Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
Texas.«
    »Werden wir von dem noch mehr hören?«
    »Sehr viel mehr, glaube ich. Quince aus lowa ist jetzt fällig.« Joe holte einen hübschen, verschlossenen, lavendelfarbenen Umschlag hervor, der an Quince Garbe in Bakers, lowa, adressiert war.
    »Wie viel?« fragte Trevor und nahm den Umschlag an sich.
    »Hunderttausend.«
    »Donnerwetter.«
    »Er hat das Geld und er wird bezahlen. Ich hab ihm geschrieben, wohin er das Geld überweisen soll. Sag der Bank Bescheid.«
    In seinen dreiundzwanzig Jahren als Anwalt hatte Trevor nie ein Honorar erhalten, das auch nur entfernt an 33000 Dollar herangereicht hatte. Auf einmal sah er das Geld vor sich und glaubte es schon in Händen zu haben, und obwohl er sich bemühte, nicht daran zu denken, begann er es bereits auszugeben. 33000 Dollar für eine leichte Briefträgertätigkeit.
    »Und du glaubst wirklich, dass das funktioniert?« fragte er. In Gedanken bezahlte er die Rechnung in Pete’s Bar und schrieb einen Brief an MasterCard, in dem er sie aufforderte, sich ihre Mahnung an den Hut zu stecken. Er würde seinen geliebten Käfer behalten, sich aber vielleicht eine Klimaanlage spendieren.
    »Natürlich funktioniert das«, sagte Spicer ohne den Hauch eines Zweifels.
    Er hatte zwei weitere Briefe, beide geschrieben von Richter Yarber, der dazu in Percys Rolle geschlüpft war, des jungen Mannes in der Drogenklinik. Trevor nahm sie voller Vorfreude an sich.
    »Arkansas spielt heute Abend gegen Kentucky«, sagte Spicer und wandte sich wieder der Zeitung zu. »Das letzte Mal hat Arkansas mit vierzehn Punkten Vorsprung gewonnen. Was meinst du?«
    »Diesmal wird’s viel knapper. Kentucky ist sehr heimstark.«
    »Bist du dabei?«
    »Du denn?«
    Trevor kannte einen Buchmacher, der häufig in Pete’s Bar kam, und obwohl er nicht oft wettete, hatte er gelernt, dass es sich lohnte, Richter Spicers Tipps zu befolgen.
    »Ich setze hundert auf Arkansas«, sagte Spicer. »Dann werde ich dasselbe tun.«
    Sie spielten noch eine halbe Stunde Blackjack. Link warf hin und wieder einen Blick durch das Fenster und runzelte missbilligend die Stirn. Kartenspiele während der Besuchszeit waren verboten, aber darum kümmerte sich ohnehin niemand. Joe Roy spielte hart und aggressiv, denn er wollte für seine bevorstehende Karriere trainieren. Im Aufenthaltsraum wurden bevorzugt Poker und Gin Rummy gespielt und Spicer hatte oft Schwierigkeiten, einen Blackjack-Partner zu finden.
    Trevor war zwar nicht besonders gut, aber immer bereit zu einem Spielchen. In Spicers Augen war dies das Einzige, was für ihn sprach.

FÜNF
    Die Bekanntgabe der Präsidentschaftskandidatur fand in der ausgelassenen Atmosphäre einer Siegesfeier statt: Von der Decke hingen rote, weiße und blaue Flaggen und Banner und Marschmusik dröhnte aus den Lautsprechern des Hangars. Die Teilnahme an der Veranstaltung war für alle 4000 Arbeiter und Angestellten von D-L Trilling obligatorisch, und um ihre Stimmung zu heben, hatte man ihnen einen Tag Extra-Urlaub versprochen. Das bedeutete acht bezahlte Stunden zu einem Durchschnittssatz von 22 Dollar 40, doch das kümmerte den Vorstand wenig. Sie hatten ihren Wunschkandidaten gefunden. Die eilig errichtete Bühne war ebenfalls mit Fähnchen geschmückt und mit allen verfügbaren Anzugträgern aus den mittleren und oberen Etagen besetzt, die allesamt breit lächelten und wild klatschten, während die Musik die Anwesenden in Schwung brachte. Noch vor drei Tagen hatte praktisch niemand hier gewusst, wer Aaron Lake eigentlich war. Jetzt war er ihr Retter.
    Er sah jedenfalls aus, wie man sich einen Präsidentschaftskandidaten vorstellte. Ein neuer Berater hatte ihm einen neuen, schneidigeren Haarschnitt vorgeschlagen und er trug einen dunkelbraunen Anzug, zu dem ihn ein anderer Berater überredet hatte. Nur Reagan hatte braune Anzüge tragen können und der hatte immerhin zwei überwältigende Wahlsiege errungen.
    Als Lake endlich energischen Schrittes auf die Bühne trat und die Hände der leitenden Angestellten schüttelte, deren Gesichter er wenige Stunden später vergessen haben würde, brachen die Arbeiter in begeisterten Jubel aus. Der Tontechniker stellte die Lautstärke der Musik noch ein wenig höher. Lakes Leute hatten ihn und sein Team für 24 000 Dollar eigens für diesen Auftritt angeheuert. Geld spielte kaum eine Rolle.
    Ballons fielen wie Manna von der Decke. Einige wurden von Arbeitern, die man zuvor dazu aufgefordert hatte, zum Platzen gebracht, so dass im Hangar eine

Weitere Kostenlose Bücher