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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Gewölbe ein. Und der Schauer, der sie überlief, rührte nicht von der steinernen Kühle der sie umgebenden Mauern her. Heilige Ehrfurcht und un gläubiges Erstaunen ließen die vier jungen Ritter erstarren. Wer kannte als gläubiger Christ nicht die vielen Geschichten und Le genden, die sich seit fast anderthalb Jahrtausenden um den Heiligen Gral, den Kelch des letzten Abendmahls, rankten und sich mit sei nem rätselhaften Verschwinden nach Jesu Tod beschäftigten? Wie viele erfolglose Versuche waren nicht schon unternommen worden, um dieses heilige Gefäß zu finden, aus dem der gottgesandte Men schensohn in der Nacht vor seiner Kreuzigung bei der Feier des Neu en Bundes Gottes mit den Menschen seinen Jüngern zu trinken ge geben hatte und dem in den Legenden überirdische Kräfte zuge sprochen wurden. Und nun hatte ihnen der alte Templer eröffnet, dass sich der Heilige Gral im Besitz einer geheimen Bruderschaft be fand, der er angehörte – und in die nun sie berufen sein sollten! Es fiel ihnen schwer, das zu glauben. Zwar hatte Abbé Villard ih nen erst vor wenigen Minuten demonstriert, dass er, mehr noch als Bismillah und Dschullab, über geheimnisvolle Kräfte verfügte, wie sie eigentlich keinem Sterblichen gegeben waren. Aber den noch erschien ihnen die Offenbarung des alten Templers so fan tastisch und auch erschreckend, dass ihr Verstand sich weigerte, sie anzuerkennen.
    Sehr viel leichter zu verstehen, war der Name der geheimen Bruderschaft, der Villard von Saint-Omer angehörte. War es doch bekanntlich Joseph von Arimathäa gewesen, der angesehene Ratsherr von Jerusalem, der Pontius Pilatus die Genehmigung abgerungen hatte, den Leichnam Jesu vom Kreuz nehmen und ihn in einer Felsenhöhle in der Nähe der Hinrichtungsstätte zu Grabe legen zu dürfen. Kirchlicher Überlieferung nach sollte er es auch gewesen sein, der den heiligen Kelch des Abendmahls an sich genommen, darin sogar Blut aus dem gekreuzigten Leib Christi aufgesammelt und das heilige Gefäß aufbewahrt hatte. Es war Maurice, der schließlich das Schweigen brach. »Wollt Ihr damit sagen, dass sich der heilige Kelch des letzten Abendmahls hier in dieser Kirche befindet?« Und sein Blick ging suchend zum Altar hinüber, als hoffte er gegen jede Vernunft, den Heiligen Gral dort zu entdecken. Aber auf der schwarzen Marmorplatte standen nur die beiden Kerzenleuchter. »Nein, das habe ich damit nicht gesagt«, erwiderte Abbé Villard sofort. »Dies ist nicht der Ort, an dem der Heilige Gral verborgen ist. Wer ihn in dieser Kirche sucht, wird es vergeblich tun.« »Kein Wunder, so dreckig, kalt und öde, wie es da oben aussieht«, murmelte McIvor, der wie seine Freunde Mühe hatte, die volle Tragweite dessen zu begreifen, was ihnen soeben offenbart worden war. »Was hat das schon zu bedeuten? Jesus ist doch auch nicht in einem Palast zur Welt gekommen, sondern in einem primitiven Stall«, erinnerte ihn Tarik. »Richtig! Und es kann doch kein Zufall sein, dass die geheime Bruderschaft, von der Ihr gesprochen habt, ebenso wie diese Kirche nach dem heiligen Joseph von Arimathäa benannt ist«, meldete sich nun auch Gerolt zu Wort. »Und dass Ihr uns das alles ausge rechnet an diesem Ort offenbart – sofern es denn wirklich der Wahrheit entspricht.« Ein nachsichtiges Lächeln huschte über das greise Gesicht des Templers. »Bei Gott und meinem Seelenheil, es ist so, wie ich es gesagt habe, werte Ordensbrüder. Der Heilige Gral, der schon so manches Mal in Gefahr gewesen ist, befindet sich im Besitz der Geheimen Bruderschaft der Arimathäer, die der heilige Joseph zusammen mit der heiligen Magdalena und dem heiligen Nikodemus gegründet hat, und ich bin zur Zeit ihr oberster Hüter, der Erste unter Gleichgestellten. Doch nun ist die Zeit gekommen, Platz für Jüngere zu machen und den Schutz des Kelches in eure Hände zu legen, sofern ihr zu diesem schweren Amt bereit seid.« »Also gut, gehen wir mal davon aus, dass sich alles so verhält, wie Ihr sagt, obwohl es mir reichlich schwerfällt, wie ich gestehen muss«, sagte Tarik mit blassem Gesicht und sichtlich um Fassung ringend. »Wie kommt es dann, dass ausgerechnet wir vier zu diesem schweren Amt berufen sein sollen? Auch würde ich gerne wissen, worin überhaupt dieses Amt eines Hüters besteht.« »Nicht nur du, wir auch«, warf McIvor ein. »Ich verstehe nur zu gut, wie verwirrend und überwältigend zugleich das alles für euch sein muss«, räumte Abbé Villard ein. »Auch ich habe zuerst

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