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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Bruderschaft des Schmerzes!“
    Vanderlings Unterkiefer fiel herab. Dann trat ein sonderbares Lächeln auf seine Lippen, ein feines, wissendes Lächeln, ein Lächeln höhnischer Befriedigung.
    Er hat es getan, dachte Vanderling. Der Hurensohn hat es tatsächlich getan! Bart hat getötet, ganz allein! Diese Sangraner mußten doch etwas auf dem Kasten haben. Töten oder getötet werden, darum dreht sich wirklich alles, das stimmte schon. Und jetzt hat es endlich auch Bart erfahren. Töten oder getötet werden, dazwischen gab es keinen Mittelweg!
    Vanderling lachte rauh und stoßweise; das Geräusch erinnerte an eine Automatikwaffe. Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie der gute Bart seinen Heiligenschein wieder blank polieren will. Bart Fraden, der Töter! Wenn das nicht zum Schreien komisch ist.
    Vanderling verspürte in sich ein warmes Gefühl der Befriedigung. Er hatte einen Sieg davongetragen, etwas erbeutet. Willkommen im Klub, Bart. Willkommen beim Verein der Leute, die wissen, worauf es ankommt.
    Vanderling stand neben der Luftschleuse. Sein Gesicht war das Urbild der Ausdruckslosigkeit, während die Tür zur Seite glitt und Bart Fraden, gefolgt von Sophia O’Hara, in den Schiffsrumpf kletterte. Fraden hielt sich aufrecht, mit selbstbewußt geraden Schultern. Er lächelte und nickte befriedigt. Verdammt, dachte Vanderling enttäuscht, es ist immer noch der gleiche alte Bart.
    „Nun, wir haben unseren Fuß ganz weit in der Tür“, sagte Fraden. „Vor dir steht ein vollwertiges Mitglied der Bruderschaft des Schmerzes und der örtlichen Regierung, Priesterschaft, Mafia und so weiter, alles in einer Person.“
    „Hattest du keinen … äh … Ärger, Bart?“ fragte Vanderling, der immer noch eine schwache Hoffnung hatte, daß er etwas aus Fraden herauslocken könnte, zumindest ein kleines Eingeständnis.
    „War’n Klacks“, sagte Fraden mit aufreizender Lässigkeit. „Wenn es ein Pokerspiel gewesen wäre, dann wäre unser Geschäftspartner Moro splitternackt nach Hause gegangen.“
    Fraden ging in die Schiffskantine hinüber, während er sprach, und Vanderling trottete mißmutig hinter ihm her. Dieser verfluchte Falschspieler, dachte Vanderling bei sich, aber er mußte sich auch eingestehen, daß er eine gewisse, grimmige Bewunderung empfand. Er stellte fest, daß Sophia wenigstens einstweilen ihren großen Mund hielt. Tatsächlich schien es so, als ob sie Bart hinter seinem Rücken genau beobachtete. Hatte er es ihr gesagt?
    Als sie die Schiffsmesse erreicht hatten, ließ sich Bart in einen Sessel fallen, nahm eine Zigarre aus der Kiste auf dem Tisch und zündete sie an. Vanderling und Sophia ließen sich ihm gegenüber nieder.
    Fraden paffte eine Rauchwolke in die Luft und seufzte. „Die letzte Kiste“, sagte er, „und die ist auch nur noch halb voll. Ich muß mal sehen, ob man auf diesem Schlammkloß Tabak anbauen kann.“
    Verflucht soll er sein, dachte Vanderling. Er, seine Zigarren, sein gutes Essen und seine großmäulige Gespielin. „Wäre es vielleicht möglich, daß du aufhörst, dir über deine Geschmacksnerven Sorgen zu machen, und mir sagst, wie es weitergehen soll?“ fragte er. „Ich habe es satt, in dieser Sardinenbüchse eingesperrt zu sein. Wann kriege ich endlich was zu tun? Wenn man drei Wochen in diesem Ding verbracht hat, dann zieht man sogar einen Irrenplaneten wie diesen vor.“
    „Du hast unseren kleinen Garten Eden noch nicht gesehen, Chromkuppel“, sagte Sophia. „Wenn du ihn erst erlebt hast, möchtest du vielleicht freiwillig aufs Schiff zurück.“
    „Wenn ich deine Meinung hören will“, versetzte Vanderling, „dann werde ich dir ein Lasergramm mit Eilzustellung schicken lassen, klar? Also, Bart, wann geht’s los? Wann machen wir unseren ersten Zug?“
    „Die Sache läuft doch schon“, antwortete Fraden. „Zu Anfang spielen wir Mitmacher und Beobachter. Ich bin schon als Mitmacher eingeführt: Bruder Bart, Mitglied der hochangesehenen Bruderschaft des Schmerzes. Solange ich genügend Omnidren liefere jedenfalls. Man glaubt, daß ich wegen der ersten Lieferung hierher zurückgekommen bin. Ich werde mit Beiboot Nummer eins nach Sade zurückkehren. Das ist der Name dieser großen Burg; sie hat ihn von dem gleichnamigen Marquis, das gibt dir vielleicht eine Vorstellung davon, was es mit der Bruderschaft auf sich hat. Ich werde also für die nächste Zeit innerhalb der Bruderschaft arbeiten, sie vom Omnidren abhängig machen und ein wenig im Topf herumrühren. Du

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