Die Bruderschaft des Schmerzes
Beutewaffen ausgestattet. Dann hatten sie sich am Rande der Straße auf die Lauer gelegt und auf vorbeifahrende Fahrzeuge gewartet.
Nach einiger Zeit war endlich eine kleine Kolonne von drei Lastwagen gekommen, auf denen die Tribute aus anderen Distrikten transportiert wurden. Insgesamt waren es achtzehn Töter und sechsunddreißig sangranische Gefangene gewesen. Die Töter hatten keine großen Probleme verursacht: Vanderling hatte die Lastwagen zerstört und die meisten Töter mit seiner Schnittpistole getötet. Dann hatte er seinen tollwütigen Sangranern befohlen, die Überlebenden zu erledigen, und das war den mordlüsternen Burschen auch recht gut gelungen. (Allerdings hatten die wenigen sterbenden Töter noch vier Sangraner mit sich genommen!) Doch Vanderlings Leute hatten bereits etwas zu tief im Entzug gesteckt, und als sie erst einmal Blut geleckt hatten, waren sie über die Gefangenen hergefallen. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, mußte Vanderling drei von seinen eigenen Leuten mit der Schnittpistole umbringen.
Zwei andere Überfälle auf einzelne Töterpatrouillen waren entschieden besser gelaufen. Denn die Guerillas mußten nicht zwischen Feinden und möglichen Freunden unterscheiden, sie mußten einfach alles töten, was sich bewegte.
Doch jetzt verfügte Vanderling endlich über dreißig Männer und über genügend Beutewaffen für alle; mit der Munition haperte es allerdings noch. Aber wenn dieser erste große Überfall so ablief, wie er es geplant hatte, dann brauchten sie sich für einige Zeit über Waffen und Munition keine Gedanken mehr zu machen.
Das Tagesziel war das Anwesen des guten alten Bruder Boris, des örtlichen Bonzen. Vanderling machte sich nichts vor; die Lage war äußerst unübersichtlich.
Besonders ärgerlich war, daß er mit zahlreichen Unbekannten rechnen mußte. Nach vielen Mühen hatte er aus den Sangranern herausgeholt, daß das Anwesen von dreißig oder vierzig Tötern bewacht wurde. Seine Guerillas schienen sich für solche Dinge nicht sonderlich zu interessieren. Bisher hatte er die Töter noch nicht bei einem richtigen Kampf beobachten können. Bei den bisherigen drei Überfällen hatten sie keine Chance gehabt, viel zu unternehmen. Doch nach dem wenigen, was sie gezeigt hatten, schienen sie verdammt gut zu sein. Seine eigenen Truppen – wenn man sie so nennen durfte – waren ein armseliger Haufen. Eigentlich konnte man sie nur in die richtige Richtung schicken und dann beten. Taktische Überlegungen mußten also auf ein Minimum beschränkt bleiben. Die Guerillas waren nichts weiter als Beinpaare, die oben ein Gewehr trugen. ‚Kanonenfutter’, das war die korrekte Bezeichnung für sie.
Heute kam nun die Stunde der Wahrheit. Konnte er das Anwesen erobern und Bruder Boris und seinen Clan zum Teufel schicken, dann würde es ihm leichtfallen, auf dem herrenlosen Anwesen neue Rekruten hinzuzugewinnen. Wenn es nicht klappte, dann adieu, lieber Freund!
Die erste Reihe war jetzt auf etwa zweihundert Meter an den Palisadenzaun herangekommen. Sie hatte bereits den Talboden erreicht, war aber immer noch im hohen Gras verborgen. Nur unmittelbar vor dem einzigen Tor in der Palisade hatte man es gemäht.
Vanderling hob die Schnittpistole und brüllte: „Halt!“ Unschlüssig blieben beide Reihen stehen. Mit ärgerlichen Gesten trieb Vanderling die Männer zusammen, damit er ihnen die letzten Befehle geben konnte, ohne daß man sein Gebrüll auf dem Nachbarplaneten hören konnte.
„Na schön, Männer!“ sagte er bitter. „Verhaltet euch genauso, wie ich es angeordnet habe, dann ist die ganze Sache ein Klacks. Beim ersten Zeichen stürmt die erste Reihe vor, feuert nach Belieben und verursacht soviel Lärm wie möglich! Vergeßt nicht: Ihr nähert euch dem Tor bis auf zehn Meter und hört nicht auf zu schießen. Wir wollen, daß sie herauskommen und uns angreifen. Wir haben keine Chance, die Mauern zu stürmen.
Beim zweiten Signal folgt die zweite Reihe. Ich halte mich mit der Schnittpistole direkt hinter euch. Denkt daran: Die zweite Reihe hält fünfzig Meter vor dem Tor an und bezieht Feuerstellung. Dort bleibt ihr, ganz gleich, was geschieht! Die Töter greifen zuerst die erste Reihe an, und wir schießen sie zusammen, bevor sie heran sind. Ich will keinen Nahkampf. Sie sind in der Überzahl, vergeßt das nicht! Habt ihr alles verstanden? Also los, dann macht ihnen die Hölle heiß!“
Die Reaktion war nicht eben ermutigend. Die Sangraner standen schweigend da und
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