von Carris, Ortschaften waren mittlerweile jedoch seltener. Sie kannte diese Gegend von den Karten und war sogar einmal auf einem Graak über sie hinweggeflogen.
    Weiter westlich gab es ein paar kleinere Berge und Täler, auf die schließlich das Hestgebirge folgte. Sie hoffte, es bis dorthin zu schaffen, denn sie bezweifelte, daß die Greifer ihr bis hinauf ins Gebirge, wo es so kalt war, folgen würden.
    Als sie sich dem Ende das Kanals näherte, machte sie einen kurzen Abstecher durch ein Wäldchen, lief im Kreis herum, rannte auf ihrer eigenen Spur zurück und kletterte auf Bäume hinauf, damit ihre Witterung sich in der Höhe verlor. Jeden Baum bestrich sie mit den Worten »Nehmt euch in acht!«
    Ein kalter Nieselregen setzte ein. Averan sprang in den Kanal und schwamm hinüber zum anderen Ufer.
    Den gesamten Weg über folgte die grüne Frau Averan treu, wenn auch ein wenig unbeholfen. Doch nachdem Frühling in den Kanal gesprungen war, wurde Averan klar, daß ihr Plan einen Haken hatte.
    Die grüne Frau konnte nicht schwimmen. Sie schlug um sich, trat kreischend mit den Beinen aus und tauchte immer wieder unter. Sie blickte sich verzweifelt um und platschte auf das Wasser.
    Averan schwamm zurück und wollte sie retten, doch ohne ihre Gabe der Muskelkraft kam sie nur langsam und schleppend voran, und als sie Frühling endlich erreicht hatte, kletterte die grüne Frau auf sie drauf und drückte sie unter Wasser.
    Sie kämpfte sich wieder nach oben, doch Frühling war zu stark für Averan. Sie mußte einsehen, daß es keinen Zweck hatte und Frühling sich bloß festhalten würde, befreite sich von ihr und tauchte verzweifelt in die Tiefe, bis sie auf den schlammigen Grund des Kanals stieß, wo sie sich von der grünen Frau befreite.
    Als Averan die Wasseroberfläche durchbrach, ging ihre Gefährtin soeben heftig rudernd unter.
    Averan schöpfte einen Augenblick lang Atem, da erkannte sie, daß die grüne Frau zu rudern aufgehört hatte und zum letzten Mal untergegangen war.
    Klopfenden Herzens rang sie nach

Weitere Kostenlose Bücher