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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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Religionsfrage zu finden. Aber das ist ganz und gar unmöglich. Die beiden Religionen sind zu verschieden«, erklärte er mit einer gewissen Herablassung, während der Schriftgelehrte mit verschränkten Armen ins Leere starrte.
    Cera zog die Augenbrauen hoch. »Dann habt Ihr die letzten drei Wochen womit verbracht, Signor?«
    Der Drui blinzelte. »Ich habe gebetet, edle Dame, um Erkenntnis.«
    Ceras Augen funkelten. »Und, wurde Euch eine solche zuteil? Irgendwelche Erkenntnisse, Signor Ivan? Die Erkenntnis beispielsweise, dass ihr tun solltet, was Eure Regentin verlangt?«
    Pratos Gesicht lief rot an. Offensichtlich war er Kritik, wenn überhaupt, nur von ranghöheren Priestern gewohnt.
    Sie wandte sich an den Gottessprecher, der das Unbehagen seines Rivalen sichtlich genoss. »Was ist mit Euch, Gottessprecher? Wie verliefen Eure Versuche, Euch den Sollan-Brüdern anzunähern?«
    »Sie waren nicht bereit gewesen, mit mir zu sprechen«, gab er tonlos zurück.
    »Das ist nicht, worum ich Euch gebeten habe.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass eine Frau so zu mir spricht oder ein Mann. Mein Status …«
    »Euer Status ist unter meinem, solange Ihr an diesem Tisch sitzt. Ihr solltet dankbar sein, dass ich Euch überhaupt mein Ohr leihe. Ich habe Euer Recht, hier zu sprechen, unterstützt, genauso wie Eure Vorschläge …«
    »Das hier ist keine Unterstützung! Es ist reine Augenwischerei!«, fiel der Gottessprecher ihr ins Wort. »Verhandeln, über Hirngespinste debattieren! Nichts als Zeitverschwendung, der Zeitvertreib eines kleinen Mädchens. Ein starker Anführer würde sich gar nicht erst dazu herablassen!«
    Ah , dachte Elena. Wären wir also so weit. Ein Jammer, dass es ausgerechnet von seiner Seite kommt. Aber es war wohl unvermeidlich …
    Ceras Blick wurde kalt. »Ein starker Anführer, Gottessprecher? Ist es das, was Ihr respektiert: Stärke?« Sie spuckte beinahe aus bei dem Wort. »Was genau bedeutet Stärke für Euch? Ist Tyrannei Stärke? Ist es ein Zeichen von Stärke, seine Untergebenen anzuschreien, sie zu schlagen? Ist es Stärke, Soldaten gegen die Bedürftigen auszusenden, um einen Brotaufstand niederzuschlagen? Gewalt anzuwenden und zu behaupten, es wäre Gottes Wille?«
    Der Gottessprecher wurde blass vor Zorn. »Prinzess…«
    »Silencio!«, polterte Cera. »Ich habe noch nicht zu Ende gesprochen.« Sie stand auf und ging im Kreis um den Tisch herum. »Ist die Fähigkeit, mit der Klinge umgehen zu können, Stärke?« Sie schnappte sich das Schwert einer der Wachen und warf es Elena zu. »Ella, zeigt es uns.«
    Was tust du da, Mädchen? Doch dann begriff sie. Es brauchte Erde und Feuer, und Elena war ein schlechter Feuermagus, aber hierfür sollte es genügen … Sie verbog die Klinge zu einem Knoten und gab das Schwert Cera zurück, die es verächtlich in die Mitte des Tisches warf.
    Elena versuchte, sich die Anstrengung nicht anmerken zu lassen, während die Männer in der Runde ihr unbehagliche Blicke zuwarfen.
    »Ist Gold Stärke?«, fragte Cera weiter. Sie zog ihren Diamantring vom Finger und warf ihn durchs offene Fenster.
    Alle Blicke folgten der Flugbahn, Münder standen weit offen.
    Elena zuckte innerlich zusammen. Bestimmt wird sie mich später nach draußen schicken, ihn zu suchen.
    »Oder liegt sie in den geheiligten Schriften?« Cera nahm das heilige Buch des Sollan-Glaubens zur Hand. Einen Moment lang befürchtete Elena, sie könnte auch das Buch zum Fenster hinauswerfen, doch Cera legte es lediglich neben dem Kalistham auf den Tisch und schob beide von sich weg. »Ihr alle in diesem Raum, Ihr habt mich gesehen und gedacht, Ihr bräuchtet mich nur ein wenig einzuschüchtern, dann würde ich schon nach Eurer Pfeife tanzen. Nun, das kann ich auch: Ich habe die größte Kriegerin in ganz Javon in meinen Diensten. Soll ich ihr befehlen, Euch ein wenig einzuschüchtern?«
    Stumm stellte Elena sich neben Cera. Vorsichtig, Mädchen. Ihre Furcht nutzt dir nichts. Du brauchst ihre Herzen.
    Als hätte Cera sie gehört, nahm sie die Schärfe aus ihrer Stimme. »Wenn es um die Anwendung von Gewalt geht, mögt Ihr mich gerne auf die Probe stellen, doch wie mein Vater glaube ich, dass Führung nicht durch Unterdrückung erreicht werden kann, sondern durch Übereinstimmung und Weitblick. Ich bin die rechtmäßige Regentin von Javon. Wenn nicht ich, wer dann? Alfredo Gorgio? Oder einer von Euch?« Sie blickte funkelnd in die Runde. »Würdet Ihr lieber gegeneinander um die Vorherrschaft kämpfen und

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