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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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erschossen, erschlagen und in Stücke gerissen. Sklaven, Frauen und Kinder wurden aus den Häusern getrieben und auf die gleiche Weise niedergemetzelt.
    Vanderling hetzte auf dem Hof hin und her und versuchte die Untaten zu verhindern, aber die Guerillas hatten sich in zahllose, mordgierige Gruppen aufgeteilt, und so konnte er nichts anderes tun, als zu fluchen und seine Schnittpistole drohend zu schütteln.
    Schließlich erscholl lautes Gebrüll, und von überall her, von den Szenen des Gemetzels und aus den brennenden Häusern, kamen Guerillas gelaufen. Sie umringten eine kleine Gruppe von Männern, die einen feisten Mann in einem schwarzen Umhang aus dem Hauptgebäude zerrten: Bruder Boris.
    Unter Johlen und Fußtritten schleiften sie Bruder Boris die kurze Treppe hinab. Er stammelte unverständliche Sätze, dann schloß sich der Kreis der Guerillas um ihn.
    Vanderling würgte. Er versuchte nicht hinzusehen, während die Guerillas den fetten Mann zu Boden schleuderten, ihre Hände in sein Fleisch krallten und die Zähne in sein Fett gruben. Dann war er völlig unter einem Gewirr von stampfenden Körpern verschwunden, und einen Augenblick später verstummte das Gebrüll.
    Vanderling eilte zu dem Guerillamob hinüber und bedrohte ihn mit seiner Schnittpistole. „Es reicht!“ donnerte er. „Der nächste, der ohne Befehl auch nur die kleinste Bewegung macht, bekommt kein Herogyn mehr! Es ist vorbei! Sucht eure Waffen zusammen, dann brechen wir auf.“
    Einen endlosen Augenblick lang starrten die Guerillas ihn an. Sie waren über und über mit Blut besudelt, und in ihren Augen funkelte es. Sie suchten ein weiteres Opfer für ihre Mordgier.
    „Wer meinem Befehl nicht folgt, stirbt auf der Stelle“, sagte Vanderling und zielte mit der Schnittpistole auf sie. „Wenn es sein muß, lege ich euch alle um.“
    Und sie wußten, daß er es so meinte, und sie hatten gesehen, was eine Schnittpistole anrichten konnte.
    Eine halbe Stunde später stapfte Vanderling wieder durch das hohe Gras. Vor ihm her gingen siebzehn Männer, die mit erbeuteten Waffen und Munition bepackt waren. Mehr hatten das Gemetzel dieses Tages nicht überlebt. Weit hinter ihnen stieg eine dicke Rauchsäule auf. Sie war alles, was ihn jetzt noch an jene kurzen Minuten des Schreckens erinnerte, eines Schreckens, der bereits fern und unwirklich zu sein schien.
    Und in diesem Augenblick, während seine Männer die Beute vor ihm hertrugen und hinter ihm die Ruinen von Bruder Boris’ Anwesen niederbrannten, lächelte Willem Vanderling.
    Alles in allem hatte er schließlich einen Sieg errungen.
    Einen Sieg nach sangranischer Art.

 
5
     
    „Ah, Bruder Bart, der Quell unbegrenzten Vergnügens“, sagte der dürre, kleine Bruder, dessen Falkengesicht aus einem schwarzen Umhang hervorschaute. „Hier, probier diesen Wein, schmackhafter, köstlicher, kostbarer Wein …“ Er hob einen randvollen Weinkrug vom niedrigen Tisch. Seine Hand zitterte dabei, und die Pupillen seiner Augen waren unnormal groß.
    Bart Fraden lächelte, während er den Wein mit einer herablassenden Geste seines Unterarms zurückwies. Bruder Theodore war ganz nett mit Omnidren vollgedröhnt. Bisher war alles prima gelaufen, die meisten Brüder verputzten das Zeug wie Katzen, die Milch aufschlecken, und einige, wie der gute Theo hier, waren praktisch permanent high.
    Fraden ließ sich auf einem der niedrigen Sitzkissen vor dem Tisch im Japanstil nieder, auf dem sich diverse Speisen türmten: verschiedene Früchte, Brot, Weinkaraffen und ein abstoßendes Hauptgericht, ein gegrilltes und bereits zur Hälfte verzehrtes menschliches Kleinkind.
    Aus einer Innentasche seines hübsch gearbeiteten schwarzen Bruder-Umhangs zog Fraden einen kleinen Plastikbeutel mit Omnidren hervor und warf ihn auf den Tisch.
    „Damit solltest du eine Weile auskommen“, sagte er.
    Bruder Theodore riß den Beutel auf, entnahm ihm eine Prise des weißen Pulvers, schob sie in sein linkes Nasenloch, inhalierte, nieste, kicherte wie ein Schulmädchen und sagte: „Eine Weile vielleicht, Bruder Bart, eine kurze, kurze Weile.“
    Er rollte mit den Augen, ließ sich in seinen Kissenberg zurücksinken und bellte: „Weib!“
    Fast im gleichen Augenblick erschien eine große, gut gebaute Rothaarige mit einem sehr hübschen Gesicht. Sie war nackt. Theodore krallte seine klauengleiche Hand boshaft in ihr strammes, junges Gesäß und riß das Mädchen auf seinen Schoß. „Vergnüge mich!“ sagte er. „Aber sei zu Anfang

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