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Die Bruderschaft des Feuers

Die Bruderschaft des Feuers

Titel: Die Bruderschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Gegenteil, er hatte es eingesetzt, um Mithras’ Ruhm zu mehren.
    Dieses Geheimnis hatte er dem Brief anvertraut, so überließ er seinem Nachfolger die Verantwortung, es richtig zu nutzen. Selbstverständlich musste es sich um jemanden handeln, der etwas von Musik verstand, aber die richtige Person dorthin zu lenken war Gottes Aufgabe, nicht seine. Ehe er die Kellerwand zum Einsturz brachte und somit die Tür versiegelte, würde er das Pergament am Altar hinterlegen, genau dort, wo er den Papyrus von Titus gefunden hatte.
    Zwei junge Männer, die sich mit am wenigsten für die Gemeinde eingesetzt hatten, kamen auf ihn zu, um ihn um Rat zu fragen, wie man einen Flecken Rohöl vom Boden entfernen könnte, der bereits in den Stein eingedrungen zu sein schien.
    »Das ist nicht wichtig«, sagte er zu ihnen in seinem üblichen heiseren Flüstern. »Verliert keine Zeit damit, Flecken zu entfernen, wir müssen heute Nacht unbedingt fertig werden.«
    Die zwei nickten und gingen, froh darüber, einer weiteren lästigen Arbeit entgangen zu sein. Wegen Menschen wie ihnen, dachte der Pater kopfschüttelnd, konnte man kein gemeinschaftliches Ritual feiern, sondern musste heimlich zur Tat schreiten. Die Begeisterung der Gemeinde hatte in letzter Zeit stark nachgelassen.
    Anfangs hatte er neue Mitglieder persönlich ausgewählt, nachdem er sie aufmerksam im täglichen Leben beobachtet hatte. Dann hatten die Gläubigen jedoch angefangen, Verwandte und Freunde vorzuschlagen, und nachdem er sich dem zunächst widersetzt hatte, war ihm später keine andere Wahl geblieben, als sie anzunehmen. So waren Menschen beigetreten, die weder besondere Fähigkeiten vorzuweisen hatten noch einen festen Glauben.
    Außerdem, so gestand er sich selbst ein, konnte auch er sich irren. Bertrando zum Beispiel war von Anfang an ein schwieriger Fall gewesen. Doch wer ihm viel mehr zu schaffen gemacht hatte, war Giovanni da San Gimignano. Dieser war einer der Allerersten gewesen, einer der beiden einzigen Menschen, die ihn persönlich kannten, und für ihn hätte er die Hand ins Feuer gelegt. Und doch war der Mönch kurz davor gewesen, ihn zu verraten.
    Und jetzt erweist sich auch der Capitano del Popolo als nicht sehr vertrauenswürdig.
    Er starrte zu ihm hinüber. Im Moment befand er sich auf der entgegengesetzten Seite des Tempels, neben dem Eingang zum  vestibulum , der Vorhalle. Er hatte ihm den Rücken zugewandt, doch er schien seinen Blick zu spüren und drehte sich um. Es war nur ein kurzer Moment, dann senkte Visdomini die Augen und kehrte zu seiner Arbeit zurück.
    Er verheimlicht mir etwas, das weiß ich genau.
    Was das war, würde er schon im geeigneten Moment herausfinden. Im Augenblick gab es ein ganz anderes Problem. Er hatte ihm befohlen, Mondino de’ Liuzzi so schnell wie möglich zu töten, doch das war immer noch nicht geschehen. Dies grenzte an Befehlsverweigerung. Wenn er ihm den Befehl noch einmal wiederholte und Visdomini erneut zögerte, würde er ihn bestrafen müssen, und im Moment konnte er es sich nicht erlauben, ihn zu verlieren. Andererseits kam der Arzt der Wahrheit gefährlich nahe. Er musste aus dem Weg geräumt werden, und zwar ohne Umschweife.
    Zwei Männer kamen herein, die er losgeschickt hatte, um Lederschläuche zu holen. Der Pater unterbrach seine Überlegungen, um Anweisungen zu geben und zu erklären, wie man bestimmen konnte, dass die Mischung die richtige Beschaffenheit hatte, und wie man die Schläuche mithilfe von langen Löffeln befüllen konnte, ohne die Mixtur mit den Fingern zu berühren. Es war bereits das dritte Mal, dass er sie zu allerhöchster Vorsicht ermahnte, doch sie hatten erst auf ihn gehört, als ein Junge sich den Fuß mit ungelöschtem Kalk verbrannt hatte. Das Griechische Feuer barg schon bei der Vorbereitung Gefahren.
    »Nicht dort entlang«, sagte er zu einem kräftigen Kahlkopf, der versuchte, einen zur Hälfte mit Salpeter gefüllten Bottich etwas zu nahe an dem Fußbodenfresko vorbeizuzerren. Daraufhin zog der Mann, der vor Anstrengung schon ganz rot im Gesicht war, das Fässchen zu einer der beiden Steinbänke beiseite. Er war ein Gewürzkrämer, der erst vor Kurzem in den zweiten Grad erhoben worden war. Jetzt befand er sich im Rang des  nymphus , des Gemahls, der unter dem Schutz der Venus stand. Ein vertrauenswürdiger Mann mit großen Körperkräften, der widerspruchslos Befehle ausführte. Plötzlich hatte der Pater eine Eingebung.
    »Komm her, mein Sohn«, sagte er leise und

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