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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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bekommst Boot Nummer zwei und rollst die Sache von außerhalb auf. Stelle eine GuerillaTruppe auf – ich glaube, die Einzelheiten kann ich dir überlassen. Wir haben es hier mit einem himmelhohen revolutionären Potential zu tun; es ist so hoch, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Bruderschaft gehört der ganze Planet, und alle anderen besitzen die Bürgerrechte eines Tieres. Sie werden sich die Hacken ablaufen, um bei dir dabeizusein.“
    „Und wie sieht es mit Waffen aus?“ murrte Vanderling empört. „Wenn die Lage so aussieht, dann besitzen diese armen Trottel doch nicht einmal ein Spielzeuggewehr, oder?“
    Fraden lächelte. „Das Beste, was die Gegenseite aufzubieten hat, sind altmodische Projektilwaffen. Nirgendwo eine Laserkanone. Wahrscheinlich kommst du gut mit Beutewaffen aus, wenn die Sache erst einmal läuft.“
    „Und wie, bitte, soll ich irgendwelche Waffen erbeuten, wenn ich ohne Waffen anfangen soll? Mit bloßen Händen vielleicht?“
    „Verlaß dich ruhig auf den guten Onkel Bart“, sagte Fraden. „In Boot Nummer zwei findest du neben ein paar anderen Kleinigkeiten auch einige Kästen mit Schnittpistolen. Wäre das nichts für die Eröffnung?“
    Vanderling schüttelte den Kopf in unfreiwilliger Bewunderung.
    Bart war wieder einmal eine Nasenlänge voraus, verdammt noch mal. Die Schnittpistole, die subnukleare Interferenz-Projektionswaffe – auch bekannt als „Große Sense“ – war die Guerilla-Waffe schlechthin. Auf der Grundlage eines Verfahrens, das in der ganzen Galaxis vielleicht hundert Menschen wirklich verstanden, projizierte sie einen hauchfeinen Strahl gebündelter Energie, die die atomaren Kräfte in einer Reichweite von etwa fünfzig Metern störte und auflöste. Die Wirkung war die einer unendlich scharfen, unendlich starken und völlig unsichtbaren Klinge. Eine „Klinge“, die so leicht durch Fels, Stahl, Fleisch und alle anderen Materialien schnitt, als würden diese aus warmer Butter bestehen. Sie arbeitete völlig geräuschlos und gab ihre Position durch keinerlei Mündungsfeuer preis – somit war sie die ideale Waffe für Überfälle aus dem Hinterhalt. Das sind fünfzehn Punkte für Fraden, dachte Vanderling.
    „Was bekomme ich sonst noch zu Weihnachten, liebes Christkind?“ fragte Vanderling. „Wann kann’s losgehen?“
    „Heute ist niemals zu früh“, antwortete Fraden. „Ich fliege zur Stadt zurück, und du verschwindest im Dschungel. Wir können miteinander Verbindung aufnehmen, indem wir die Richtungsanzeiger in den Booten benutzen.“
    „Gute Jagd, Chromkuppel!“ sagte Sophia. „Ich habe so das Gefühl, daß Sangre der ideale Spielplatz für dich ist. Spaß und Spiele, alter Kugelkopf, Spaß und Spiele!“
     
    Der Schweiß rann ihm den kahlen Schädel hinab und tränkte seine Augenbrauen, als Willem Vanderling sich einen Weg durch das dichte, verfilzte Unterholz bahnte. Weit über ihm ragten die schweren Laubdächer der knorzigen Baumriesen in den Himmel, die den flachen Abhang des kleinen Hügels bedeckten.
    Er erreichte den Hügelkamm und trat aus dem Dickicht heraus. Vor ihm breitete sich in endlosen Wellen eine weite Ebene aus, die von mannshohem, langblättrigem, blaugrünem Gras bedeckt war. Eine schmale, betongedeckte Straße schlängelte sich durch die Ebene und wand sich dann um den Fuß des kleinen Hügels, auf dem er stand. Das Gras bot bis unmittelbar zum Straßenrand gute Deckung.
    Das war ein guter Platz.
    Vanderling schloß unter der roten, heißen Sonne von Sangre die Augen und versuchte sich den allgemeinen Überblick wieder ins Gedächtnis zu rufen, den er vom Beiboot aus gehabt hatte. Im Westen lag die riesige Bergkette, die das bewohnte Gebiet dieses Kontinents von seinem wilden, ungenutzten westlichen Teil abtrennte. Im Osten lag in einer Entfernung von ein paar hundert Meilen die Stadt Sade, die in der Mitte eines ausgedehnten ebenen Graslandes erbaut worden war. Zwischen Vanderlings Standort und Sade erstreckte sich der Hauptteil des bewohnten Gebiets von Sangre. Es war ein sehr unterschiedliches Gelände, welliges Hügelland, Ebenen, kleine Täler. Dschungel wechselte sich mit offener Landschaft ab. Über das ganze Land verstreut gab es Hunderte ummauerter Anwesen, die Zentren der vielen kleinen Weiler, die durch ein strahlenförmiges Straßennetz mit der Hauptstadt verbunden waren.
    Vanderling hatte das Boot auf einer kleinen Lichtung im dichten Dschungel abgesetzt, der von hinten durch die Berge abgeschirmt wurde. Ein

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