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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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kaufe es«, sagte Lizzie.
    Der Junge grinste breit und nickte heftig.
    »Glaubst du, er hat es kapiert?« fragte Mack.
    »Ich weiß es nicht.« Lizzie zögerte, dann nahm sie ihr Pferd am Zügel und marschierte los. »Wollen wir gehen?« fragte sie den Jungen und machte eine einladende Geste.
    Er gesellte sich neben sie und ging mit ihr mit.
    »Halleluja!« Mack atmete auf.
    Der zweite Indianer schloß sich ihnen an.
    Sie schritten an einem breiten Bach entlang. Die Pferde verfielen in jenen steten Schritt, der sie in zweiundzwanzig Tagen fünfhundert Meilen weit gebracht hatte. Das Gebirge rückte allmählich näher und wirkte immer größer und bedrohlicher. Von einem Paß war bisher nichts zu sehen.
    Das Gelände stieg jetzt unbarmherzig an, doch der Boden war weniger uneben als zuvor, so daß die Pferde sogar ein wenig schneller gehen konnten. Mack begriff, daß die Jungen einem Pfad folgten, den nur sie sehen konnten. Unter der Führung der beiden Indianer hielten sie direkt auf die Berge zu.
    Endlich hatten sie den Fuß des Gebirges erreicht. Nach einer abrupten Biegung nach Osten erkannte Mack zu seiner gewaltigen Erleichterung den Paß. »Gut gemacht, Fischjunge!« sagte er fröhlich.
    Sie fanden eine Furt durch den Fluß und umrundeten die vor ihnen liegende Bergkuppe, bis sie auf der anderen Seite des Massivs herauskamen. Bei Sonnenuntergang befanden sie sich in einem schmalen Tal mit einem schnellfließenden, etwa acht Meter breiten Bach, der nach Nordosten floß. Vor ihnen lag ein weiterer Gebirgszug. »Schlagen wir hier unser Lager auf«, meinte Mack. »Morgen früh durchqueren wir das Tal und suchen uns den nächsten Paß.«
    Er hatte ein gutes Gefühl. Sie waren keinem sichtbaren Weg gefolgt, und vom Fluß aus war der Paß nicht einsehbar. Bis hierher konnte sie Jay kaum verfolgen. Allmählich war er bereit zu glauben, daß ihre Flucht geglückt war.
    Lizzie reichte dem größeren Jungen das Messer. »Danke, Fischjunge«, sagte sie.
    Mack hoffte, die Indianer würden bei ihnen bleiben. Wenn sie ihn und Lizzie durch die Berge führten, konnten sie so viele Messer haben, wie sie wollten. Doch die beiden machten kehrt und gingen zurück. Der größere trug noch immer seinen Fisch.
    Wenige Augenblicke später waren sie im Zwielicht verschwunden.

Kapitel 1 6
    JAY WAR FEST DAVON ÜBERZEUGT, daß sie Lizzie an diesem Tag erwischen würden. Er trieb die Pferde hart an, weshalb sie recht schnell vorankamen. »Sie können nicht mehr weit sein«, sagte er immer wieder.
    In der Abenddämmerung erreichten sie den Holston River, hatten aber immer noch keine Spur von den Flüchtlingen entdeckt. Jay war wütend. »Im Dunkeln können wir nicht weiter«, sagte er, während seine Männer die Pferde trinken ließen. »Eigentlich müßten wir sie längst eingeholt haben.«
    »Beruhigen Sie sich, wir sind ihnen dicht auf den Fersen«, gab Lennox gereizt zurück. Je weiter sie sich von der Zivilisation entfernten, desto frecher wurde er.
    »Woher sollen wir denn wissen, wie sie von hier aus weitergegangen sind?« warf Dobbs ein. »Über die Berge führt kein Weg jeder Idiot, der da hinüber will, muß sich erst einen suchen.«
    Sie fesselten den Pferden die Vorderbeine und banden Peg an einen Baum, während Lennox Maisbrei fürs Abendessen kochte. Seit vier Tagen hatten sie keine Schenke mehr gesehen, und Jay hatte es bis obenhin satt, das schlabbrige Zeug essen zu müssen, mit dem er seine Sklaven ernährte. Doch zum Jagen war es bereits zu dunkel.
    Sie alle hatten Blasen und waren erschöpft. Binns hatte in Fort Chiswell aufgegeben, und nun verließ auch Dobbs der Mut. »Mir reicht's, ich geh' wieder zurück«, sagte er. »Hier in den Bergen in die Irre zu laufen und zu verrecken ist keine fünfzig Pfund wert.«
    Jay wollte ihn nicht verlieren: Dobbs war der einzige, der sich wenigstens einigermaßen in diesem Gelände zurechtfand.
    »Aber wir haben meine Frau noch nicht eingeholt«, sagte er.
    »Ihre Frau ist mir egal.«
    »Hängen Sie noch einen Tag dran! Alle meinen, der Weg in die Berge sei nördlich von hier. Dann müßten wir doch auch den Paß finden. Vielleicht holen wir sie schon morgen ein.«
    »Und vielleicht ist das Ganze nichts weiter als verdammte Zeitverschwendung.«
    Lennox löffelte den pampigen Maisbrei in Schüsseln. Dobbs band Peg die Hände los, damit sie essen konnte. Als sie fertig war, fesselte er sie wieder und warf eine Decke über sie. Keiner der Männer kümmerte sich sonderlich um sie, aber

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