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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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So jedenfalls haben meine Mitarbeiter und ich die Motive der Banditen verstanden, falls Ihre Frage darauf abzielte.«
    »Ganz ausgezeichnet, Herr Diplomingenieur, mein Kompliment«, erwiderte der Anwalt. »Ich möchte das hohe Gericht darauf hinweisen, dass das fast wörtlich dem
entspricht, was die Angeklagten als Motiv vorgebracht haben. Ich werde in meinem Plädoyer noch darauf eingehen. Noch einmal vielen herzlichen Dank für Ihre Teilnahme, Herr Diplomingenieur! Ich habe keine weiteren Fragen, Herr Vorsitzender.«
    »Der Zeuge ist entlassen und darf die Zeugenbank verlassen«, sagte Dr. Goldmann und schlug mit seinem schweren Holzhammer auf den Tisch.
    Oscar stand hastig auf, verbeugte sich steif und verlegen vor den Mitgliedern des hohen Gerichts und verließ den Raum. Er wollte nicht sitzen bleiben und sich die Fortsetzung ansehen, dafür schämte er sich zu sehr. Er kam sich gedemütigt und der Lächerlichkeit preisgegeben vor.
    Wenig später riss er sich in seinem Zimmer im Gästehaus der Eisenbahngesellschaft zornig die dicke, unvorteilhafte Uniform herunter und warf sie auf den Fußboden. Eine Weile lang saß er nackt auf dem Bett und starrte apathisch auf den Kleiderberg. Dann nahm er sich zusammen, nahm einen Kleiderbügel, hängte die Uniform ordentlich in den Kleiderschrank und warf einen Blick aus dem Fenster, um zu sehen, wie spät es war und wie lange es noch hell sein würde. Als er vom Gericht gekommen war, hatte er gesehen, dass gerade die Flut auflief. Bald würden die Fischerboote der Gesellschaft in See stechen. Rasch zog er seine Buschkleider an und begab sich zum Strand. Er kam gerade noch mit einem der blauen Auslegerboote mit.
    Man verwendete lange Angelleinen aus grobem Garn, große Haken und kleine Makrelen als Köder. Die Fischer der Gesellschaft wussten seit Langem, dass sie ihm nichts zu erklären brauchten und dass er nicht wie einige andere Gäste auf dem Boot nur im Weg war. Er war ein genauso
guter Fischer wie die anderen, weil er das Fischen schon als Kind gelernt hatte.
    Ich hätte Fischer werden sollen, dachte er, als er sich mit den Fersen am Bootsboden abstemmte, um einen ungewöhnlich schweren Fang einzuholen. Jetzt im Dezember war das Leben auf den Fjorden am schwersten. Der Dorsch nahm keine Rücksicht auf Stürme, Dunkelheit und feuchte Kälte.
    Sein Fang versuchte zu entkommen. Der Fisch an seiner Leine, offensichtlich ein Einzelkämpfer, schien keiner der Speisefische zu sein, der Barrakudas oder kleineren Thunfische mit den gelben Flossen, die sie sonst fingen. Die anderen Männer lachten und ermunterten Oscar, den Kampf fortzusetzen, und holten rasch ihre eigenen Angelleinen ein, damit sich Oscars Fisch nicht darin verhedderte. Jetzt kam es zur allgemeinen Belustigung zum Zweikampf.
    Als der erste leere Haken auftauchte, begann der anstrengendste Teil des Kampfes. Es galt, die verbleibende zwanzig Meter lange, mit Haken versehene Angelleine vorsichtig einzuholen und aufzupassen, dass sie nicht hochschnellte und sich jemand an den Haken verletzte.
    Nachdem auch der zweite Haken eingeholt war, schoss der Fisch erst zehn Meter zur Seite und dann mehrere Meter hoch in die Luft, ein fantastischer Anblick. Im Licht der tief stehenden Sonne funkelte er vor den schwarzen Wolken golden und smaragdgrün. Es war eine Dorade!
    Es gab keinen schöneren Fisch, auch nicht in Norwegen. Der spulenförmige, kräftige Körper schimmerte golden, smaragdgrün und azurblau. Es war erstaunlich, dass ein so massiger Fisch so viel Kraft besaß und ein solches Tempo vorlegen konnte.
    Schließlich ermüdete der Fisch und gab auf. Oscar konnte ihn an die Reling heranziehen. Die anderen meinten, die Dorade sei ungewöhnlich groß und wiege sicher an die zwanzig Kilo. Zwei Männer hoben sie mit Haken an Bord und töteten sie mit einem Stich hinter den Kiemen. Die Dorade schlug noch ein letztes Mal mit ihrer elegant lang gezogenen Schwanzflosse und lag dann ganz still im Boot. Sie funkelte wie ein riesiger Edelstein.
    Unter fröhlicher Unterhaltung ließen die Männer ihre Angelleinen wieder ins Wasser gleiten. Oscar zögerte. Er konnte seinen Blick nicht von dem Fisch abwenden, da er wusste, was jetzt geschehen würde. Die Dorade war der schönste Fisch, solange sie lebte. Nach ihrem Tod verblichen ihre Farben rasch. Bald würde sie grau sein und hässlicher als alle anderen Fische, eine Prinzessin, die sich in einen Troll verwandelte.
    Seine Euphorie verschwand genauso schnell wie die Farben der

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