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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Dobbs hatte vor, sie dem Sheriff von Staunton zu bringen; er spekulierte offenbar darauf, daß man ihm die Festnahme der Mörderin von Burgo Marier hoch anrechnen würde.
    Lennox zog eine Flasche Rum hervor. Sie wickelten sich in ihre Decken, ließen die Flasche kreisen und wechselten noch ein paar belanglose Worte. Stunde um Stunde verstrich, und der Mond ging auf. Jay schlummerte immer wieder ein. Als er irgendwann wieder einmal die Augen aufschlug, sah er ein fremdes Gesicht am Rande des Lichtkreises, den das Feuer warf.
    Er war so verängstigt, daß er keinen Ton herausbrachte. Das Gesicht war eigenartig - jung, aber exotisch, und er brauchte eine Zeitlang, bis er darauf kam, daß es einem Indianer gehören mußte.
    Das Gesicht lächelte, doch das Lächeln galt nicht Jay, sondern Peg. Das Mädchen schnitt Grimassen. Nach einer Minute begriff  Jay, daß Peg den Indianer dazu bringen wollte, sie loszubinden.
    Reglos blieb Jay liegen und behielt die beiden im Auge.
    Dann erkannte er den zweiten Indianer, auch er noch ein Knabe.
    Der eine trat nun lautlos in den Lichtkreis. In der Hand hielt er einen großen Fisch, den er nun vorsichtig auf den Boden legte. Dann zog er ein Messer und beugte sich über Peg.
    Lennox war schnell wie eine Schlange. Jay konnte den Ereignissen kaum folgen. Eine kurzes Handgemenge, dann hatte Lennox den Jungen überwältigt und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Das Messer fiel auf die Erde, und Peg schrie vor Enttäuschung laut auf.
    Der zweite Indianer verschwand.
    Jay stand auf. »Ja, was haben wir denn da?«
    Dobbs rieb sich die Augen und glotzte mit dem einen, das noch funktionstüchtig war. »Bloß ein Indianerjunge, der versucht, uns auszurauben. Hängen wir ihn auf, den anderen zur Warnung!«
    »Nicht sofort«, sagte Lennox. »Vielleicht hat er das Pärchen gesehen, hinter dem wir her sind.«
    Neue Hoffnungen keimten auf. Jay baute sich vor dem Jungen auf und sagte: »Raus mit der Sprache, Wilder!«
    Lennox verstärkte seinen Griff. Der Junge schrie auf und protestierte in seiner Muttersprache. »Sprich Englisch!« brüllte Lennox.
    »Hör mir gut zu«, sagte Jay mit erhobener Stimme. »Hast du hier irgendwo auf dem Weg zwei Menschen gesehen, einen Mann und eine Frau?«
    »Kein Verkauf heute«, sagte der Junge.
    »Er kann Englisch!« rief Dobbs.
    »Aber ich glaube nicht, daß er uns was zu erzählen hat«,  meinte Jay niedergeschlagen.
    »O doch, das hat er«, sagte Lennox. »Halt du ihn jetzt fest, Dobbs.« Dobbs übernahm den Jungen, und Lennox hob das Messer auf, das der Indianer hatte fallen lassen. »Sehen Sie sich das an: eines von unseren - in den Griff ist der Buchstabe ›J‹ eingebrannt.«
    Jay sah sich das Messer an. Ja, es war auf seiner Plantage hergestellt worden! »Er muß Lizzie getroffen haben!«
    »Genau«, sagte Lennox.
    Jays Hoffnung wuchs.
    Lennox fuchtelte mit dem Messer vor den Augen des Indianers herum und fragte: »Wohin sind sie von hier aus gegangen, Kerlchen?«
    Der Junge wand sich, doch Dobbs hielt ihn eisern fest. »Kein Verkauf heute«, sagte er voller Entsetzen.
    Lennox packte die linke Hand des Jungen und setzte die Messerspitze unter dem Zeigefingernagel an. »Wohin?« fragte er noch einmal - und riß den Fingernagel heraus.
    Der Junge und Peg schrien gleichzeitig auf.
    »Hör auf!« schrie Peg gellend. »Laß ihn in Ruhe!«
    Lennox griff nach dem Ringfinger und riß auch dessen Fingernagel aus. Der Junge fing an zu schluchzen.
    »Wo ist der Paß?« fragte Lennox.
    »Paß«, sagte der Junge und deutete mit blutender Hand gen  Norden. Jay seufzte befriedigt. »Du wirst uns hinbringen«, sagte er.

Kapitel 1 7
    IM TRAUM WATETE MACK DURCH EINEN FLUSS zu einem Ort namens Freiheit. Das Wasser war kalt, der Flußgrund uneben, und es gab eine starke Strömung. Er watete stetig voran, doch das Ufer wollte einfach nicht näher kommen, und der Fluß wurde mit jedem Schritt tiefer. Aber Mack wußte genau, daß er am Ende doch noch das andere Ufer erreichen würde; er mußte nur weitergehen. Aber das Wasser wurde immer tiefer, und schließlich schlugen die Wellen über seinem Kopf zusammen.
    Nach Atem ringend, schreckte er aus dem Schlaf.
    Eines der Pferde wieherte.
    »Irgendwas hat sie aufgestört«, sagte er, erhielt aber keine Antwort. Er drehte sich um und sah, daß Lizzie nicht mehr neben ihm lag.
    Vielleicht folgte sie nur dem Ruf der Natur und war hinter einen Busch gegangen. Dennoch war Mack beunruhigt. Schnell rollte er sich aus seiner Decke und

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