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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Vorstandsvorsitzenden.«
    »Dann machen Sie den Termin klar«, sagte Lake, der sicher war, dass Teddy bereits mit dem Vorstandsvorsitzenden gesprochen hatte.
    »Können Sie übermorgen für die Dreharbeiten in Sachen Werbespots zur Verfügung stehen?«
    »Ich kann alles«, sagte Lake und machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Es wurde allmählich klar, wer hier am Steuer saß.
    »Wenn Sie einverstanden sind, werden wir eine Werbeagentur beauftragen, die offiziell für die Anzeigen und die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich sein wird. Allerdings sind die Leute, die wir hier im Haus haben, weit besser und die werden Sie keinen Cent kosten. Nicht dass Geld ein Problem sein wird, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Hundert Millionen dürften wohl reichen.«
    »Das denke ich auch. Jedenfalls werden wir noch heute mit den Fernsehspots anfangen. Ich glaube, sie werden Ihnen gefallen. Sie werden sehr düster sein: der miserable Zustand unserer Streitkräfte, alle möglichen Bedrohungen von außen. Die Apokalypse - so was in der Art. Die Dinger werden den Leuten eine Heidenangst einjagen. Wir schneiden Ihren Namen und Ihr Gesicht und ein paar kurze Worte rein und im Handumdrehen sind Sie der bekannteste Politiker im ganzen Land.«
    »Aber Bekanntheit sichert noch keinen Wahlsieg.«
    »Nein. Aber Geld. Geld sichert Fernsehzeit und Meinungsumfragen und mehr brauchen wir nicht.«
    »Ich denke, das Wichtigste ist die Botschaft.«
    »Natürlich, Mr. Lake. Und unsere Botschaft ist weit wichtiger als Steuersenkungen und Minderheitenförderung und Abtreibung und Vertrauen und Familie und all die anderen albernen Dinge, von denen wir so oft hören. Unsere Botschaft ist Leben oder Tod. Unsere Botschaft wird die Welt verändern und unseren Wohlstand sichern. Und das ist es, was uns wirklich bewegt.«
    Lake nickte zustimmend. Die Leute würden jeden wählen, solange er der amerikanischen Wirtschaft Vorteile verschaffte und den Frieden bewahrte. »Ich habe einen guten Mann für die Kampagne«, sagte er. Er wollte ebenfalls etwas anbieten.
    »Wen?«
    »Mike Schiara, meinen Stabschef. Er ist mein engster Berater. Ich vertraue ihm vollkommen.«
    »Hat er Erfahrung auf nationaler Ebene?« fragte Teddy, der natürlich wusste, dass das nicht der Fall war.
    »Nein, aber er ist sehr fähig.«
    »Gut. Immerhin ist es Ihre Kampagne.«
    Lake lächelte und nickte. Das war gut zu hören. Er hatte schon begonnen, daran zu zweifeln »Wen wollen Sie als Vizepräsidenten?«
    »Da kämen ein paar in Betracht. Senator Nance aus Michigan ist ein alter Freund von mir. Gouverneur Guyce aus Texas wäre auch nicht schlecht.«
    Teddy erwog die Vorschläge sorgfältig. Keine schlechten Kandidaten, wirklich, auch wenn Guyce nicht in Frage kam. Er war ein reiches Bürschchen, der sich durchs College gemogelt und seine Dreißiger mit Golfspielen verbracht hatte. Anschließend hatte er eine Menge Geld aus dem Vermögen seines Vaters ausgegeben, um vier Jahre lang Gouverneur von Texas zu sein. Außerdem hatten sie Texas so gut wie in der Tasche.
    »Mir gefällt Nance besser«, sagte Teddy. Dann also Nance, hätte Lake beinahe gesagt.
    Sie sprachen eine Stunde lang über Geld: über die erste Welle, die von den Interessengruppen kommen würde, und wie man ihre Unterstützung annehmen konnte, ohne allzu viel Misstrauen zu erregen. Dann über die zweite Welle von der Rüstungsindustrie. Und schließlich über die dritte Welle, die aus Bargeld und anderen Mitteln bestehen würde, die keine Spur hinterließen.
    Es sollte noch eine vierte Geldwelle geben, von der Lake nie erfahren würde. Je nach den Umfrageergebnissen würden Teddy Maynard und seine Organisation buchstäblich Kisten voller Geld in Gewerkschaftsbüros, schwarze Kirchengemeinden und weiße Veteranenverbände in Chicago, Detroit, Memphis und im tiefen Süden schaffen. In Zusammenarbeit mit Leuten vor Ort, die bereits ausgesucht wurden, würde man jede Stimme kaufen, die zu haben war.
    Je länger Teddy über seinen Plan nachdachte, desto überzeugter war er, dass der nächste Präsident Aaron Lake heißen würde.
    Trevors kleine Anwaltskanzlei war in Neptune Beach, ein paar Blocks von Atlantic Beach entfernt, obgleich niemand sagen konnte, wo das eine aufhörte und das andere anfing. Jacksonville lag einige Meilen weiter westlich und kroch unaufhaltsam in Richtung Küste. Die Kanzleiräume befanden sich in einem umgebauten Ferienhaus und von der durchhängenden hinteren Veranda aus konnte Trevor

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