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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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war er überzeugt, in der Hauptstadt der Kolonie auch königstreue Männer zu finden, konservative Tories also, die in ihm, Jay, einen wertvollen Verbündeten sehen und seine politische Karriere fördern würden.
    Williamsburg war klein, aber grandios. Die Duke of Gloucester Street in der Stadtmitte war eine Meile lang und über zehn Meter breit. Am einen Ende stand das Parlamentsgebäude und am anderen das College of William and Mary - zwei stattliche Backsteinbauten, deren englische Architektur die Macht der Monarchie zu verkörpern schien und daher auf Jay sehr beruhigend wirkte. Es gab ein Theater und mehrere Werkstätten mit angeschlossenen Läden, in denen silberne Kerzenhalter und Eßtische aus Mahagoni hergestellt und verkauft wurden. In der Buchdruckerei Purdie & Dixon kaufte Jay die Virginia Gazette, eine Zeitung, in der Meldungen über entlaufene Sklaven einen großen Raum einnahmen.
    Die reichen Pflanzer, die in der Kolonie die herrschende Elite bildeten, residierten natürlich auf ihren Plantagen. Zu Beginn der parlamentarischen Sitzungsperiode versammelten sie sich jedoch in der Hauptstadt, und deshalb gab es dort zahllose Gasthöfe mit Fremdenzimmern. Jay stieg in der Raleigh Tavern ab, einem niedrigen, weißgestrichenen Schindelbau mit Gästezimmern unter dem Dach.
    Im Gouverneurspalast hinterließ er seine Karte und eine Notiz, mußte sich jedoch drei Tage gedulden, bis er bei Baron de Botetourt einen Termin bekam. Und als die Einladung endlich eintraf, bezog sie sich nicht, wie Jay erwartet hatte, auf eine persönliche Audienz, sondern auf einen großen Empfang mit fünfzig weiteren Gästen. Dem neuen Gouverneur mußte offenbar noch klargemacht werden, daß Jay Jamisson in dieser feindseligen Umgebung ein wichtiger Verbündeter für ihn war.
    Der Palast lag am Ende einer langen Zufahrt, die exakt in der Mitte der Duke of Gloucester Street gen Norden abzweigte. Auch er war aus Backsteinen errichtet und wirkte mit seinen hohen Kaminen und den Giebelfenstern im Dach wie ein großes englisches Landhaus. Die imposante Eingangshalle war mit zu raffinierten Mustern arrangierten Messern, Pistolen und Musketen dekoriert, als gelte es, damit die militärische Macht der Krone zu unterstreichen.
    Unglücklicherweise entpuppte sich Botetourt als das genaue Gegenteil von dem, was Jay sich erhofft hatte. Virginia brauchte einen harten, strengen Gouverneur, der die aufrührerischen Pflanzer das Fürchten lehrte. Botetourt dagegen war ein dicker, freundlicher Mann mit dem Gehabe eines gutsituierten Winzers, der seine Kunden zur Weinprobe willkommen heißt.
    Jay beobachtete ihn, als er in dem langen Ballsaal seine Gäste begrüßte. Der Mann hat ja keine Ahnung, was für subversive Pläne in diesen Pflanzerhirnen ausgeheckt werden, dachte er.
    Auch Bill Delahaye war anwesend. Er begrüßte Jay mit Handschlag. »Was halten Sie von unserem neuen Gouverneur?«
    »Ich bezweifle, daß ihm klar ist, was auf ihn zukommt«, sagte  Jay.
    »Vielleicht ist er klüger, als er aussieht«, erwiderte Delahaye.
    »Hoffentlich.«
    »Für morgen ist ein großer Kartenabend arrangiert worden, Jamisson. Möchten Sie, daß ich Sie einführe?«
    »Sehr gerne«, sagte Jay. Seit seiner Abreise aus London hatte Jay noch keinen einzigen Abend am Spieltisch zugebracht.
    Im Speisesaal auf der anderen Seite des Ballsaals wurde
    Wein und Kuchen angeboten. Delahaye stellte Jay mehreren Herren vor. Ein Untersetzer, wohlhabend aussehender Mann von etwa fünfzig Jahren fragte: »Jamisson? Etwa ein Jamisson aus Edinburgh?« Ein Hauch von Aggressivität schwang in der Frage mit.
    Das Gesicht des Mannes kam Jay irgendwie vertraut vor, obwohl er sicher war, daß er ihm nie zuvor begegnet war. »Der Familiensitz ist Schloß Jamisson in Fife«, antwortete er.
    »Das Schloß, das früher William McClyde gehörte?«
    »Eben dieses.« Jetzt wußte Jay, an wen ihn der Mann erinnerte - an Robert. Er besaß die gleichen hellen Augen und den gleichen entschlossenen Zug um den Mund. »Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen nicht richtig verstanden…«
    »Ich bin Hamish Drome. Das Schloß sollte eigentlich mir gehören.«
    Jay erschrak. Drome war der Mädchenname von Roberts Mutter Olivia. »Dann sind Sie der Verwandte, der nach Virginia  ausgewandert ist! Den alle für verschollen hielten!«
    »Und Sie müssen der Sohn von George und Olivia sein.«
    »Nein, das ist mein Halbbruder Robert. Mein Vater hat nach  Olivias Tod ein zweites Mal geheiratet. Ich bin

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