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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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der alte Mann nur noch äußerst selten, und wenn, plagten ihn dabei fürchterliche Schmerzen. Jagen würde er niemals mehr, und Orden hatte diese Tatsache beklagt.
    Bei seinem Aufbruch nun wußte Gaborn, daß Iome böse auf ihn sein würde. Seine Eile wurde zum Teil von dem anwachsenden Gefühl der Gefahr im Süden ausgelöst, dem Drang, baldmöglichst anzugreifen. Darüber hinaus würde er hoffentlich Iome entmutigen, ihm zu folgen.
    Am Morgen war sie an der Grenze von Heredon bedroht
    worden. Während er nun weiterritt, verhärtete sich in ihm der Verdacht, daß viele der Männer unter seiner Obhut am heutigen Tag sterben würden. Und er wollte seine Gemahlin nicht zu den Verlusten zählen müssen.
    Die Kriskavenmauer erstreckte sich über einhundertvierzehn Meilen entlang der Grenze zwischen Fleeds und Beldinook.
    Diese Befestigung war sieben Meter hoch und am Fuß
    ebenfalls sieben Meter breit. Außerdem hatte man auf der nördlichen Seite einen Graben angelegt, in dem zu allen Zeiten des Jahres, vom Hochsommer abgesehen, ein seichtes Gewässer floß.

Oben auf der Mauer konnten zwei Pferde nebeneinander
    laufen, aber die Herrscher von Beldinook hatten in den verstrichenen zwei Jahrhunderten nicht die Notwendigkeit empfunden, die Kriskavenmauer ausreichend zu bemannen.
    Daher erfüllte es Gaborn mit Freude, als er am frühen Nachmittag auf das Feymanstor zuritt und sah, daß sich Beldinooks Krieger auf der Mauer drängten und Reiter über den breiten Wehrgang galoppierten. Kriegshörner schallten ihm zur Begrüßung entgegen. Grob geschätzt tausend Soldaten sicherten allein dieses Tor.
    Die Mauer würde für Raj Ahtens Heer ein erhebliches
    Hindernis darstellen, wenn der Wolflord auf diesem Weg nach Norden ziehen wollte.
    Doch nun, da er sich in Begleitung seiner Krieger der Befestigung näherte, verspürte er ein vertrautes Prickeln, als hätte man sie alle mit einem Leichentuch bedeckt.
    Die Erde raunte ihm zu, es drohe Gefahr.
    Zweihundert Meter vor dem offenen Tor gab Gaborn den
    Befehl zum Halt und betrachtete die Wachen oben. Die
    Männer trugen die Uniformen von Beldinook – hohe
    Silberkappen mit viereckiger Spitze und schwere Brustharnische. Ihre Schilde zeigten den weißen Schwan auf graubraunem Grund. Die Soldaten waren mit den für Beldinook typischen großen Bogen ausgestattet. Überall wehte das Banner von Beldinook. Von der Mauer aus winkte Gaborn ein Hauptmann zu.
    Und dennoch stimmte da etwas nicht. Feymanstor war weit geöffnet wie seit Hunderten von Jahren. Das Tor selbst war fünfzehn Meter breit, und die Mauer spannte sich in einem Bogen darüber. Überall waren Schießscharten.
    Still warnte Gaborn die Erwählten in seinem Gefolge vor der Gefahr eines Hinterhalts. Sofort ertönte das Klirren von Metall, als die Lords ihre Visiere zuklappten und die Schilde vom Rücken ihrer Reittiere holten. Die Schlachtrösser kannten das Geräusch des Krieges. Obwohl Gaborns Pferd stehenblieb, tänzelte es kampflustig auf der Stelle.
    Prinz Celinor ritt neben Erin Connal und stand nun zwei Pferde seitlich von Gaborn. Der Prinz blickte sich nervös um und fragte sich, was vor sich ging.
    »Wer stellt sich uns entgegen?« rief Gaborn. Nach dem langen Ritt war seine Kehle staubtrocken. Gaben der Stimmgewalt hatte er keine übernommen. Jetzt wehte ihm der Wind von Süden her ins Gesicht und fegte seine Worte zurück, so daß er nicht sicher war, ob die Männer auf der Mauer ihn überhaupt verstanden.
    Unbehaglich beobachteten die Soldaten von Beldinook die Neuankömmlinge. Viele griffen nach Pfeilen und traten hinter die Zinnen des Wehrgangs.
    »Wer wagt es, sich dem Erdkönig zu widersetzen?« rief Königin Herin, und ihre Stimme trug weitaus besser über die Entfernung hinweg.
    Plötzlich erhob sich jenseits der Mauer der Donner von Hufen. Zwei Reihen Reiter ritten von beiden Seiten des Durchlasses vor das offene Tor, vereinten sich dort und versperrten Gaborn den Weg. Durch das Tor konnte er nur die vordersten von ihnen sehen, doch schätzte er, es müsse sich um mehr als tausend Ritter handeln.
    An ihrer Spitze zog der greise König Lowicker persönlich heran. Er hatte weißes Haar, ein schmales Gesicht und blaue Augen, die mit dem Alter grau geworden waren. Sein langes Haar war zu Zöpfen geflochten und hing auf die Schultern herab. Er trug keine Rüstung und schien Gaborn auf diese Weise mitteilen zu wollen, daß er ihn als Krieger geringachtete.
    Mit verkniffener Miene saß er im Sattel, da ihm seine

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