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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ihr Geburtstag so ein Reinfall war«, sagte Lizzie, nachdem sich Jays Mutter entfernt hatte, und drückte ihm mitfühlend den Arm. »Vielleicht können Sie Ihre Probleme heute vormittag ein, zwei Stunden lang vergessen.«
    Er konnte nicht umhin, ihr Lächeln zu erwidern. »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er.
    Lizzie witterte wie eine Füchsin. »Ein kräftiger Südwest! Genau das Richtige!«
    Vor fünf Jahren hatte Jay zum letztenmal Rothirsche gejagt, aber die Regeln beherrschte er noch. Windstille behagte den Jägern nicht - an solchen Tagen genügte eine einzige störrische Brise, um den Geruch der Menschen über die Hänge zu treiben und die Hirsche in die Flucht zu schlagen.
    Ein Wildhüter mit zwei Hunden an der Leine kam um die Ecke. Lizzie ging ihm entgegen, um die Tiere zu streicheln, und Jay folgte ihr. Seine Stimmung hatte sich gehoben. Er warf einen Blick zurück auf das Portal und sah dort seine Mutter stehen. Alicia musterte Lizzie mit einem merkwürdigen, spekulativen Blick.
    Bei den Hunden handelte es sich um jene hochbeinige, grauhaarige Rasse, die sowohl »Hochland-Jagdhund« als auch »Irischer Wolfshund« genannt wird. Lizzie ging in die Hocke und sprach mit ihnen. »Ist das Bran?« fragte sie den Wildhüter.
    »Nein, Miss Elizabeth, sein Sohn. Bran ist vor einem Jahr gestorben. Dieser hier heißt Busker.«
    Die Hunde würden ein gutes Stück hinter der Jagdpartie zurückbleiben und erst dann von der Leine gelassen, wenn Schüsse gefallen waren. Ihre Aufgabe bestand darin, Wild aufzuspüren, das die Jäger nur verwundet, aber nicht tödlich getroffen hatten.
    Nun erschien auch der Rest der Jagdgesellschaft vor den Toren des Herrenhauses: Robert, Sir George und Henry. Jay starrte seinen Bruder an, aber der wich seinen Blicken aus. Sir George nickte Jay höflich zu; es wirkte fast, als hätte er die Ereignisse vom vergangenen Abend vergessen.
    Auf der Ostseite des Schlosses hatten die Wildhüter ein Ziel aufgebaut - eine primitive Hirschfigur aus Holz und Leinwand. Die Jäger würden ein paar Runden drauf feuern, um den richtigen Blick zu bekommen. Jay fragte sich, ob Lizzie überhaupt schießen konnte. Viele Männer behaupteten, Frauen seien dazu nicht imstande. Ihre Arme seien zu schwach, das schwere Gewehr zu halten, hieß es. Andere meinten, es fehle ihnen der richtige Killerinstinkt, oder brachten andere Gründe vor.
    Bin gespannt, ob das stimmt, dachte Jay.
    Die erste Schußdistanz betrug fünfzig Meter. Lizzie schoß als erste und traf das Ziel genau an der tödlichen Stelle hinter der Schulter. Sir George und Jay taten es ihr nach. Robert und Henry trafen den Hirsch weiter hinten am Körper. Einen echten Hirsch hätten sie damit nur verwundet; er wäre wahrscheinlich entkommen und dann eines qualvollen Todes gestorben.
    Beim nächsten Versuch betrug die Distanz fünfundsiebzig Meter. Überraschenderweise gelang Lizzie wiederum ein perfekter Schuß, ebenso Jay. Sir George traf den Kopf und Henry den Rumpf. Roberts Schuß ging daneben; die Kugel schlug Funken aus der Steinmauer des dahinter liegenden Küchengartens.
    Zum Schluß versuchten sie ihr Glück aus einer Entfernung von hundert Metern, der maximalen Reichweite ihrer Gewehre. Lizzie versetzte alle Anwesenden in Erstaunen, als sie erneut ins Schwarze traf. Robert, Sir George und Henry verfehlten das Ziel. Jay, der als letzter schoß, ließ sich Zeit. Von einem Mädchen wollte er sich nicht besiegen lassen. Er atmete gleichmäßig und zielte sorgfältig. Dann hielt er den Atem an, drückte vorsichtig ab - und traf ein Hinterbein der Hirschattrappe.
    Lizzie hatte ihnen allen das Nachsehen gegeben. Nach dieser Lehrstunde in weiblicher Schießkunst war Jay voller  Bewunderung für sie. »Wollen Sie sich etwa um die Aufnahme in mein Regiment bemühen?« scherzte er. »Nur wenige meiner Leute schießen so gut wie Sie.«
    Stallknechte führten die Ponys vor. Hochlandponys waren auf unebenem Gelände trittsicherer als größere Pferde. Die Jagdgesellschaft saß auf und verließ den Hof.
    Auf dem Weg hinab ins Tal verwickelte Henry Drome Lizzie in ein Gespräch. Jay, der nun nicht mehr abgelenkt wurde, verfiel sogleich wieder in ein dumpfes Brüten über die Zurückweisung, die er von seiten seines Vaters erfahren hatte. Die Demütigung brannte in seinem Magen wie ein Geschwür.
    Du hättest das doch voraussehen können, sagte er sich. Vater hat Robert doch schon immer vorgezogen… Aber in dem Bewußtsein, kein illegitimes Kind, sondern der

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