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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sie.
    »Ich verspreche es euch. Ich werde euch finden.«
    Der dicke Mann sagte: »Komm jetzt, junger Hengst!« und riß ihn von Cora fort.
    Sie stießen ihn über die Gangway auf den Kai, und Mack drehte sich noch einmal nach Peg und Cora um. Die beiden standen eng umschlungen an Bord, weinten und sahen ihm nach.
    Mack dachte an seinen Abschied von Esther. Ich werde Cora und Peg nicht im Stich lassen wie Esther, gelobte er sich. Dann verlor er sie aus den Augen.
    Nach acht Wochen auf den unablässig hin und her schaukelnden Schiffsplanken war es ein eigenartiges Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Mack schlurfte in seinen Ketten die Hauptstraße entlang und nahm gierig die Eindrücke auf, die von allen Seiten auf ihn einstürmten: Das war also Amerika! In der Stadtmitte befanden sich eine Kirche, ein Markthaus, ein Pranger und ein Galgen. Auf beiden Seiten der Straße standen in großzügigen Abständen voneinander Häuser. Auf und neben der unbefestigten Straße suchten Schafe und Hühner nach Nahrung. Einige Gebäude sahen alt und gediegen aus, während viele andere offenbar neu und zum Teil sogar noch unfertig waren.
    Es herrschte ein ungeheures Gedränge. Fußgänger, Pferde, Fuhrwerke und Kutschen, von denen die meisten aus den umliegenden Landgemeinden zu kommen schienen, verstopften die Straßen. Die Frauen trugen neue Hauben und Bänder, die Männer blitzblank gewienerte Stiefel und saubere Handschuhe. Die Kleidung vieler Menschen sah nach Heimarbeit aus, obwohl der Stoff gut und teuer war. Mack bekam mit, daß mehrere Leute über die bevorstehenden Pferderennen und ihre Wettchancen sprachen. Die Virginier schienen leidenschaftliche Spieler zu sein.
    Mit gedämpfter Neugier betrachteten die Stadtbewohner den Sträflingszug - so, wie sie vielleicht auch einem Pferd nachgeblickt hätten, das durch die Hauptstraße galoppiert. Trotz des vertrauten Anblicks war ihr Interesse noch nicht erlahmt.
    Nach einer halben Wegmeile erreichten sie die letzten Häuser der Stadt. An einer Furt durchwateten sie den Fluß und setzten ihren Weg auf dem anderen Ufer fort. Auf einem holprigen Pfad ging es durch den Wald. Mack arbeitete sich zu dem Neger vor und sagte: »Mein Name ist Malachi McAsh, aber man nennt mich Mack.«
    Der Mann hielt seine Augen streng geradeaus gerichtet, antwortete aber in freundlichem Ton. »Ich bin Kobe«, sagte er,  und es klang wie ein Reim auf ›Toby‹, »Kobe Tambala«.
    »Der Dicke mit dem Strohhut - gehören wir jetzt ihm?«
    »Nein. Bill Sowerby ist nur der Verwalter. Wir hatten den  Auftrag, unter den Sträflingen an Bord der Rosebud die besten Farmarbeiter auszusuchen.«
    »Wer hat uns gekauft?«
    »Gekauft hat euch strenggenommen niemand.«
    »Was dann?«
    »Mr. Jay Jamisson hat beschlossen, euch zu behalten. Ihr sollt auf Mockjack Hall arbeiten, seiner eigenen Pflanzung.«
    »Jamisson!«
    »So ist es.«
    Also gehöre ich schon wieder dieser Familie, dachte Mack wütend. Zur Hölle mit ihnen! Ich werde wieder abhauen, darauf können sie Gift nehmen. Ich will mein eigener Herr sein.
    »Was hast du früher gearbeitet?« fragte Kobe.
    »Ich war Hauer in einem Kohlebergwerk.«
    »Kohle? Davon hab' ich schon gehört. Das ist doch ein Stein,  der so brennt wie Holz, nur noch heißer, oder?«
    »Aye. Das Problem liegt darin, daß man Kohle nur tief unter der Erde findet. Was ist dein Job?«
    »Meine Leute waren Bauern in Afrika. Mein Vater besaß mehr Land als Mr. Jamisson.«
    Mack staunte. Daß Sklaven auch aus reichen Familien stammen konnten, hatte er noch nicht gewußt. »Was haben sie angebaut?«
    »Verschiedenes. Weizen zum Beispiel. Und eine Wurzel, die ich hier nie gesehen habe. Sie hieß Yams. Rinder gab es auch.  Aber keinen Tabak.«
    »Du sprichst gut Englisch.«
    »Ich bin ja auch schon seit fast vierzig Jahren hier.« Seine Miene war voller Bitterkeit. »Ich war noch ein Junge, als ich geraubt wurde.«
    Mack mußte an Peg und Cora denken. »Auf der Rosebud waren eine Frau und ein Mädchen, mit denen ich befreundet bin«, sagte er. »Meinst du, daß ich herausfinden kann, wer sie gekauft hat?«
    Kobe lachte traurig. »Jeder hier sucht irgend jemanden, von dem er durch den Verkauf getrennt wurde. Dauernd wird man von irgendwem gefragt. Wenn sich die Sklaven auf der Straße oder im Wald treffen, geht es nur um dieses eine Thema.«
    Mack ließ nicht locker. »Das Mädchen heißt Peg«, sagte er. »Sie ist erst dreizehn. Sie hat keine Eltern mehr.«
    »Wenn du

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