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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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geführt, was bedeutete, dass es dort weder Zäune noch Stacheldraht, Wachtürme oder bewaffnete Wachen gab, die nur darauf warteten, Ausbrecher niederzuschießen. In einem Camp gab es nur ein Minimum an Sicherheitsmaßnahmen, so dass jeder Insasse einfach fliehen konnte, wenn er wollte. Es gab 1000 Gefangene in Trumble, aber nur wenige wollten fliehen.
    Das Gefängnis war angenehmer als die meisten Schulen. Es gab klimatisierte Zellen, eine saubere Cafeteria mit täglich drei warmen Mahlzeiten, einen Fitnessraum, Billardtische, Kartenspiele, Squash, Basketball, Volleyball, eine Aschenbahn, eine Bibliothek, eine Kapelle, diverse Geistliche, Berater, Sozialarbeiter und unbegrenzte Besuchszeiten.
    In Trumble hatte man es so gut, wie man es als Gefangener nur haben konnte. Alle Insassen galten als leichte Fälle. 80 Prozent saßen wegen Verstößen gegen die Drogengesetze. Etwa 40 hatten Banküberfälle begangen, ohne jemanden zu verletzen oder ernsthaft zu bedrohen. Der Rest waren Wirtschaftsverbrecher, deren Vergehen von kleinen Schwindeleien bis hin zu groß angelegtem Betrug reichten - unter anderem saß hier Dr. Floyd ein, ein Chirurg, der das staatliche Gesundheitsvorsorge-Programm im Lauf von zwei Jahrzehnten um sechs Millionen Dollar betrogen hatte.
    Gewalt wurde in Trumble nicht geduldet und echte Drohungen waren selten. Es gab zahlreiche Regeln und die Gefängnisleitung hatte kaum Schwierigkeiten, sie durchzusetzen. Bei Verstößen wurde man in ein normales Gefängnis mit Stacheldraht und brutalen Wärtern geschickt.
    Die Gefangenen in Trumble benahmen sich gut, zählten die Tage und hatten ein angenehmes Leben.
    Bis zu Richter Joe Roy Spicers Einlieferung hatte es im Gefängnis keine ernsthaften kriminellen Handlungen gegeben. Vor seinem tiefen Fall hatte er von den berühmten Angola-Erpressungen gehört. In Angola, dem Staatsgefängnis von Louisiana, hatten einige Insassen die Erpressung von Homosexuellen derart perfektioniert, dass sie, bevor man ihnen auf die Schliche gekommen war, ihren Opfern rund 700000 Dollar abgenommen hatten.
    Spicer stammte aus einer ländlichen Gegend nicht weit von der Grenze zu Louisiana und die Angola-Sache wurde dort eifrig diskutiert. Nicht im Traum wäre ihm eingefallen, sie zu kopieren, doch dann erwachte er eines Tages im Bundesgefängnis und beschloss, jeden Menschen auszunehmen, den er zu fassen bekommen konnte.
    Jeden Tag um ein Uhr marschierte er um die Aschenbahn, gewöhnlich allein, immer mit einer Packung Marlboro in der Tasche. Vor seiner Verurteilung hatte er zehn Jahre nicht geraucht; jetzt war er wieder bei zwei Päckchen pro Tag. Also marschierte er, um den Schaden für seine Lunge zu minimieren. In vierunddreißig Monaten war er 1998 Kilometer gelaufen. Außerdem hatte er zwanzig Pfund abgenommen, wenn auch wahrscheinlich nicht durch diese tägliche Bewegung, wie er gern behauptete. Für den Gewichtsverlust war wohl eher das Bierverbot verantwortlich.
    Vierunddreißig Monate marschieren und rauchen, und einundzwanzig Monate hatte er noch vor sich.
    90000 Dollar des gestohlenen Bingogeldes waren buchstäblich in seinem Garten vergraben, eine halbe Meile hinter seinem Haus, neben einem Geräteschuppen -eingeschlossen in einer Kammer aus gegossenem Beton, von der seine Frau nichts ahnte. Sie hatte ihm geholfen, den Rest der Beute zu verjubeln - insgesamt 180000 Dollar, obgleich die Bundespolizei nur den Verbleib der Hälfte des Geldes hatte klären können. Sie hatten Cadillacs gekauft und waren erster Klasse von New Orleans nach Las Vegas geflogen und dort waren sie auf Casinokosten in Limousinen herumgefahren worden und hatten in Luxussuiten gewohnt.
    Sofern er noch irgendwelche Träume hatte, war einer davon, Berufsspieler mit Hauptwohnsitz in Las Vegas zu werden, aber in Casinos in aller Welt bekannt und gefürchtet zu sein. Sein bevorzugtes Spiel war Blackjack, und obwohl er viel Geld verloren hatte, war er überzeugt, dass er jede Bank sprengen konnte. In der Karibik gab es Casinos, die er noch nicht kannte. Asien war groß im Kommen. Er
    würde um die Welt reisen, erster Klasse, mit seiner Frau oder ohne sie, er würde in teuren Hotels absteigen, sich Essen und Drinks in seiner Suite servieren lassen und jeden Blackjack-Geber, der dumm genug war, ihm Karten auszuteilen, das Fürchten lehren.
    Er würde die 90000 in seinem Garten ausgraben, sie zu seinem Anteil aus den Erpressungen hinzufügen und nach Las Vegas ziehen. Mit seiner Frau oder ohne sie. Sie war

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