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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Tagen all seine Möglichkeiten ausspielen: Schnee, Regen und jetzt eben Nebel. Wann kam wohl zur Abwechslung mal wieder die Sonne an die Reihe?
    Mit schnellen Schritten durchquerte er den Hof, wo nach dem Regen der vergangenen Nacht nur noch in den Ecken ein wenig Schnee lag, und öffnete selbst. Als er sah, wen er vor sich hatte, war seine Müdigkeit mit einem Schlag verflogen.
    »Madonna Eleonora«, sagte er eher beunruhigt als freundlich. »Welchem Umstand verdanke ich die Ehre Eures Besuches?«
    »Mein Mann schickt mich, um zu sehen, wie es seinem Zimmermann geht«, antwortete Eleonora Lamberti, die in einem fuchspelzverbrämten Umhang vor ihm stand. Ihre Haare waren unter einer Pelzmütze verborgen, die jedoch ihren schlanken Hals unbedeckt ließ. »Er musste nach San Giovanni in Persiceto zurückkehren, um die Verhandlungen abzuschließen, die er wegen des Todes meines Schwiegervaters unterbrechen musste, außerdem wollte er ohnehin nicht selbst kommen.« Sie wartete einen Moment, bevor sie anfügte: »Wollt Ihr mich nicht hereinbitten?«
    »Aber selbstverständlich. Bitte verzeiht mir meine Unhöflichkeit.« Erst als Mondino zur Seite trat, um sie hereinzulassen, bemerkte er, dass eine junge und aufgeweckt wirkende Zofe sie begleitete. »Hier entlang«, deutete er, nachdem er die Tür zur Straße verriegelt hatte. »Als man ihn gebracht hat, ließ ich ihn im großen Zimmer unterbringen, und danach konnte man ihn wegen seines Zustands nicht mehr von dort verlegen.«
    Er ging den beiden Frauen durch den Hof voraus und hielt dabei Ausschau nach einem seiner Söhne oder zumindest einem Dienstboten, doch er konnte niemanden entdecken. Wo steckten sie nur alle?
    Im großen Zimmer nahm er Eleonora Umhang und Mütze ab und bot ihr einen Stuhl an, den sie jedoch ablehnte. Sie trug ein weites dunkles Gewand und darüber ein samtenes Oberkleid, das ihre grünen Augen zur Geltung brachte, während ihre Kupfermähne in einem Haarknoten gebändigt war. Mondino erging sich in langen Erklärungen, was sie unternommen hätten, um den Bruch des Zimmermanns zu richten, wobei er selbstverständlich den Teil ausließ, wie er Luft in dessen Lungen geblasen hatte. Die Dienerin schaute sich neugierig nach allen Seiten um, ohne für den Patienten das geringste Interesse aufzubringen. Endlich erschien Lorenza auf der Schwelle, um ihn davon zu unterrichten, dass Viviana hatte nach Hause gehen müssen, um einige Dinge zu holen und sich umzuziehen, und Gabardino und seine Brüder sich angeboten hätten, sie zu begleiten.
    »Euer Sohn hat mich geschickt, um Euch auszurichten, dass sie bald zurück sein werden«, erklärte sie abschließend. Mondino nickte schweigend, und die Frau fügte hinzu: »Ich gehe jetzt und hänge in der Küche die Wäsche auf, sonst trocknet sie bei diesem Wetter nie mehr. Ruft mich, wenn Ihr mich braucht.«
    »Annina, geh doch mit und hilf ihr ein bisschen«, sagte Eleonora zu ihrer Zofe.
    »Ach, das ist nicht nötig«, wehrte Lorenza etwas überrascht ab. »Ich komme sehr gut alleine zurecht.«
    Dennoch winkte Eleonora dem Mädchen gebieterisch, dieses lächelte und gesellte sich zu Lorenza. »Zu zweit sind wir schneller fertig«, sagte es und hakte sich bei der Haushälterin unter.
    Sobald die beiden Frauen den Raum verlassen hatten, fuhr Eleonora mit einer Hand unter ihr samtenes Oberkleid, und als sie sie wieder hervorzog, hielt sie einen großen Schlüssel darin. »Ich vertraue Annina«, sagte sie leise, »aber ich wollte Euch diesen ohne Zeugen zurückgeben.«
    Es war der Schlüssel zur Hintertür der Arzneimittelhandlung. Bei der Übergabe berührten sich ihre Finger. Nur für einen Augenblick, doch die Zeit schien stehen zu bleiben, und beide wandten den Blick ab. Mondino drehte sich schnell um und hängte den Schlüssel zu den anderen an die Wand. Sobald Gabardino zurück wäre, würde er ihm sagen, er hätte ihn in der Medizintasche gefunden.
    »Vielen Dank, Madonna«, sagte er dann, als sich der Aufruhr in seiner Brust etwas gelegt hatte. »Aber Ihr hättet kein so großes Risiko eingehen müssen, nur um mir einen Schlüssel zurückzugeben.«
    »Dieses Mal laufe ich keine Gefahr«, antwortete sie. »Azzone hat mich wirklich gebeten, zu Euch zu gehen. Er meinte, mir gegenüber wärt Ihr wohl redseliger.«
    »Redseliger? Worüber sollte ich denn reden?«, fragte Mondino, der jetzt wieder Herr seiner Sinne war.
    »Er will wissen, ob Ihr etwas über den Tod seines Vaters herausgefunden habt, jetzt, da es

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