Die Bruderschaft
sagen: »Der gute alte Quince aus lowa hat uns hunderttausend geschickt.«
Beechs Hände erstarrten über der Tastatur. Er spähte mit offenem Mund über seine Lesebrille hinweg und sagte: » Du machst Witze.«
»Nein. Ich hab gerade mit Trevor gesprochen. Das Geld ist genau nach unseren Instruktionen überwiesen worden und heute Morgen auf den Bahamas eingetroffen. Quincy-Baby hat’s gebracht.«
»Dann lassen wir ihn noch mal bluten«, sagte Yarber, bevor ein anderer es sagen konnte.
»Quince?«
»Klar. Die ersten hunderttausend waren einfach. Jetzt probieren wir’s noch mal: Was haben wir schon zu verlieren?«
»Nichts«, sagte Spicer grinsend. Er wünschte, er hätte diesen Vorschlag gemacht.
»Wie viel?« fragte Beech.
»Ich würde sagen, fünfzigtausend«, sagte Yarber. Er schüttelte die Zahl aus dem Ärmel, als wäre alles möglich.
Die anderen beiden nickten und dachten über die nächsten 50000 nach. Spicer ergriff die Initiative und sagte: »Lasst uns mal sehen, wie die Dinge jetzt liegen. Ich glaube, Curtis in Dallas ist reif. Wir werden Quince ein zweites Mal anzapfen. Die Sache funktioniert und ich finde, wir sollten ein bisschen höher an den Wind gehen und aggressiver sein, wenn ihr versteht, was ich meine. Wir sollten uns jeden von unseren Brieffreunden vornehmen, ihn analysieren und den Druck erhöhen.«
Beech schaltete den Computer aus und griff nach einem Schnellhefter. Yarber räumte seinen Tisch frei. Ihre kleine Erpressungs-Nummer hatte gerade eine Kapitalspritze bekommen und der Geruch von unrechtmäßig erworbenem Geld hatte etwas Berauschendes.
Sie lasen die alten Briefe noch einmal und entwarfen neue. Es dauerte nicht lange, und sie kamen zu dem Schluss, dass sie neue Opfer brauchten. Auf den letzten Seiten gewisser Zeitschriften würden bald weitere Anzeigen erscheinen.
Trevor kam bis zu Pete’s Bar and Grill und traf rechtzeitig zur Happy Hour ein, die bei Pete’s von fünf Uhr bis zur ersten tätlichen Auseinandersetzung dauerte. Prep, ein zweiunddreißigjähriger Student an der University of North Florida, spielte Poolbillard mit zwanzig Dollar Einsatz pro Spiel. Der Anwalt seiner Familie war gehalten, ihm aus einem stetig schrumpfenden Treuhandvermögen 2000 Dollar pro Monat auszuzahlen, solange Prep an einer Universität eingeschrieben war. Prep studierte mittlerweile im zweiundzwanzigsten Semester.
Prep war außerdem der gefragteste Buchmacher bei Pete’s, und als Trevor ihm zuflüsterte, er wolle eine hübsche Summe auf das Spiel Duke gegen Tech setzen, fragte er: »Wie hübsch?«
»Fünfzehntausend«, sagte Trevor und nahm einen tiefen Schluck aus der Bierflasche.
»Kein Scheiß?« fragte Prep, kreidete sein Queue ein und sah sich in dem verrauchten Raum um. Trevor hatte noch nie mehr als 100 Dollar auf ein Spiel gesetzt.
»Kein Scheiß.« Noch ein tiefer Schluck aus der Flasche. Trevor hatte das Gefühl, dass eine Glückssträhne begonnen hatte. Wenn Spicer 5000 auf das Spiel setzen wollte, dann war Trevor bereit, doppelt so viel zu riskieren. Er hatte gerade 33000 Dollar verdient - steuerfrei. Was machte es schon, wenn er 10000 verlor? Das war der Betrag, den sonst das Finanzamt kassiert hätte.
»Da muss ich erst mal telefonieren«, sagte Prep und zog ein Handy hervor.
»Aber beeil dich. Das Spiel fängt in einer halben Stunde an.«
Der Barmann war aus Florida und hatte den Staat in seinem ganzen Leben noch nicht verlassen. Dennoch hatte er irgendwie eine Leidenschaft für australischen Football entwickelt. Im Augenblick lief ein Spiel der ersten australischen Liga und Trevor musste ihn mit zwanzig Dollar bestechen, damit er auf Basketball umschaltete.
Jetzt, da 15000 Dollar auf weniger als elf Punkte Differenz gesetzt waren, machte Duke natürlich einen Punkt nach dem anderen, jedenfalls in der ersten Halbzeit. Trevor aß Pommes frites, trank eine Flasche Bier nach der anderen und versuchte, Prep zu ignorieren, der in einer dunklen Ecke beim Pooltisch stand und das Spiel verfolgte.
Während der zweiten Halbzeit hätte Trevor beinahe den Barmann bestochen, damit er wieder auf australischen Football umschaltete. Er wurde immer betrunkener und zehn Minuten vor Schluss verfluchte er Joe Roy Spicer vor jedem, der ihm zuhören wollte. Was verstand dieser Hinterwäldler schon von College-Basketball? Neun Minuten vor dem Abpfiff führte Duke mit zwanzig Punkten Vorsprung, aber dann drehte Georgia Techs Point Guard auf und machte vier Dreipunkttreffer
Weitere Kostenlose Bücher