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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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entging den Agenten nicht.
    »Warum hat er das getan?«
    »Eine Routinesache. Ungefähr einmal im Monat behält der Wärter den Koffer während des Besuchs.«
    »Hat er ihn durchsucht?«
    Trevor sah zu, wie der Kaffee durch den Filter lief. Absolut kein Grund zur Unruhe. »Er hat wie immer einen kurzen Blick hineingeworfen - wahrscheinlich hat er nicht mal richtig hingesehen. Dann hat er die Briefe an Spicer herausgenommen und den Koffer vor die Tür gestellt. Das Mikro hat er nicht bemerkt.«
    »Sind ihm die dicken Briefumschläge aufgefallen?«
    »Natürlich nicht. Nur keine Aufregung.«
    »Und das Gespräch lief gut?«
    »Es war alles wie immer, nur dass Spicer keine Briefe für mich hatte. Das ist in letzter Zeit ein bisschen ungewöhnlich, aber es kommt vor. Ich fahre in zwei Tagen wieder hin, und dann wird er mir ein Bündel Briefe übergeben, und der Wärter wird den Aktenkoffer nicht mal anrühren. Sie werden jedes Wort hören. Wollen Sie einen Kaffee?«
    Die beiden entspannten sich. »Danke, aber wir gehen jetzt lieber«, sagte Chap. Sie hatten Berichte zu schreiben und Fragen zu beantworten. Als sie zur Tür gingen, hielt Trevor sie auf.
    »Hören Sie«, sagte er sehr höflich, »ich bin durchaus imstande, mich selbst anzuziehen und zum Frühstück eine Schale Cornflakes zu essen, und zwar allein. Das kann ich schon seit vielen Jahren. Und ich will meine Kanzlei erst um neun Uhr öffnen, und da es meine Kanzlei ist, werde ich sie auch erst um neun öffnen und keine Minute früher. Wenn Sie um diese unchristliche Zeit hier sein wollen, sind Sie herzlich willkommen - aber erst um neun, nicht um acht Uhr neunundfünfzig. Halten Sie sich bis um neun fern von meinem Haus und meiner Kanzlei. Verstanden?«
    »Klar«, sagte einer von ihnen, und dann waren sie verschwunden. Für sie spielte das keine Rolle. Die ganze Kanzlei, das Haus, der Wagen, ja selbst der Aktenkoffer - alles war verwanzt. Sie wussten sogar, wo Trevor seine Zahnpasta kaufte.
    Trevor trank eine ganze Kanne Kaffee und wurde langsam wieder nüchtern. Dann begann er, seinen sorgfältig ausgearbeiteten Plan umzusetzen. Er hatte an nichts anderes gedacht, seit er Trumble verlassen hatte. Er nahm an, dass sie ihn beobachteten, zusammen mit den Jungs in dem weißen Lieferwagen. Sie hatten die Geräte, die Mikrofone und Wanzen, und Wes und Chap wussten bestimmt, wie man damit umging. Geld spielte keine Rolle. Er hielt es für das Beste, seiner Phantasie die Zügel schießen zu lassen und zu glauben, dass sie alles wussten, dass sie jedes Wort hörten, ihm überallhin folgten und stets genauestens darüber informiert waren, wo er sich gerade befand.
    Je paranoider er war, desto besser standen seine Chancen, ihnen zu entkommen.
    Er fuhr 25 Kilometer zu einem Einkaufszentrum bei Orange Park, einem südlichen Vorort von Jacksonville. Dort schlenderte er herum, betrachtete die Auslagen in den Schaufenstern und aß in einem fast leeren Restaurant eine Pizza. Es fiel ihm schwer, nicht in irgendeinem Laden hinter einen Kleiderständer zu springen und zu warten, bis seine Verfolger vorbeigingen, doch er widerstand der Versuchung. In einem Elektronikgeschäft kaufte er ein kleines Mobiltelefon. Die Grundgebühr für den ersten Monat war im Kaufpreis bereits enthalten.
    Es war nach neun, als er nach Hause zurückkehrte. Er war sicher, dass sie ihm gefolgt waren. Zunächst stellte er den Fernseher auf volle Lautstärke und kochte noch eine Kanne Kaffee. Im Badezimmer stopfte er sich Geld in die Taschen.
    Nach Mitternacht - das Haus war dunkel und still, und Trevor lag scheinbar in tiefem Schlaf - schlich er zur Hintertür hinaus. Die Luft war kühl, der Vollmond stand am Himmel, und Trevor gab sich redlich Mühe, den Eindruck zu erwecken, als wolle er bloß einen kleinen Strandspaziergang machen. Er trug eine Cargo-Hose mit vielen Taschen, zwei Jeanshemden und eine weite Windjacke, in deren Futter er Geldbündel gestopft hatte. Während er ziellos am Wasser entlang Richtung Süden ging, hatte Trevor insgesamt 80000 Dollar bei sich - ein harmloser Tourist, der einen Mitternachtsspaziergang machte.
    Nach anderthalb Kilometern beschleunigte er seine Schritte. Nach fünf Kilometern war er müde, behielt sein Tempo jedoch bei. Ausruhen konnte er sich später.
    Er bog vom Strand ab und ging zu einem heruntergekommenen Motel. Auf der AI A war kein Verkehr; nur das Motel und eine etwas weiter entfernte Raststätte hatten geöffnet.
    Die Tür quietschte laut genug, um den

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