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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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aufgesplittert, und wir können jetzt auf dem ganzen Planeten mit jeweils überlegener Truppenstärke zuschlagen. Wir können sie nach und nach aufreiben, ausbluten … So werden wir Moro schließlich zwingen, daß er die Überreste seiner Truppen zurückzieht und in Sade konzentriert. Dann beginnt Phase vier: Wir erobern Sade und erringen die Herrschaft über den ganzen Planeten. Dann räumen wir mit den Resten des Schreckensregimes auf, schütteln uns die Hände und machen es uns gemütlich.“
    „Ja, sicher …“ sagte Vanderling. „Aber an der zweiten Phase müssen wir noch arbeiten, sehr gründlich arbeiten.“ In Vanderlings Augen leuchtete es. Was mochte nur in diesem kleinen polierten Schädel vorgehen?
    „Ich verstehe dich nicht“, sagte Fraden verwirrt. „Aus den Berichten von Olnays Leuten ersehe ich, daß die Hälfte der Dörfer auf dem Planeten in den Streik getreten ist. Die Wälder sind voller Banditen. Die Töter laufen in der Gegend umher wie Hühner, denen man den Kopf abgeschlagen hat. Auf ganz Sangrc schreien alle Brüder nach mehr Tötern, und wir wissen, daß sie keine bekommen werden, weil es schon längere Zeit keine größeren Truppenbewegungen mehr gegeben hat. Moro hat keine Reserven mehr. Die Töter sind so dünn verteilt, wie es eben möglich ist. Es wird Zeit, sie anzugreifen und sie zu vernichten!“
    „Meine Güte!“ klagte Vanderling. „Für die Überfälle haben wir nur ein paar tausend Leute zur Verfügung. Und wir haben höchstens sechstausend Mann, mit denen du gegen die Töter kämpfen kannst.“
    „Ich?“ schnappte Fraden. „Was zum Teufel soll das heißen: Ich? Du bist für die Taktik verantwortlich, hast du das vielleicht vergessen? Es ist dein Job, die Armee ins Feld zu führen, und nicht meiner! Was glaubst du wohl, warum ich dich vom Gürtel mitgenommen habe? Damit ich was zu Lachen habe? Was ist mit dir los, Willem? Was soll dieses ganze Gerede?“
    „Das werde ich dir schon sagen, warte nur ab! Sicher haben wir es erreicht, daß die Töter gebunden sind. Natürlich gibt es überall Überfalle. Aber es sind unsere Leute, die für die Hälfte dieser Überfalle verantwortlich sind. Wir schlagen zu und verschwinden und schlagen erneut zu. An einem guten Tag bringen wir es auf drei Überfalle. Aber diese dämlichen Bauerntölpel machen einen Überfall, dann veranstalten sie ein großes Gelage und schlagen sich den Wanst voll. Und erst wenn ihnen der Magen knurrt, setzen sie sich wieder in Bewegung. Für dich mag es so aussehen, als sei das Unternehmen schon richtig in Schwung gekommen, aber ich kann dir sagen, daß es unsere Leute sind, die dafür sorgen, daß der Laden läuft!“
    „Was für einen Mist willst du mir denn jetzt verkaufen?“ brüllte Fraden. „Kannst du nicht mehr zählen? Die Berichte melden zehntausend Überfälle am Tag, auf den ganzen Planeten verteilt. Erwartest du tatsächlich, daß ich dir glaube, daß ein paar hundert Trupps Guerillas für die Hälfte dieser Überfälle verantwortlich sind? Also verschone mich mit diesem Gewäsch, Mann!“
    Vanderling legte die Stirn in tiefe Falten. Er schien konzentriert über etwas nachzudenken. Gleich wird sein Schädel zu qualmen beginnen, dachte Fraden höhnisch. „Ja … äh … ich habe wohl ein wenig übertrieben“, sagte Vanderling schließlich. „Aber das liegt an diesem Konkurrenzdruck … ja, so könnte man es nennen, Konkurrenzdruck. Sieh mal, ich ziehe da draußen von einer Gruppe zur anderen, und da höre ich von einem Bezirk, wo es noch zu ruhig ist. Dort sitzen die Bauerntölpel auf ihren fetten Hintern und spielen sich mit den Fingern an den Zehen. Dann sehe ich zu, daß unsere Leute ganz schnell vier-, fünf-, sechsmal in dieser Gegend zuschlagen. Peng, peng peng …! Verstehst du? Dann überlegen sich die Dorftrottel dort nämlich, daß sie langsam etwas tun müssen, damit ihnen nicht jemand anders den Braten vor der Nase wegschnappt. So bringen wir sie in Schwung. Es stimmt schon, daß die Sangraner die meisten Überfalle machen, aber wir sorgen dafür, daß sie es tun. Wenn man sie sich selbst überläßt, dann werden sie faul.“
    Fraden musterte Vanderling mißtrauisch. Diese Geschichte stank meilenweit gegen den Wind, so faul war sie. In allen Berichten hieß es, daß die Sangraner wirklich wild geworden waren. Sie überfielen alles, was ihnen vor die Füße kam, und verschwendeten die Nahrung, als sei die Welt morgen zu Ende. Der Planet war voller Fleischtiere, die

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