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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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Möglichkeit, die Armen mehr zu speisen, als wir das ohnehin schon tun. Wir Nesti sind stolz auf unsere traditionelle Mildtätigkeit gegenüber den Bedürftigen. Wir verteilen Brot und das Wasser unserer Brunnen. Wenn die Jhafi das nicht anerkennen …« Er zuckte mit den Achseln.
    Jetzt ergriff auch Lorenzo das Wort. »Wie wir alle wissen, hatte der König bereits vor seiner Ermordung entschieden, sich der Blutfehde anzuschließen. Doch bevor wir nicht die Gorgio aus Brochena vertrieben haben, können wir das auf keinen Fall tun. Alles andere muss danach kommen. Es mag uns allen nicht recht schmecken, Neutralität zu wahren, aber die Vernunft gebietet es.«
    »Und unsere Prinzessin weigert sich zu heiraten«, warf Comte Inveglio ein. »Es scheint, als sei keiner der Vorschläge des Gottessprechers durchführbar.« Sein Blick schweifte durch den Raum. »Brauchen wir die Jhafi, um zu gewinnen?«
    Alfredo Gorgio hat ungefähr zehnmal so viele Männer wie Ihr , dachte Elena. Und ob Ihr sie braucht .
    »Typisch Rimonier«, schnaubte Acmed. »Alles, was Ihr uns anbietet, sind kleine Häppchen, um unsere Seelen zu kaufen, und Ihr versucht nicht einmal, es zu verbergen.« Er wandte sich an Cera. »Diese Bedingungen gefallen Euch also nicht, aber vielleicht ist Massimo di Kestria anderer Meinung? Oder Stefan di Aranio von Riban?« Er erhob sich. »Ich wusste, es ist reine Zeitverschwendung herzukommen.«
    »Bitte, Gottessprecher«, sagte Cera hastig. »Ich habe weder gesagt, dass ich Eure Ideen ablehne, noch sagte ich, ich sei einer Meinung mit meinen Beratern. So Ahm will, finden wir einen Weg aus diesem Labyrinth.«
    »Ahm verhandelt nicht«, murmelte Acmed.
    »Aber Menschen verhandeln«, erwiderte Cera ruhig. »Männer wie Frauen.«
    Sie wandte sich an ihren Beraterstab: »Es liegt viel Wahres in dem, was der Gottessprecher gesagt hat. Seine Worte stellen uns vor Herausforderungen, und Eure Bedenken sind berechtigt. Seine Anliegen sind ein Schritt ins Unbekannte, sie erfordern einen Vertrauensvorschuss. Wir haben die Jhafi immer behandelt wie Außenseiter, doch wir sind eine Nation und leben im selben Land, die Belange der Jhafi müssen nicht nur Gehör finden, sie müssen auch berücksichtigt werden. Deshalb werden wir Folgendes tun: Wir betrachten jeden von Acmeds Punkten eingehend, und zwar nicht danach, was daran falsch sein könnte, sondern danach, was richtig daran ist. Ihr habt bis zum Ende des Monats Zeit, und Euer Leitsatz soll sein: Wie können wir es möglich machen? Ich wünsche, dass Ihr Eure Gedanken öffnet, meine Herren. Ich will positive und durchführbare Vorschläge. Wir brauchen die Jhafi, und sie brauchen uns.«
    Gurvon hatte sich in der Vergangenheit immer wieder dieser Herangehensweise bedient. Elena hatte Cera davon erzählt und ihr vorgeschlagen, nach derselben Methode vorzugehen. Den Männern gefiel es zwar nicht, aber schließlich stimmten sie zu, es zumindest zu versuchen. Zielstrebig und immer noch leise diskutierend, verließen sie den Saal.
    Cera sackte auf ihrem Stuhl zusammen. Mit einem Mal sah sie wieder aus wie siebzehn. »Vater hätten sie nicht widersprochen«, murmelte sie.
    »Du wirst dich schon noch daran gewöhnen, Cera. Männer streiten nun mal gerne, aber das ist gut so, denn nur so findet man verschiedene Lösungsmöglichkeiten, aus denen man dann die beste auswählt.«
    »Aber es ist so anstrengend.«
    »Du hast deine Sache gut gemacht.« Sie drückte Ceras Hand. »Sie widersprechen, aber sie respektieren dich.«
    Cera hob den Kopf. »Das tun sie, nicht wahr?«
    Lorenzos älterer Bruder Massimo di Kestria reagierte als Erster auf Ceras Hilferuf, aber die wichtigste Zusage kam von Emir Ilan Tamadhi aus Riban, einer Durchgangsstadt, in der sich nie viele Rimonier niedergelassen hatten. Zwar war der Rimonier Stefan di Aranio dort der offizielle Herrscher, doch der Emir hatte weit mehr Einfluss. Die Hartgesottenen unter den Jhafi hielten ihn für eine Marionette der Rimonier, während er in Rimoni als jhafischer Aufrührer galt. Der Emir kam mit einem beachtlichen Kontingent von Westen angerückt und errichtete außerhalb der Stadtmauern Forensas ein großes Heerlager. Auch die Provinzfürsten, die eine Rückkehr der rassistischen und tyrannischen Dorobonen fürchteten, sicherten ihre Unterstützung zu.
    Außer seinen Truppen brachte Ilan Tamadhi auch eine Nachricht. »Ich habe Neuigkeiten von Eurer Schwester Prinzessin Solinde«, sagte er in entschuldigendem Ton, als Cera ihn auf

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